• 19.05.2011, 11:29:32
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"Apothekertag 2011" mit neuer Medikamentenstudie

Aktuelle Zahlen: Arzneimittelverbrauch und Arzneimittelpreise

Wien (OTS) - Arzneimittel: Niedriger Verbrauch, moderate Preise -
Wirtschaftliche Situation der Apotheken - Schwerpunkte beim
Apothekertag 2011

Die Österreicher nehmen wenig Medikamente. Die brandneue
Arzneimittel-Studie des Instituts für Pharmaökonomische Forschung
(IPF) belegt, dass der Arzneimittelverbrauch je Einwohner in
Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern niedrig ist. Die
Österreicherinnen und Österreicher nehmen 1.010 Einzeldosen (Standard
Units) an Arzneimitteln pro Jahr zu sich. (Einzeldosen sind zum
Beispiel eine Tablette, ein Messbecher oder 10 Tropfen). Damit liegt
Österreich an viertletzter Stelle der vergleichbaren EU-15-Länder.
Der niedrige Arzneimittelverbrauch wird als positiv erachtet und
lässt den Rückschluss zu, dass die Österreicher sorgfältig mit
Arzneimitteln umgehen. Die kontrollierte Abgabe der Arzneimittel
durch die Apotheken garantiert die größtmögliche
Arzneimittelsicherheit.

Nur in den Niederlanden, in Italien und in Portugal werden weniger
Einzeldosen eingenommen. Spitzenreiter beim Arzneimittelverbrauch
sind Frankreich mit 1.452 Einzeldosen und Großbritannien mit 1.275
Einzeldosen.
IPF-Geschäftsführerin Dr. Evelyn Walter: "Der traditionell niedrige
Arzneimittelverbrauch kombiniert mit unterdurchschnittlichen
Packungspreisen führt dazu, dass die Arzneimittelausgaben in
Österreich gering sind. Gemessen an den gesamten Gesundheitsausgaben
betragen die Ausgaben für Arzneimittel nur 13 Prozent, was im
europäischen Vergleich niedrig ist.

Verkaufspreis pro Packung

Auch beim Arzneimittelverkaufspreis pro Packung liegt Österreich
mit 16,6 Euro im unteren Mittelfeld. Von diesem Betrag macht die
Apothekenspanne 4,1 Euro aus. Im Vergleich dazu: Dänemark liegt mit
38,2 Euro pro Packung an der Spitze (davon 6 Euro Apothekenspanne)
und Großbritannien bildet mit 8,7 Euro (davon 1,3 Euro
Apothekenspanne) das Schlusslicht der EU-15-Staaten. Eine
Arzneimittel-Packung beinhaltet in Österreich durchschnittlich 40,34
Einzeldosen.

Pro-Kopf-Ausgaben für Arzneimittel

Der gemäßigte Arzneimittelverbrauch und der moderate Preis pro
Packung führen dazu, dass auch die Pro-Kopf-Ausgaben für Arzneimittel
nicht hoch sind. Die Österreicher geben im Durchschnitt 416,1 Euro in
einem Jahr pro Kopf für Medikamente aus (rund 70 Prozent davon werden
von den Krankenkassen bezahlt). Die Deutschen geben im Vergleich dazu
durchschnittlich 100 Euro mehr aus. Mit 589,4 Euro sind die
Pro-Kopf-Ausgaben in Dänemark am höchsten, während sie mit 227,7 Euro
in Großbritannien am niedrigsten sind.

Herz-Kreislauf-Präparate an erste Stelle

Der erhobene Arzneimittelverbrauch zeigt deutlich, dass die
kardiovaskulär wirksamen Pharmaka mit einem Packungsanteil von 30,9
Prozent und einem wertmäßigen Anteil von 19,8 Prozent den größten
Anteil haben. "Daraus kann man ableiten, dass viele Österreicher an
einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden", sagt Mag. pharm. Leopold
Schmudermaier, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.
Die stärkste Steigerung der letzten fünf Jahre verzeichnen allerdings
die antineoplastischen (Krebsmedikamente) und immunmodulierenden (in
das Immunsystem eingreifende Mittel) Substanzen, die in diesem
Zeitraum wertmäßig von 13,1 Prozent auf 18,3 Prozent gestiegen sind.

Umsatz und Ertrag einer Apotheke

Die gesetzlich geregelte Preisbildung von Arzneimitteln sowie der
Arzneimittelverbrauch bestimmen die betriebswirtschaftliche Situation
der österreichischen Apotheken. Im Jahr 2010 haben die 1.276
öffentlichen Apotheken in Österreich einen Gesamtumsatz von 3,167
Mrd. Euro (2009: 3,113 Mrd. Euro) erzielt. Die Median-Apotheke, also
die "Durchschnittsapotheke", kam demzufolge im Jahr 2010 auf einen
Umsatz von 2,409 Mill. Euro (2009: 2,378 Mill. Euro). Die geringe
Umsatzsteigerung von 1,3 Prozent ist auf die Kostendämpfungsmaßnahmen
der Krankenkassen zurückzuführen. Rund 70 Prozent des Umsatzes einer
Apotheke fallen auf den Krankenkassenumsatz. Das Betriebsergebnis der
Medianapotheke betrug im Jahr 2009 zwei Prozent (2008: 1,9 Prozent)
des Umsatzes.

Apotheker helfen sparen

Die Krankenkassen senken seit geraumer Zeit gezielt die
Arzneimittelausgaben. Dies und darüber hinausgehende
Zusatzvereinbarungen mit der Apothekerschaft führen zu deutlichen
Ertragsverminderungen bei den Apotheken. Im Jahr 2010 betrug die
Apothekenspanne auf den Krankenkassenumsatz - der immerhin 70 Prozent
des Gesamtumsatzes einer Apotheke ausmacht - lediglich 18,18 Prozent.
Im Jahr 2001 waren es noch 22,27 Prozent. "Die Spannenkürzungen
führen zu beträchtlichen wirtschaftlichen Einbußen", so
Schmudermaier.

Apothekertag 2011 in Graz

Beim großen Apothekerkongress vom 26. bis 28. Mai in Graz werden
die aktuellen Zahlen zum Arzneimittelverbrauch und zur
wirtschaftlichen Situation der Apotheken einem breiten Fachpublikum
präsentiert. Das hochkarätig besetzte Forum "Apothekertag" findet
alle fünf Jahre statt und beleuchtet gesundheitspolitische Trends.
Unter dem diesjährigen Motto "Beratung wirkt! Apotheke: Sicherheit
und Qualität" bringen Referenten aus der Gesundheitsbranche - aber
auch aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen - Beiträge über die
Anforderungen der Apotheken in der Zukunft.

Zu den Top-Referenten zählen unter anderen der Philosoph Konrad
Paul Liessmann, die Zukunftsforscherin Jeanette Huber, der
High-Performance Coach Manfred Winterheller und der bekannte
Mathematiker Rudolf Taschner. Bei einer Diskussionsrunde zum Thema
"Was erwartet der mündige Patient?" werden sich Gesundheitsminister
Alois Stöger, Hauptverbandschef Hans Jörg Schelling,
Pharmig-Präsident Robin Rumler und Gesundheitsökonom Ernest
Pichlbauer einen verbalen Schlagabtausch liefern.

"Beratung wirkt!" steht als Synonym für die Leistungskraft und
Leistungsbereitschaft der österreichischen Apothekerinnen und
Apotheker. "Sicherheit und Qualität sind Forderungen vieler. Uns geht
es vor allem darum, welche errungenen Werte wir absichern, welchen
Herausforderungen wir uns stellen und wo die Chancen für unser
Angebot in den Apotheken liegen," erläutert Mag. pharm. Heinrich
Burggasser, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer.

Rückfragehinweis:

Fragen an:
   Österreichische Apothekerkammer
   Presse und Kommunikation 
   Mag. Jutta Pint, Mag. Gudrun Reisinger
   Tel.: 01/404 14/DW 601/600
   E-Mail: jutta.pint@apotheker.or.at
   oder gudrun.reisinger@apotheker.or.at

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