• 27.04.2011, 14:00:13
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Essen sich bereits Krabbelkinder ihren späteren Bauch- und Hüftspeck an?

Präsentation der ersten österreichischen Expertenposition zur Ernährung von 1- bis 3-Jährigen

Wien (OTS) - Die Ernährung von Kleinkindern im Rahmen der
Familienkost ist aus präventivmedizinischer Sicht unausgewogen. Neue
Erkenntnisse geben Hinweise darauf, dass sich die Folgen dieser
frühen Ernährungsfehler erst Jahre später zeigen. So kann eine hohe
Eiweißzufuhr zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat das Risiko für
Übergewicht im Schulalter erhöhen. Eine inadäquate Eisenzufuhr vor
dem dritten Geburtstag kann zu schlechten Mathe-Noten in der Schule
führen. Aus diesem Anlass wurden von einer interdisziplinären,
österreichischen Expertengruppe erstmals klare
"Ernährungsempfehlungen für 1- bis 3-Jährige" erarbeitet und durch
praktische Tipps ergänzt.

Das Kleinkindesalter, die vergessenen Jahre in der Pädiatrie

Die optimale Ernährung des Säuglings ist sehr gut durch nationale
wie internationale Empfehlungen geregelt. Darüber hinaus ist die
Zusammensetzung von Anfangs- und Folgenahrung sowie Beikost für
Säuglinge mittels Verordnungen gesetzlich verankert. Für das
Kleinkindesalter (Alter von 1 bis 3 Jahren) gibt es jedoch bislang
kaum Richtlinien und Empfehlungen. In einschlägigen Lehrbüchern
findet sich oft nur der Hinweis auf den schrittweisen "Übergang zur
Familienkost". Das ist heute im Hinblick auf die wachsenden
Gesundheitsprobleme zu wenig.

Status quo - so isst Österreichs Nachwuchs

Verzehrsdaten zeigen, dass bereits Kleinkinder zu viel, zu süß, zu
fett, zu eiweiß- und salzreich essen. "Dieses ungünstige
Ernährungsmuster hinterlässt Spuren bei der Nährstoffversorgung. So
nimmt ein Kleinkind mehr als doppelt so viel Eiweiß als nötig auf.
Die Empfehlungen für die Zufuhr essenzieller Fettsäuren werden bei
weitem nicht erreicht. Der Süßigkeitenverzehr und damit die
Zuckerzufuhr mit all seinen negativen Folgen für Gewicht und Zähne
verdoppeln sich zwischen 1 und 3 Jahren. Bei den Mikronährstoffen
gibt es Lücken vor allem bei Eisen und einigen Vitaminen - im Fall
von Vitamin D erreichen gar nur zwei von zehn Kindern die
Zufuhrempfehlungen.", so Univ. Prof. Dr. Jürgen König vom Department
für Ernährungswissenschaften der Universität Wien.

Hohe Eiweißzufuhr als möglicher Risikofaktor für Übergewicht

Studien haben gezeigt, dass die Entwicklung von Übergewicht durch
eine erhöhte Aufnahme von tierischem Eiweiß (das im Kleinkindalter
insbesondere aus Wurst und Milchprodukten stammt) in den ersten
Lebensjahren begünstigt wird. Der Pädiater Univ. Prof. Dr. Karl
Zwiauer erklärt dieses Phänomen wie folgt: "Ein erhöhter Eiweißkonsum
führt zu einer verstärkten Sekretion eines Insulin-ähnlichen
Wachstumsfaktors, insbesondere nach dem Verzehr von zu viel
Milcheiweiß. Dieser Wachstumsfaktor (IGF-1) fördert die Bildung von
Fettzellen sowie die Fettspeicherung." Zwiauer hat in den letzten
Jahren eine Verdopplung der Zahl übergewichtiger Kleinkinder
beobachtet.

Gravierende Schönheitsfehler bei Mikronährstoffen

Bei Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen stellt sich die
Versorgung mit Eisen, Folsäure und Vitamin D als unzureichend dar.
Insbesondere im Hinblick auf Eisen zeigen sich Experten besorgt, denn
die Aufnahme unterschreitet die Empfehlungen um ca. ein Drittel:
"Eine ausreichende Eisenzufuhr ist insbesondere während Phasen sehr
schnellen Wachstums bis zum Alter von 2 Jahren wichtig. Eine
Unterversorgung im Säuglings- und Kleinkindesalter kann langfristige
Folgen für Schulkinder - wie eingeschränkte Merkfähigkeit, geringere
mathematische Fähigkeiten, verminderte kognitive Entwicklung -
haben.", so Ass. Prof. Dr. Nadja Haiden, von der Medizinischen
Universität Wien.

10 wichtige und praktische Tipps zur Verbesserung der Nährstoffzufuhr
im Kleinkindalter

- Leitungswasser ist das Getränk erster Wahl.
 - Maximal an 3 Tagen pro Woche Fleisch oder Wurst. 
 - 1 - 2 x wöchentlich Fisch (fettarm zubereitet) und/oder 
   Zuchtpilze.
 - 3 Milchportionen pro Tag, vorzugsweise kindgerecht 
   eiweißreduzierte und eisenangereicherte Milch.
 - Täglich folsäurereiche Gemüsesorten (z. B. Erbsen, Brokkoli, 
   Spinat) sowie Vollkornprodukte.
 - Geriebene Nüsse oder Samen z. B. ins Müsli schließen 
   Nährstofflücken.
 - 1 x wöchentlich Hülsenfrüchte als Basis einer warmen 
   Hauptmahlzeit.
 - Mindestens 1-2 Eier pro Woche, bei vegetarisch ernährten Kindern 
   sogar mehr.
 - Raps-, Sonnenblumen- oder Maiskeimöl zum Kochen und für Salat 
   verwenden.
 - Salzreiche Lebensmittel selten und in bewusst kleinen Mengen.

Rückfragehinweis:
und vollständiges Expertenpapier anzufordern bei:
Expertenkreis Kleinkindernährung, c/o essenziell Ernährungskommunikation
Mag. Eva Unterberger, eva.unterberger@essenziell.at, 0699/15455962

Fotodownload unter http://www.onlinearchiv.at/kleinkindernaehrung

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