- 19.01.2011, 09:03:00
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Ärztekammer kritisiert "Rotstift-Politik" im Wiener KAV
Kürzungen sowohl beim Personal als auch beim Sachaufwand geplant - "Stadträtin Wehsely muss sich einschalten"
Wien (OTS) - Der Vorstand der Ärztekammer für Wien hat sich in
seiner Sitzung gestern, Dienstag, Abend vehement gegen die geplanten
Einsparungen beim Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) ausgesprochen.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely wurde aufgefordert, sich rasch in
die Verhandlungen einzuschalten und "geeignete Gegenmaßnahmen zu
ergreifen, um der drohenden Verschlechterung der Patientenbetreuung
in den Wiener KAV-Spitälern entgegenzutreten". ****
Konkret plant der KAV, im Bereich des Sachaufwands 2 Prozent und
im Personalbereich 1 Prozent einzusparen. Wo die Gelder konkret
abgezogen werden sollen, verrät der KAV freilich nicht. In diesem
Zusammenhang weist der Präsident der Ärztekammer, Walter Dorner,
darauf hin, dass das Personal in den Wiener Spitälern schon derzeit
"hart am Limit" arbeite. Eine weitere Reduktion im Personalbereich
hätte "weitreichende negative Folgen für die stationäre Betreuung der
Patienten in der Bundeshauptstadt".
Sollte der KAV seine Einsparungspläne durchboxen, sei auch die
Aufrechterhaltung des Spitalsärzte-Arbeitszeitgesetzes "massiv
gefährdet". Dorner befürchtet damit eine weitere "Ausdünnung" des
ärztlichen Personals, mit der automatischen Folge einer
Leistungsreduktion in Diagnostik und Therapie. "Das ist
unverantwortlich und gegen jede ärztliche Ethik", so der
Ärztekammerpräsident. "Mit einem Federstrich könnten Einsparungen
erzwungen werden, die zulasten aller in den KAV-Spitälern arbeitenden
Personen gehen und in weiterer Folge die Patienten massiv zu spüren
bekommen."
Vertreter der Ärzteschaft, allen voran der Obmann der Kurie
angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Thomas
Szekeres, hätten sich in der letzten Woche bemüht, mit
KAV-Generaldirektor Wilhelm Marhold ins Gespräch zu kommen. Dieser
war aber für eine Diskussion nicht erreichbar gewesen.
Nun sei die Politik gefordert, regelnd einzugreifen. Demgemäß
erwartet sich Szekeres einen "Ordnungsruf" der zuständigen
Gesundheitsstadträtin, um die vom KAV geplanten Einsparungen
auszusetzen und stattdessen eine Expertengruppe unter Hinzuziehung
von Ärztevertretern einzuberufen, "um in einem gemeinsamen Dialog
mögliche Synergieeffekte zu erörtern, die dann in weiterer Zukunft zu
Einsparungspotenzialen führen könnten, ohne die Leistungen am
Patienten reduzieren zu müssen".
Dem "völlig konzeptlosen Einsparungswahn" des KAV werde die
Ärzteschaft jedenfalls ihre Gefolgschaft verweigern. Szekeres: "Wir
werden alle legitimen Mittel ergreifen, um im Sinne einer optimalen
stationären Betreuung unserer Patienten in Wien der drohenden
Verschlechterung in den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbunds
hinsichtlich personeller und sachbezogener Ausstattung
entgegenzutreten." (hpp)
Rückfragehinweis:
Ärztekammer für Wien - Pressestelle
Dr. Hans-Peter Petutschnig
Tel.: (++43-1) 51501/1223, 0664/1014222, F:51501/1289
mailto:hpp@aekwien.at
http://www.aekwien.at
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