• 19.05.2011, 16:40:58
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Die Zukunft auf Schiene bringen - Breitspurbahn bis Wien möglich

RZD Chef Jakunin und ÖBB Chef Kern unterzeichnen in Moskau Abkommen über vertiefte Zusammenarbeit. Studie bestätigt die Machbarkeit einer Verlängerung der Breitspurbahn.

Wien (OTS) - Heute unterzeichneten der Präsident der Russischen
Eisenbahnen AG (RZD), Wladimir Jakunin, und der Vorstandsvorsitzende
der ÖBB-Holding AG, Christian Kern, in Moskau einen Vertrag, der die
gute Zusammenarbeit der ÖBB mit den russischen Staatsbahnen (RZD)
noch weiter ausbaut. Das beinhaltet auch das Projekt einer möglichen
Verlängerung der Breitspurbahn von Kosice nach Wien, sowie die
Kooperation im Bereich von Logistikdienstleistungen.

Verbindung der europäischen mit den asiatischen Märkten
Nur 450 km - nämlich die Eisenbahnstrecke zwischen Wien und Kosice -
ist man derzeit aufgrund der unterschiedlichen Spurweite von einer
direkten Ost-West-Verbindung und damit einem durchgehenden
Schienenweg von Zentraleuropa nach Asien entfernt. Durch die
Verlängerung der Breitspurstrecke von Wien nach Kosice würde ein
einheitliches Schienensystem geschaffen, das die osteuropäischen und
die asiatischen Märkte mit den zentraleuropäischen Märkten direkt und
ohne Zeitverzögerung miteinander verbindet und gleichzeitig grünes
Licht für ein umweltverträgliches Transportwesen der Zukunft gibt.
Dadurch würden auch Wachstum und Arbeitsplätze geschaffen werden.

Der Vorschlag, eine derzeit in Kosice in der Ostslowakei endende
Bahnlinie nach Bratislava bzw. Wien zu verlängern, wurde von Roland
Berger Strategy Consultants im Rahmen einer von der Breitspur
Planungsgesellschaft mbH in Auftrag gegebenen Studie untersucht -
einem Joint Venture von vier gleichberechtigten Partnern - ÖBB, RZD,
UZ and ZSR, den nationalen Eisenbahngesellschaften Österreichs,
Russlands, der Ukraine und der Slowakei.

Schnell, sicher und nachhaltig
Durch die Verlängerung der Breitspur - diese beträgt 1.520 mm
gegenüber 1.435 mm Normalspur - entstehen ein zentraler
Logistikanbieter sowie ein Güterkorridor von 8.000 km Länge, der eine
verkürzte Transportzeit auf 15 Tagen mit der Bahn gegenüber bisher 35
Tagen mit dem Schiff ermöglicht. Die Frachtkapazität der Strecke
liegt bis 2050 bei mindestens 16 Millionen Tonnen jährlich.

Mit dem Ausbau der Breitspurstrecke kommt es zu einer stärkeren
Nutzung des Breitspursystems zwischen Europa und China bzw. Russland
als attraktive Alternative zum Seeweg. Weiters ist die Twin City
Region Wien-Bratislava, in der sich zahlreiche Infrastrukturachsen
kreuzen, ein idealer Standort für die Systemgrenze zwischen Normal-
und Breitspur - und damit für einen weiteren in Europa dringend
benötigten Logistikstandort mit tausenden Arbeitsplätzen.

Der Gütertransport auf der Schiene ist eine sichere Alternative zum
Seeweg, da kritische Streckenpassagen (z.B. von Piraterie betroffene
Seewege) oder Krisengebiete vermieden werden. Mit der
Streckenverlängerung der Breitspurbahn wird ein elektrifiziertes und
somit umweltfreundliches Verkehrsnetz geschaffen.

Hohes Frachtpotzenzial
Die in Auftrag gegebene strategische Machbarkeitsstudie bescheinigt
einerseits die technische und rechtliche Machbarkeit des Projekts,
anderseits weist sie auf die "neue Dimension eines wettbewerbs
fähigen und umweltverträglichen Schienentransportsystems in Eurasien"
hin. Die Autoren kommen zum Schluss, dass sich durch die Verlängerung
der Breitspurbahn bis 2050 jährlich voraussichtlich zwischen 16
Millionen Tonnen und 24 Millionen Tonnen Frachtaufkommen erzielen
lassen. Nicht nur die Twin City-Region Wien - Bratislava als
logistisches Zentrum würde aufgewertet, sondern es würden insgesamt
mehr als 33 Länder in West- und Mitteleuropa, Zentralasien, Russland
und dem Fernen Osten von der Verlängerung wirtschaftlich profitieren.

Durch die Errichtung würden durchschnittlich durch direkte oder
indirekte Beschäftigung 21.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Nach
Fertigstellung würden durch den Zugbetrieb zumindest 6.400
Arbeitsplätze entstehen sowie weitere 3.100 Arbeitsplätze durch den
Betrieb der Terminals und der restlichen Infrastruktur, besagt die
Studie.

Die Errichtungskosten für die Strecke belaufen sich laut Studie auf
6,36 Milliarden Euro. Aus den Untersuchungen geht hervor, dass die
Kosten im Rahmen vergleichbarer europäischer Eisenbahnprojekte
liegen.

Die nächsten Schritte
Die strategische Machbarkeitsstudie ebnete den Weg für den nächsten
Schritt nach vorne: Die Eisenbahngesellschaften sowie die zuständigen
staatlichen Behörden der vier Partnerländer analysieren die
Ergebnisse, um die weiteren Planungsvorarbeiten in Angriff nehmen zu
können.

In weiterer Folge wird eine Markt- und Wettbewerbsanalyse erstellt,
das Geschäftsmodell sowie die Beteiligungsstruktur im Detail
entwickelt, die Produktionsprozesse am existierenden Korridor und die
Aufnahme der Verkehre optimiert sowie strategische Kooperationen
geprüft. Zu Ende dieses Prozesses wird ein detailliertes Konzept für
den Marktaufbau vorliegen. Bereits vor der möglichen Realisierung des
Breitspurprojekts werden RZD und ÖBB ihre Kooperation im
Logistikbereich intensivieren.

Im Infrastrukturbereich erfolgen ebenfalls weitere Konkretisierungen
bezüglich der Zugzahlenabschätzung für das Normalspurnetz in
Österreich nach Fertigstellung der Breitspurbahnstrecke. Bei
positivem Entscheid kann ab dem Winter 2011 eine umfassende
Machbarkeitsstudie durchgeführt werden.

Als Kriterien zur Entscheidungsfindung für dieses Projekt werden
unter anderem eine sorgfältige Betrachtung der Wirtschaftlichkeit,
des Finanzierungskonzepts, standortpolitische Überlegungen sowie
volks- und verkehrspolitische Überlegungen herangezogen.

Rückfragehinweis:
ÖBB-Holding AG, Konzernkommunikation
Mag. Herbert Ofner
Pressesprecher
Tel.: Tel.: 01 93000-44278, Mobil: 0664/617 15 11
mailto:herbert.ofner@oebb.at

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