- 05.11.2010, 12:09:01
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JournalistInnen müssen Tiroler Gratiszeitungs-Flop ausbaden: Job weg!
Gewerkschaftsprotest am Europa-Aktionstag "Stand up for journalism"
Wien (OTS/ÖGB) - Es wirkt zynisch: Punktgenau zum heutigen
europaweiten Aktionstag, an dem Journalistengewerkschaften wie seit
2007 unter dem Motto, "Stand up for journalism" für
Journalistenrechte, korrekte Arbeitsbedingungen, für
Qualitätsjournalismus sowie gegen überbordende Kommerzialisierung und
politischen Druck eintreten, kündigte gestern die "Tiroler Woche"
alle 31 MitarbeiterInnen ihrer Ausgaben Stubai/Wipptal und Kitzbügel
sowie "Tip", "Haller Lokalanzeiger". Bestenfalls ein Drittel von
ihnen sollen in andere Blätter übernommen werden. "Damit steht fest,
dass den verlegerischen Flop, vor drei Jahren alteingesessene
Lokalzeitungen wie etwa die Außerferner Nachrichten (87 Jahre!) in
Gratisblätter umzuwandeln, nun die JournalistInnen und andere
MedienmitarbeiterInnen ausbaden müssen", kritisierte Michael Kress,
Präsident der Mediensektion Kommunikation und Publizistik in der
Gewerkschaft GdG-KMSfB (Gewerkschaft der Gemeindebediensteten -
Kunst, Medien, Sport, freie Berufe).++++
"Es ist dies nach der OÖ Rundschau das zweite Paradebeispiel dafür,
wie erfolgreiche Lokalblätter durch die Geldgier von VerlegerInnen
als Gratisblätter ruiniert werden können", sagte Kress. Die
Gewerkschaft wird allen betroffenen Mitgliedern volle Unterstützung
gewähren.
Parlament soll KV-Flucht gesetzlich verhindern
Neben der aktuellen Tiroler Causa kritisiert Kress die ebenso
negative Entwicklung, dass Verlage sich durch Auslagerung des
Redaktionspersonals in Tochterunternehmen aus dem Journalisten-KV
heraus stehlen. "Dem muss vom Gesetzgeber dringend ein Riegel
vorgeschoben werden", forderte Kress. In Briefen an alle Abgeordneten
zum Nationalrat und Bundesrat zeigt die Mediensektion diese
Fehlentwicklung auf und fordert die Parlamentarier zu entsprechenden
Gesetzesinitiativen auf.
"Zeilen der Freien sind etwas wert - korrekt bezahlen!"
Schließlich tritt die die Mediensektion Kommunikation und Publizistik
nachdrücklich für die korrekte Bezahlung der freien Journalisten ein.
Konkret kritisiert hier Kress, dass "viele Verleger nicht nur spät,
sondern allzu oft auch unter den KV-Mindesthonorarsätzen zahlen, sich
dafür aber die Nutzungsrechte für alle Ewigkeit und all ihre
Verlagsprodukte abtreten lassen." Aber "die Zeilen auch der freien
Journalisten sind etwas wert und besonders Tageszeitungen brauchen
engagierte freie Journalisten, um qualitativen Standard halten zu
können. Dieser Einsatz und dieses Engagement müssen angemessen
bezahlt werden". Daher stehe die Gewerkschaft auf für die Freien -
Motto: "Stand up for journalism", schloss Kress.
Rückfragehinweis:
Michael Kress Tel.: 0664/201 70 45, e-mail: michael.kress@mediengewerkschaft.at
GdG-KMSfB-Pressereferat 01/313 16-83 616
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