• 14.06.2011, 10:25:50
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Offener Brief an Rapid Präsident Rudolf Edlinger

Wien (OTS) - Sehr geehrter Herr Präsident!

Aus Medienberichten ist zu entnehmen, dass aufgrund der Vorfälle beim
letzten Derby Rapid - Austria im Hanappi Stadion in der kommenden
Saison das Weitergaberecht für Abo-Besitzer fallen soll sowie auch
die Abo-Preise nicht gesenkt werden.

Tausende einfache Rapid-Fans und jahrelange Abonnenten - wie ich
einer bin - sind über diese Maßnahmen massiv verärgert. Denn die
einzigen, welche die Konsequenzen des Vereins aus dem Platzsturm
treffen, sind diejenigen Fans und Stadionbesucher, die bei fast jedem
Heimspiel die Mannschaft - egal welche Leistung sie auch bietet -
unterstützen.

Sehr geehrter Herr Präsident, haben Sie sich überlegt welche
Auswirkungen ein Weitergabeverbot von Abo-Karten für die Abonnenten
bedeutet? Ich empfehle Ihnen und Ihrem Team beim nächsten
öffentlichen Heimspiel des SK Rapid einen Besuch auf dem oberen Rang
der Nord-Tribüne. Sie werden dann feststellen, dass Familien mit
Kindern familienintern ihre Karten weitergeben. Denn Eltern mit zwei
oder drei Kindern können sich nicht drei oder vier Abos leisten.
Wissen Sie, Herr Präsident, was es für eine Familie mit einem
österreichischen Durchschnittseinkommen bedeutet, jährlich hunderte
Euro für Abos und Fanartikel zu berappen? Warum wollen Sie jetzt
genau diese Besucher, die sich für den Verein mit Herzblut einsetzen
und finanziell aufopfern, für den Platzsturm von einigen Verrückten
büßen lassen? Ich kenne als bisheriger Besitzer von zwei Abo-Karten
die Freude von mir und eines meiner Kinder am Tag eines
Rapid-Matches. Die Kinder - und selbstverständlich auch ich selbst -
sind fröhlich aufgeregt und können es gar nicht erwarten, die
Mannschaft auf das Spielfeld laufen zu sehen und die Atmosphäre in
St. Hanappi zu erleben. Diese Freude nehmen Sie, Herr Präsident,
durch die von Ihnen gesetzten Maßnahmen zukünftig nicht nur mir und
meinen Kindern, sondern auch tausenden weiteren. Schließlich war die
Weitergabemöglichkeit der Abos ein gewichtiger Grund für den Erwerb.
Denn aus familiären, schulischen oder beruflichen Gründen ist es
beinahe unmöglich, dass eine Person jeden Heimspieltermin auch
tatsächlich wahrnimmt.

Weiters möchte ich darauf hinweisen, dass es an eine Provokation
grenzt, mir und tausenden weiteren zahlenden Rapid-Mitgliedern einen
Erlagschein für die Mitgliedschaftsverlängerung zuzusenden, ohne in
diesem Brief Worte zu den aktuellen Vorfällen zu finden. Die
sofortige Einberufung einer Mitgliederversammlung, um dort zu diesem
Platzsturm und etwaigen Konsequenzen zu diskutieren und mögliche
Lösungen zu finden, wäre aus meiner Sicht das Mindeste für eine
positive Kommunikation des Vereins SK Rapid mit seinen Mitgliedern
gewesen.

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass zwar im Stadion meist der
Ausschank von Alkohol untersagt wird, aber offensichtlich stark
alkoholisierte und aggressive Stadionbesucher ohne Probleme die
Stadionschranken passieren können.

Periodische desaströse Leistungen der Mannschaft werden von den
zigtausenden Fans verkraftet, Schikanen seitens der Vereinsleitung
jedoch nicht, Herr Präsident. Ein paar Verrückte - von Fans kann man
nicht sprechen - benehmen sich daneben und schaden dem Verein, aber
die echten Fans, Mitglieder, Abonnenten, Familien usw. werden dafür
bestraft. Wenn das Fanpolitik von Ihnen und Ihrem Team ist, dann gute
Nacht SK Rapid!

Sehr geehrter Herr Präsident, im Sinne der Meinungsfreiheit ersuche
Sich Sie, diesen offenen Brief in der nächsten Ausgabe des
Rapid-Mitgliedermagazins zu veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Tscharnutter
Obmann des BZÖ-Wien

Rückfragehinweis:
BZÖ-Wien - Pressestelle

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