Provider verweigern Filmindustrie, Internetblockaden zu errichten
Wien (OTS) - "Wir machen uns sicher nicht zu Erfüllungsgehilfen
für Wegelagerer-Praktiken, mit denen abermals versucht werden soll,
längst überholte Geschäftsmodelle zu retten", reagiert die ISPA auf
die gestern bei österreichischen Internet Service Provider
eingegangene Aufforderung der Filmindustrie, bestimmte Websites zu
blockieren.
Für das Sperren von Websites fehlt jegliche Rechtsgrundlage
Accessprovider, die ihren Kunden den Zugang zum Internet zur
Verfügung stellen, sind gesetzlich nicht ermächtigt, geschweige denn
verpflichtet, über ihre Leitungen transportierte Informationen zu
kontrollieren. Sie nehmen daher auch keine Auswahl oder den
Ausschluss von bestimmten Inhalten vor.
"Wir werden uns nicht auf Zuruf der einknickenden
Urheberrechtsindustrie auf illegales Terrain bewegen", erklärt ISPA
Generalsekretär Andreas Wildberger. Denn es fehlt jegliche
Rechtsgrundlage, wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen Websites
zu blockieren.
Analogie zur Straßeninfrastruktur zeigt die Absurdität des Begehrens
"Es ist ja wohl einmalig, dass sich die Rechteinhaber nicht mal
mehr die Mühe machen, mit konkreten Downloads zu argumentieren
sondern einfach damit, dass etwas der Fall sein könnte", kommentiert
Wildberger das fragliche Begehren, "Es könnte auch jemand, der auf
der Autobahn fährt, in seinem Kofferraum schwarz kopierte Videos
transportieren. Die ASFINAG macht den Transport erst möglich. Erhält
die ASFINAG deswegen auch eine Unterlassensaufforderung?"
ISPA Forderung: Das Urheberrecht muss "internetfit" gemacht werden
Auch dieser Versuch der Urheberrechtsindustrie, die
Internetprovider zur Durchsetzung ihrer Interessen heranzuziehen,
zeigt, wie notwendig eine Reform des Urheberrechts ist. "Die
Rechteinhaber sollen besser über innovative Geschäftsmodelle
nachdenken und sich wie wir dafür einsetzen, das Urheberrecht
'internetfit' zu machen, anstatt über fragwürdige Möglichkeiten
nachzudenken, an Geld zu kommen (Stichwort Ausdehnung der
Leerkassettenvergütung auf Festplatten) und zu verlangen, 'böse
Sites' zu sperren.", fordert Wildberger.
Die bei zahlreichen Internet Service Providern eingegangenen
Schreiben verdeutlichen ein weiteres Mal, wie dringend das
Urheberrecht den technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Veränderungen, die das Internet mit sich bringt, angepasst werden
muss.
Rückfragehinweis:
ISPA Internet Service Providers Austria
Mag. Edith Michaeler
Tel.: 014095576
mailto:edith.michaeler@ispa.at
www.ispa.at
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