• 15.10.2010, 13:00:43
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Auf den globalen Getreidemärkten geht es weiterhin auf und ab

Die Musik spielt weiterhin beim Mais - Weizen verlor zwei Drittel des Kursgewinnes wieder

Wien (OTS/AIZ) - Auf den globalen Getreidemärkten geht es
weiterhin auf und ab, wobei die Musik beim Mais und im Sojakomplex
spielt und mangels neuer bullisher Fundamentals der
November-Weizenfutures an der europäischen Leit-Terminbörse Euronext
in Paris zwei Drittel seines sprunghaften Kursgewinnes vom vorigen
Freitag um EUR 15,75 pro t auf EUR 223,75 pro t wieder abgeben
musste, ehe er am Donnerstag bei EUR 213,50 pro t schloss. Das
turbulente Auf und Ab an den internationalen Terminmärkten hinterließ
am Mittwoch dieser Woche auch seine Spuren am Kursblatt der Wiener
Produktenbörse. Jedenfalls dürften die wilden Kurssprünge nun
neuerlich zur Verunsicherung des heimischen Kassamarktes beigetragen
haben. Die Preisbänder von Premium- und Qualitätsweizen verbreiterten
sich beträchtlich, wobei die unteren Notierungen im Wochenabstand
etwas nachgaben oder gleichblieben und die oberen Notierungen
deutlich zulegten. Damit zogen die Notierungen der beiden höchsten
Qualitätsstufen beim Weizen nach ihrem Absinken in der Woche zuvor
wieder an.

Die Verbreiterung der Wiener Preisbänder auf bis zu EUR 16,- pro t
reflektiert nichts anderes, als dass in der Vorwoche die Preise
nachgegeben haben und dann seit Anfang dieser Woche der heimische
Kassamarkt den vom USDA-Bericht am vorigen Freitag ausgelösten
dramatischen Preisschub teilweise nachvollzog. Anders der Mahlweizen:
Hier befestigte sich zwar im Wochenabstand die untere Notierung
leicht, gab aber die obere zuvor deutlich nach, sodass hier unter dem
Strich ein leichter Notierungsverlust überblieb. Im Mittel notierte
Premiumweizen diese Woche in Wien mit EUR 243,- pro t,
Qualitätsweizen mit EUR 236,- pro t und Mahlweizen mit EUR 218,- pro
t.

Neuerlich höher notierten auch der ohnehin schon stark bewertete
und von den jüngsten Preiseinbrüchen kaum betroffene Futterweizen und
dem internationalen Trend folgend auch Raps und Sonnenblumen.

Österreichische Maisernte nach unten revidiert - Verarbeiter im
Wettbewerb um Rohstoff

Indes schreitet in Österreich die Nassmaisernte nunmehr zügig
weiter fort. Dennoch hielt der Wettbewerb der beiden großen
industriellen Verarbeiter in Österreich um den Rohstoff und damit
dessen Preise bis zuletzt an. Dem Vernehmen nach wurden den
Landwirten diese Woche EUR 120,- beziehungsweise EUR 130,- netto für
Nassmais mit jeweils 30% Feuchtigkeit geboten. Aus letzterem ließe
sich laut Experten ein Trockenmaispreis von über EUR 200,- pro t
netto ableiten.

Über die Maiserträge hört man regional unterschiedliche Aussagen.
Der französische Analyst "Strategie Grains" jedenfalls revidierte in
seinem dieser Tage erschienenen Oktober-Bericht die Maiserträge aus
der Ernte 2010 in Österreich gegenüber 10,47 t pro ha im Vormonat auf
9,72 t pro ha nach unten. Damit wird auch die heurige Maisernte im
Monatsabstand um 150.000 t auf 1,97 Mio. t (2009: 2,17 Mio. t) nach
unten korrigiert.

Analysten: Weizen hatte Aha-Erlebnis schon im August - Fundamentals
schon eingepreist

Auch an den US-Börsen gab Weizen diese Woche deutlich mehr von
seinen jüngsten Kursgewinnen wieder ab als Mais. Die Ursachen sehen
Analysten mannigfaltig: So heißt es, Weizen habe sein bullishes
Aha-Erlebnis schon Mitte August mit dem Exportstopp Russlands gehabt
und seither habe sich an den fundamentalen Marktdaten eigentlich kaum
was geändert, was nicht schon "eingepreist" gewesen wäre. Dagegen
habe der die Rallye vom vorigen Freitag auslösende Bericht des
US-Landwirtschaftsministeriums USDA frische bullishe News bei den
Marktdaten von Mais gebracht und diesen damit zur Leitwährung auf den
internationalen Getreidemärkten befördert.

Abschwächung des Dollars gegenüber Euro bremst Wettbewerbsfähigkeit
von EU-Weizen

Zudem verliert er US-Dollar gegenüber dem Euro weiter an Wert. Am
Donnerstag schloss der Euro bei USD 1,41. Dies bremst die
Wettbewerbsfähigkeit von europäischem Weizen am Weltmarkt. So meldete
die EU-Kommission für die Berichtswoche bis 12.10. auch nur die
Vergabe von Weizenexportlizenzen über 253.000 t, wohingegen die
Exporte in der Woche davor mit 480.000 t Weizen noch fast das
doppelte Niveau erreicht haben. Andererseits konnten auch die
US-Weizenexporte durch den schwächeren Dollar und trotz eines Deals
mit Ägypten nicht im erhofften Ausmaß profitieren und bewegten sich
diese Woche auch die Weizenkurse an den Börsen in Chicago, Kansas
City und Minneapolis im roten Bereich. Dadurch erhielt die im
Regelfall gegenüber den US-Börsen "folgsame" Pariser Euronext auch
keine Impulse aus Übersee. An der Euronext wurden außerdem zahlreiche
Weizenpositionen aufgelöst, weil die Option auf den
November-Weizenfutures ausläuft.

Dennoch bisher rege Exportkonjunktur in der EU

Dennoch ist die Exportkonjunktur der EU in den ersten 15 Wochen
des Wirtschaftsjahres 2010/11 stark gelaufen: Mit Exportlizenzen für
7,09 Mio. t Weizen wurde der Vergleichszeitraum 2009/10 mit 5,47 Mio.
t um 29% übertroffen.
(Schluss) pos

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Tel.: 01/533 18 43, Fax: 01/535 04 38,
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