- 08.12.2010, 10:42:17
 - /
 - OTS0033 OTW0033
 
Swoboda zu Internetsicherheit: EU und USA müssen aus den Aktivitäten von WikiLeaks lernen
Schutz der Privatsphäre und der Internetnutzer sowie Kampf gegen Cyberkriminalität
Wien (OTS/SK) - Nach Gesprächen mit Mitgliedern des US-Kongresses
 und Besuchen bei Internetfirmen des Silicon Valleys ("Cisco",
 "Intel", "eBay" und "Google") unterstrich S&D-Vizepräsident Hannes
 Swoboda die Dringlichkeit einer besseren Zusammenarbeit zur
 Regulierung der Cyberwelt, deren Bedeutung ständig zunimmt. "Wir
 sollten einen gemeinsamen Weg finden, wie wir die Privatsphäre besser
 schützen, dem Konsumenten eine Wahlfreiheit im Internet geben und uns
 gleichzeitig besser gegen Cyberattacken schützen. Dabei muss die
 Innovationsfähigkeit des Internetsektors gewahrt bleiben", so
 Swoboda, Mitglied in der Delegation für die Beziehungen zu den USA,
 am Mittwoch gegenüber dem SPÖ-Pressdienst. ****
Leider sei heute noch nicht abzusehen, wie der ab Jänner arbeitende
 neue Kongress auf diesem Gebiet agieren wird. Einerseits gebe es eine
 Reihe von Republikanern, die auf extreme Weise dem Marktprinzip
 huldigten, anderseits wollen viele Republikaner aus
 "Sicherheitsgründen" Eingriffe in die Privatsphäre erlauben, so
 Swoboda. "Aus dieser Ungewissheit heraus sollte die EU die Initiative
 ergreifen und ein Regelungspaket vorschlagen, dass die Zukunft der
 Internetbranche dauerhaft sichert und den Benutzerinteressen
 entgegenkommt", so der EU-Abgeordnete. Vor allem hinsichtlich der
 persönlichen Profilerstellung für Werbeinteressen müsse der Konsument
 die Möglichkeit haben, eine solche abzulehnen.
Angesichts der wachsenden Bereitschaft zum "Cloud Computing", also
 zur Auslagerung der Speicherung und der Bearbeitung von Daten an
 externe Rechner durch Unternehmen, sind allgemeine und verbindliche
 Sicherheitsstandards besonders wichtig. Denn beim "Cloud Computing"
 benützen mehrere Unternehmungen denselben externen Rechner, was
 besondere Maßnahmen zum Datenschutz für die Kunden erfordert.
"Über die Konsumenteninteressen hinaus sollte es zu gemeinsamen
 Standards der Internetsicherheit und zur Abwehr der Cyberkriminalität
 kommen. Angesichts der Computerisierung vieler sensibler Bereiche von
 der Energieversorgung über öffentliche Verwaltung bis zu
 militärischen Einrichtungen sind verbesserte Sicherheitsstandards
 notwendig", so Swoboda. Dabei geht es um die Abwehr von Attacken,
 aber auch um die Möglichkeit, die Funktionsfähigkeit von Systemen
 rasch wieder herzustellen. Die jüngsten Veröffentlichungen von
 WikiLeaks seien noch das geringste Problem. Chinas Maßnahmen gegen
 Google und die Versuche, das iranische Urananreicherungsprogramm zu
 sabotieren (Stichwort Stuxnet), zeigen schon klarer, was auf uns
 zukommen kann. Vor allem dann, wenn unverantwortliche private oder
 staatliche Stellen die Waffe des Eindringens in sensible
 Computersysteme verwenden.
Es wäre optimal, wenn die USA und Europa gemeinsame Standards in
 Absprache mit den Herstellern der Soft- und Hardware entwickeln
 könnten und dann andere Staaten zur Mitarbeit einladen würden. Die
 USA sollten nicht wegen WikiLeaks beleidigt sein, sondern diese
 Veröffentlichungen als Warnung verstehen, was an ernsthaften
 Beeinträchtigungen alles entstehen kann, erklärte der
 SPÖ-EU-Abgeordnete und führte weiter aus, dass wir rechtzeitig einen
 "Rüstungswettbewerb" hinsichtlich der Möglichkeit, Cyberattacken zu
 führen, verhindern müssen. "Das darf nicht der Nato überlassen
 bleiben, die den Kampf gegen Cyberkriminalität jüngst als ein neues
 Ziel festgelegt hat. Europa muss vielmehr auf all diesen Gebieten
 auch selbst tätig werden. Dabei muss die EU ein Gleichgewicht
 zwischen den berechtigten Sicherheitsinteressen und der Freiheit im
 Internet finden", betonte Swoboda. Ein ebensolches Gleichgewicht
 brauche es zwischen den wirtschaftlichen Interessen der
 Internetindustrie und den Internetnutzern. (Schluss) bj
Rückfragehinweis:
 Rückfragehinweis: Mag. Markus Wolschlager, SPÖ-Delegation im Europäischen Parlament, Tel.: +32 (484) 127 331, E-Mail: markus.wolschlager@europarl.europa.eu
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | SPK






