- 24.01.2011, 09:39:56
- /
- OTS0041 OTW0041
Neue Flugroute für Propellerflugzeuge und kleine Jets
Therapie für das Fluglärmproblem in Liesing oder neues Placebo aus der Hausapotheke des Dialogforums?
Wien (OTS) - Glaubt man den Aussagen von Herrn Gemeinderat
Valentin soll Liesing dadurch massiv entlastet werden, dass in
Zukunft von der Piste Richtung Westen nicht nur Propellerflugzeuge,
sondern auch kleine Jets sofort nach dem Start eine Rechtskurve
fliegen dürfen. Wenn auch diese Entwicklung in Anbetracht der
erstmaligen Berücksichtigung der Anzahl der Fluglärmbetroffenen für
die dafür neu zu schaffende Flugroute äußerst positiv zu bewerten
ist, so ist davon noch keine nennenswerte Entlastung Liesings zu
erwarten.
Denn erstens darf die neue Flugroute aus sicherheitstechnischen
Gründen nur von Flugzeugen beflogen werden, die auch noch mit halber
Triebwerksleistung die Kurve vor der Borealis schaffen. Damit wäre
diese Flugroute überhaupt nur für relativ kleine und leise Jets
verwendbar.
Zweitens kommt die neue Route nur bei Nordwestwind zum Einsatz,
also immer dann, wenn normalerweise ohnehin nicht über Liesing
gestartet wird. Eine Verbesserung für Liesing ergibt sich somit nur
in Ausnahmefällen, beispielsweise, wenn die Piste Richtung Norden
gesperrt ist.
Damit steht einer Mehrbelastung Liesings, die alleine im letzten
Jahr im zweistelligen Prozentbereich gelegen ist, eine Entlastung
gegenüber, die sich nur im Promille-Bereich bewegt.
Die Unbekümmertheit, mit der hier quasi Placebos als Heilmittel
verkauft werden, dürfte nicht zuletzt an einer fehlerhaften Diagnose
liegen. So sind Gemeinderat Valentin und sowie das vom Flughafen
bezahlte Dialogforum offensichtlich immer noch der Meinung, dass in
Liesing die WHO Grenzwerte durch Fluglärm nicht überschritten werden.
Unzählige Beschwerden über Weckflüge, zerstörte Erholungszeiten und
Kinder, die abends nicht einschlafen können, werden so einfach
ignoriert.
Trotz zahlreicher Hinweise durch die BI "Liesing gegen Fluglärm"
dürften dem Vorstandsmitglied des Dialogforums Valentin bei der
Lektüre des Dokuments der Weltgesundheitsorganisation die
entscheidenden Passagen bisher immer entgangen sein. So stellt die
WHO fest, dass bei tieffrequentem Lärm niedrigere Grenzwerte als die
angegebenen gelten müssen und dass für diskontinuierlichen Lärm auch
der Maximalpegel heranzuziehen ist. Ganz abgesehen davon, dass diese
weltweit gültigen Empfehlungen noch lange keine gesundheitliche
Unbedenklichkeit garantieren.
Vielmehr gibt es den naheliegenden und durch mehrere Studien
bestätigten Verdacht, dass der Fluglärm in Liesing bereits eine
gesundheitsschädliche Wirkung entfaltet, die auch den Steuerzahler
jährlich viele Millionen Euros kostet. Dazu trägt nicht zuletzt die
Konzentration der dröhnenden Überflüge in den Morgen- und
Abendstunden bei.
Will man im Interesse der Allgemeinheit die Anzahl der vom
gesundheitsschädlichen Fluglärm Betroffenen tatsächlich massiv
reduzieren und Wien weitgehend vom Fluglärm entlasten, wäre das auch
kurzfristig möglich. So würde es reichen, den Pistenbelegungsplan
dahingehend zu ändern, dass bei Windstille auch so wie jetzt schon
bei Nordwestwind geflogen wird. Damit würde sowohl der Großteil der
Landungen als auch der Großteil der Starts über dem dicht besiedelten
Wien schlagartig entfallen.
Unabhängig davon ist aber auch die Frage zu stellen, ob
tatsächlich mehr als drei Abflugrouten hinter der Linkskurve von der
Piste Richtung Westen benötigt werden und ob die durch die Ausdehnung
der Startrouten auf Wiener Stadtgebiet gewonnene Maximalkapazität für
den Tag X jemals als Rechtfertigung dafür herhalten darf, das
Wohngebiet von 100.000 Menschen dem täglichen Fluglärmterror
auszusetzen?
Rückfragehinweis:
Parteiunabhängige Bürgerinitiative
"Liesing gegen Fluglärm und gegen die 3. Piste"
Email: liesing@fluglaerm.at
Homepage: http://liesing.fluglaerm.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF