• 07.01.2011, 10:01:29
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Rotes Kreuz: Wo sind die Alternativen?

Fällt die Wehrpflicht, fällt der Zivildienst. Arbeitet die Politik an umsetzbaren Alternativen?

Wien (OTS/ÖRK) - 2010 hat sich jeder dritte taugliche
Stellungspflichtige für den Zivildienst entschieden. Die Gesamtzahl
der Zivildienstleistenden hat sich in den vergangenen zehn Jahren von
6.300 auf 13.100 mehr als verdoppelt.
"Ganz offensichtlich ist es für junge Männer attraktiv, sich sozial
zu engagieren - wichtig für die Zivilgesellschaft ist es allemal",
stellt Rotkreuz-Präsident Fredy Mayer fest. "Die überwiegende
Mehrheit der Zivildiener ist mit großem Engagement und mit großem
Einfühlungsvermögen bei der Sache. Aus vielen Gesprächen mit diesen
Mitarbeitern weiß ich, dass sie ihre Tätigkeit als sinnstiftend und
persönlichkeitsfördernd erleben." Mit rund 4.000 Zivildienern ist das
Österreichische Rote Kreuz die größte Trägerorganisation.
"Als humanitäre Organisation mischen wir uns nicht in politische
Entscheidungen ein, wie unser Staat die Landesverteidigung
sicherstellt", so Mayer. "Geht es jedoch um die Sicherstellung
unseres Gesundheits- und Sozialsystems, darf sich das Rote Kreuz
nicht nur einmischen, es muss sich sogar zu Wort melden." Der
Zivildienst ist zu einer tragenden Säule unseres Sozialsystems
geworden. "Dieses Faktum gerät in der Diskussion rund um die
Abschaffung der Wehrpflicht ins Hintertreffen", ist Mayer besorgt.
"Wann präsentiert die Politik praktikable Alternativen?"

Vier Szenarien böten sich für eine Ära ohne Zivildienst an.

* Ersatz durch hauptberufliche Arbeitskräfte. Das würde das
Sozialsystem erheblich verteuern.
* Ersatz durch Freiwillige. Dazu müsste freiwilliges Engagement
massiv attraktiviert werden (z.B. durch steuerliche Absetzbarkeit
dieser Zeitspende). Selbst dann wäre es nicht gesichert, die 13.100
Zivildiener ersetzen zu können.
* Verpflichtender Sozialdienst. Ist rechtlich nicht unumstritten.

"Das Österreichische Rote Kreuz ist gerne bereit, den
Entscheidungsträgern mit seiner Expertise zur Seite zu stehen und -
ohne Denkverbote - unterschiedliche Modelle zu diskutieren", sagt
Mayer. "Denn werden nicht rechtzeitig Alternativen entwickelt, stehen
wir vor Szenario vier: dem ersatzlosen Auslaufen des Zivildienstes.
Ein solch radikaler Einschnitt in unser Gesundheits- und Sozialsystem
kann nicht im Interesse der Menschen in unserem Land sein."

Rückfragehinweis:
Mag. Andrea Winter, Österreichisches Rotes Kreuz
Presse- und Medienservice
Tel.: +43 1 589 00-153 , Mobil: +43 664 823 48 54 andrea.winter@roteskreuz.at

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