- 23.02.2011, 10:03:05
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EU erlaubt Einfuhr nicht geprüfter Gentechnik in Futtermitteln
Greenpeace: Umweltminister Berlakovich macht sich zum Gehilfen der Gentech-Industrie
Brüssel/Wien (OTS) - Die EU-Mitgliedstaaten haben gestern einem
Kommissionsvorschlag zugestimmt, wonach eine Verunreinigung der
Lebensmittelkette mit gentechnisch veränderten Pflanzen, die in der
EU keine Risikoanalyse abgeschlossen haben, erlaubt werden soll. Die
sogenannte Nulltoleranz ist damit gefallen, zukünftig gilt ein
Grenzwert von 0,1 Prozent. Das heißt eines von Tausend keimfähigen
Körnern darf in Zukunft gentechnisch verändert sein und quer durch
Europa transportiert werden - auch wenn keine Risikoanalyse
durchgeführt wurde. Laut Greenpeace erhöht sich damit die ohnehin
schon bestehende Gefahr der unkontrollierten Verbreitung von
gentechnisch veränderten Pflanzen.
"Der Damm wird undicht und droht über kurz oder lang zu brechen.
Ab jetzt tropft unablässig ungetestete Gentechnik nach Europa herein
und verunreinigt unsere Lebensmittelkette. Es droht eine
unkontrollierte Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen.
Unfassbar, dass Umweltminister Berlakovich dem zugestimmt hat", ist
Gentechnik-Sprecher Philipp Strohm von Greenpeace entsetzt.
Bislang wurde jede Schiffsladung, die mit in der EU nicht
zugelassenen, gentechnisch veränderten Futtermitteln verunreinigt
war, ausnahmslos zurückgeschickt. Obwohl das letzte Schiff im
September 2009 zurückgeschickt wurde -Verunreinigungen also selten
vorkommen - übten exportierende Produktions-Länder wie die USA und
die Futtermittelindustrie starken Druck auf die EU aus, die
Bestimmungen zu lockern. Und das mit Erfolg, denn anstatt Zertifikate
jeder Schiffsladung VOR dem Auslaufen aus dem Hafen in Übersee zu
verlangen, wurde jetzt in Europa eine Verunreinigung bis zu einem
Grenzwert von 0,1 Prozent erlaubt.
"Gerade erst hatten wir den Dioxin-Skandal bei Futtermitteln.
Jetzt einen Grenzwert für ungetestete Gentech-Futtermittel
zuzulassen, untergräbt erneut das Vertrauen der Konsumenten. Europa
muss stattdessen endlich konsequent auf Qualität setzen und seine
dramatische Abhängigkeit von Futtermittelimporten reduzieren",
fordert Strohm abschließend.
Rückfragehinweis:
Greenpeace CEE
Philipp Strohm, Gentechnik-Sprecher Greenpeace, +43 664 612 67 21
Melanie Beran, Pressesprecherin Greenpeace, +43 664 612 67 18
mailto:melanie.beran@greenpeace.at
www.greenpeace.at
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