- 09.12.2010, 18:31:44
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DER STANDARD - Kommentar "Kein Ansturm absehbar" von Michael Völker
Ausgabe vom 10.12.2010
Wien (OTS) - Spät, aber doch will sich Österreich um ein
geregeltes Zuwanderungssystem bemühen und gezielt Spitzenkräfte und
Facharbeiter ins Land holen. Es ist ein elitäres System, das
erfahrene und besser ausgebildete Migranten bevorzugt. Kommen darf
nur noch, wer gebraucht wird. Es regiert das Leistungsprinzip. Das
ist immer noch besser als gar kein Prinzip oder das träge und starre
Quotensystem, mit dem bisher der Zuzug abseits des Asylsystems
geregelt wurde.
Jetzt buhlt die Regierung aktiv um Spitzenleute aus dem Ausland.
Tolle Manager, hochqualifizierte Wissenschafter und erfahrene Ärzte
sollen kommen. Sie müssen nicht einmal Deutsch können. Das ist aber
noch kein Anreiz. Sollen sich Spitzenmanager über eine
Rot-Weiß-Rot-Card freuen, die sie stolz im Freundeskreis herzeigen
können?
Österreich hat sich in den vergangenen Jahren beharrlich den Ruf
erarbeitet, ein Land zu sein, in dem Ausländer nicht sehr geschätzt
werden. In dem es für Migranten recht ungemütlich sein kann.
Innenministerin Maria Fekter hat sich um diesen Ruf besonders
verdient gemacht.
Es braucht niemand Sorge haben, dass Österreich jetzt von
hochqualifizierten Spitzenkräften überrannt wird. Die gehen
anderswohin. Auch Fachkräfte werden sich nicht anstellen. Österreich
hat sich seinen Ruf redlich erworben und nichts dafür getan, das
Ansehen zu verbessern. Eine Karte wird daran nichts ändern.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
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