• 07.04.2011, 10:51:13
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Greenpeace: Hochgradig verstrahltes Gemüse außerhalb der Fukushima-Evakuierungszone

Japanische Regierung setzt Anti-Informationskurs fort und Bevölkerung Gesundheitsrisiken aus

Wien/Tokio (OTS) - Unabhängige Messungen des
Greenpeace-Expertenteams in Japan ergeben deutlich erhöhte
Strahlenwerte in Gemüse, das in den Randbezirken, der außerhalb der
Fukushima-Evakuierungszone gelegenen Stadt Minamisoma geerntet wurde.
Die Gesundheitsrisiken, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist und die
äußerst mangelhafte Informationspolitik der japanischen Regierung
sind bedenklich.

Mit Anfang der Woche hat ein zweites, internationales
Greenpeace-Expertenteam seine Arbeit in Japan aufgenommen, um
unabhängige Strahlenmessungen außerhalb der 20 Kilometer breiten
Evakuierungszone rund um den beschädigten Fukushima/Daiichi-Reaktor
durchzuführen. Dabei ergab die Überprüfung von Spinat und anderen
Gemüsesorten eine deutlich erhöhte Strahlenbelastung, die weit über
den von der japanischen Regierung festgelegten Grenzwerten für
Lebensmittel liegt. Bei einer Spinat-Stichprobe wurde etwa ein
Gesamtstrahlenwert in der Höhe von 70.000 bis 80.000 der radioaktiven
Einheit Becquerel pro Kilogramm festgestellt. Laut Studien des
japanischen Wissenschaftsministeriums sind 20 bis 30 Prozent dieses
Gesamtstrahlenwertes auf Cäsium-137 zurückzuführen. Demnach liegen
die Werte deutlich über den Cäsium-137-Grenzwerten der japanischen
Regierung, die für Gemüse bei 500 Becquerel pro Kilogramm liegen.

"Das meiste Gemüse, das in den Gärten von Minamisoma wächst, ist
hochgradig verstrahlt und nicht mehr für den Verzehr geeignet", so
Greenpeace-Strahlenexpertin Rianne Teule. Sie leitet das
Greenpeace-Team, das die Nahrungsmitteltests außerhalb der
Evakuierungszone durchführt und weist auf die schlechte Information
der Bevölkerung hin: "Die Besitzerin eines Gartens in dem wir
verstrahlten Spinat gefunden haben, erzählte uns, sie hätte keinerlei
Informationen darüber erhalten, dass ihre Gemüseernte
gesundheitsgefährdend verstrahlt sein könnte und welchen Risiken sie
und ihre Familie ausgesetzt sind. Dabei führt die Regierung laut
offiziellen Berichten zufolge bereits seit 18. März Strahlentest bei
Nutzpflanzen durch."

Weitere Strahlenmessungen des Greenpeace-Teams in verschiedenen
Stadtteilen Minamisomas weisen eine radioaktive Strahlung von bis zu
4,5 Mikrosievert pro Stunde auf. Diese liegen deutlich über den
Ergebnissen der einzigen offiziellen Messstation in Minamisoma, die
bei 0,7 Mikrosievert pro Stunde liegen. "Unsere Messungen ergaben
deutlich erhöhte Strahlenwerte außerhalb der 20
Kilometer-Evakuierungszone. Diese Strahlenbelastung stellt ein
ernstes Gesundheitsrisiko dar. Doch derzeit wird den Menschen in
Minamisoma außerhalb der vorgeschriebenen Evakuierungszone lediglich
geraten in ihren Häusern zu bleiben. Das ist vollkommen
inakzeptabel", so Greenpeace-Strahlenexperte Jan van de Putte.

Außerhalb der Stadt Minamisoma, wurden sogar noch höhere
Strahlenwerte gemessen. So etwa in der Nähe des 30 Kilometer vom
Unglücksreaktor Fukushima/Daiichi entfernten Dorfes Tsushim. Im
Vergleich der dort von den zuständigen Behörden bekannt gegebenen
Strahlenmesswerte von 32,7 Mikrosievert pro Stunde, ergab die
unabhängige Messung der Greenpeace-Experten 47 Mikrosievert pro
Stunde. Setzt man sich einem Strahlenwert in dieser Höhe aus, hat man
die maximal verträgliche Jahresdosis an radioaktiver Strahlung
innerhalb von 24 Stunden erreicht. "Die Evakuierungszone rund um den
Unglücksreaktor Fukushima Daiichi muss angesichts dieser
Strahlenwerte von der Regierung dringend neu eingeschätzt werden", so
Jan van de Putte abschließend.

Rückfragehinweis:

Melanie Aldrian
   Pressesprecherin Greenpeace CEE
   Tel.: +43-664-6126725
   
   Greg McNevin
   Greenpeace International Communications in Yonezawa, Japan 
   Tel.: +81-80-3930-3341
   
   Greenpeace International Press Desk Hotline, Amsterdam 
   Tel.: +31-20-7182470

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