- 22.11.2010, 10:24:36
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AK und ÖGB: Unternehmen müssen Väter in Karenz unterstützen
Tumpel und Foglar: Beseitigung von arbeitsrechtlichen Nachteilen gefordert
Wien (OTS/ÖGB) - "Es muss sich in den Köpfen durchsetzen, dass es
wichtig ist, dass Männer ihre Vaterrolle ernst nehmen und die Karenz
mit der Partnerin teilen. Dafür braucht es mehr Sensibilisierung bei
den Unternehmen", fordert AK Präsident Herbert Tumpel anlässlich der
Präsentation der Kampagne "Echte Männer gehen in Karenz". Obwohl
viele Männer angeben, dass sie gerne in Karenz gehen wollen, tun dies
noch viel zu wenige. "Die Sensibilisierung muss Hand in Hand gehen
mit der Beseitigung von arbeitsrechtlichen Hürden, die es Vätern
erschweren, in Karenz zu gehen", ergänzt ÖGB-Präsident Erich
Foglar.++++
Neben der Schaffung der nötigen arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen
fordern AK und ÖGB außerdem die Einführung eines eigenen
"Vätermonats". Die Geburt eines Kindes sei eine wichtige
Weichenstellung für eine Veränderung der Rollenverteilung innerhalb
der Familie. Die verstärkte Väterbeteiligung ist dabei auch ein
wichtiger Motor für die Herstellung tatsächlicher Gleichstellung von
Frauen und Männern am Arbeitsplatz. "Die Einführung des
einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeldes war ein wichtiger Schritt
zur Beteiligung von Vätern", sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar.
"Weitere Maßnahmen sind allerdings nötig, allen voran ein Umdenken
bei den Unternehmen was Väterkarenz betrifft." Der ÖGB unterstütze
daher die Ziele der Kampagne der Frauenministerin, "denn es ist das
eine, wenn Unternehmen sagen, Männer und Frauen müssen gleichgestellt
sein, das andere ist aber, das mit konkreten Maßnahmen auch zu tun",
so Foglar.
Obwohl viele Männer angeben, gerne eine aktive Rolle als Vater
einnehmen zu wollen, bewegt sich der Anteil der Väter in Karenz seit
Jahren im einstelligen Bereich, derzeit sind es 5 Prozent. Knackpunkt
sind die Unternehmen: Leider ist bei Arbeitgebern oft kein
Verständnis für Väter vorhanden, die ihre Vaterrolle ernst nehmen und
die Karenz mit der Partnerin teilen. Dies hat Folgen. Eine
Untersuchung der AK aus dem Jahr 2007 hat ergeben: Wenn Väter auf
Barrieren in den Betrieben stoßen, neigen sie dazu, darauf zu
verzichten, und arbeiten Vollzeit weiter. "Es darf aber nicht sein,
dass Männer Nachteile haben, wenn sie in Karenz oder Elternteilzeit
gehen wollen oder darauf am Ende wegen der befürchteten Nachteile
sogar überhaupt verzichten", so Tumpel. Dazu gehört auch die
Beseitigung arbeitsrechtlicher Nachteile, die Väter nach wie vor
haben.
AK und ÖGB fordern:
+ Einen eigenständigen Karenzanspruch für Väter: Derzeit kann ein
Vater nach der Schutzfrist oder der Karenz der Mutter in Karenz
gehen. Wenn die Mutter aber keinen Karenzanspruch hat, zum Beispiel
weil sie noch studiert, kann der Vater Probleme mit dem
Kündigungsschutz bekommen, wenn er nicht sofort nach der Schutzfrist
in Karenz geht. Deshalb muss es einen eigenständigen Karenzanspruch
für Väter geben.
+ Die Möglichkeit, Karenz und Elternteilzeit gleichzeitig in Anspruch
zu nehmen.
+ Verstärkte Information über Rechte: Wird gegen bestehende
arbeitsrechtliche Regelungen verstoßen, sieht das
Gleichbehandlungsgesetz eine Reihe von Sanktionen vor.
Es muss mehr Informationen für die Eltern geben, wie sie sich dagegen
wehren können, wenn sie benachteiligt wurden.
+ Pflegefreistellung auch für "Patchworkväter": Es muss die
Voraussetzung entfallen, wonach Väter ein einem gemeinsamen Haushalt
mit den Kindern leben müssen, damit auch Patchwork-Eltern ihre Kinder
bei Krankheit pflegen können.
+ Einführung des "Papamonats": Väter sollen bei der Geburt ihrer
Kinder einen Rechtsanspruch auf vier Wochen Freistellung mit
finanziellem Ausgleich und Kündigungsschutz haben.
Rückfragehinweis:
ÖGB Öffentlichkeitsarbeit Nani Kauer (01) 53 444 39261 0664 6145 915 AK Öffentlichkeitsarbeit Sonja Fercher 01/ 50 165- 2153 0664/ 8454229
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