• 14.10.2010, 13:00:15
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Operation PANGEA: Weltweite Arzneimittel-Razzia im Internet

In Österreich 81.668 Arzneimittel beschlagnahmt - Fünf Verhaftungen

Wien (OTS/BMG) - Heute sind mehr als 95 Prozent der im Internet
verkauften Arzneimittel Fälschungen oder Substandard - Tendenz
steigend. Konsumenten können die Gefahren, die von diesen
Arzneimitteln ausgehen, jedoch kaum abschätzen. Regelmäßige länder-
und kontinentübergreifende Überwachungsaktionen sollen daher im Kampf
gegen diese Kriminalität und zum Schutz der öffentlichen Gesundheit
helfen und international einen nachhaltigen Erfolg bringen. Die
jüngste Aktion fand vom 05. bis zum 12. Oktober 2010 statt: An PANGEA
III nahmen heuer 45 Staaten teil. Ziel war es, zeitgleich und
koordiniert auf illegale Websites, über die Arzneimittelfälschungen
vertrieben werden, zuzugreifen und weitere Internetvertriebswege zu
überwachen. Polizei, Zoll und nationalen Arzneimittelagenturen
konzentrierten sich dabei auf Internet Service Provider (ISPs), die
Lager- und Versandzentren der illegalen Arzneimittel sowie diverse
elektronische Zahlungssysteme.

Tausende Verdachtsarzneimittel beschlagnahmt

Durch die Aktion konnten weltweit tausende Verdachtsarzneimittel
beschlagnahmt und zahlreiche Anzeigen und Verhaftungen vorgenommen
werden. In Österreich beschlagnahmte der Zoll sieben Packungen im
Zuge des Postversands. Die enthaltenen 680 Arzneimittel waren zur
Behandlung von Diabetes, Wurminfektionen und Arthritis vorgesehen und
stammten aus Indien und den USA. Die Polizei wiederum stoppte auf
Grundlage des Antidopinggesetzes den Vertrieb von illegalen
Arzneimitteln über 15 Internetseiten: Im Zuge dieser Amtshandlungen
wurden fünf Personen inhaftiert und 58.946 Arzneimittel
beschlagnahmt. "Die österreichische Arzneimittelbehörde AGES
PharmMed/Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen konnte im
Rahmen der Aktionswoche von sieben Internetseiten den Versandort
eruieren und die gelagerten 22.042 illegalen Arzneimittel
sicherstellen. Der geschätzte Handelswert dieser Arzneimittel beläuft
sich auf weit über 200.000 Euro", führt DDr. Alexander Hönel, Leiter
der Medizimarktüberwachung der AGES PharmMed aus. In Summe wurden so
in Österreich über 80.000 Arzneimittel mit einem Wiederverkaufswert
von über 350.000 Euro sichergestellt.

Die Operation PANGEA ist somit die größte Internet-basierte Aktion
weltweit, die die International Medical Products Anti-Counterfeiting
Taskforce (IMPACT) bei ihrem Kampf gegen Arzneimittelfälschungen
unterstützt. PANGEA III wurde von INTERPOL, der World Customs
Organization (WCO), dem Permanent Forum of International
Pharmaceutical Crime (PFIPC), der Heads of Medicines Agencies Working
Group of Enforcement Officers (HMA WGEO), der Pharma- und der
Elektronischen Zahlungsdienstleistungsindustrie gemeinsam
durchgeführt. An PANGEA nahm neben Zoll und Polizei auch die
Österreichische Arzneimittelagentur AGES PharmMed teil.

Gesundheitsminister Alois Stöger zeigt sich über den Erfolg der
Internet-Razzia erfreut: "Der Internet-Handel mit gefährlichen
Arzneimitteln boomt. Mit dem vor Kurzem in Kraft getretenen
Arzneiwarengesetz haben wir daher dem Bezug von Arzneimitteln über
das Internet durch Private einen gesetzlichen Riegel vorgeschoben.
Diese Internet-Razzia zeigt einmal mehr, wie dringend erforderlich
diese Maßnahme war. Die Garantie auf sichere Arzneimittel gibt es nur
in der Apotheke und nicht im Internet."

AGES PharmMed nahm Räuchermischungen und "Poppers" ins Visier
Der österreichische legale Arzneimittelmarkt ist frei von
Arzneimittelfälschungen. Dies nicht zuletzt aufgrund der strengen
Überwachung der österreichischen Arzneimittelagentur AGES PharmMed.
Daher konzentrierte sich die AGES PharmMed bei der diesjährigen
Aktion auch auf arzneimittelrechtliche Randbereiche, nämlich diverse
SPICE-Nachfolgeprodukte, also Kräutermischungen zum Rauchen, und auf
so genannte "Poppers". "Nachdem Spice im Jahr 2008 erfolgreich
bekämpft und gesetzlich verboten wurde, müssen wir leider immer
wieder feststellen, dass Jugendliche regelmäßig auf Spice-ähnliche
Produkte zum Berauschen zurückgreifen. Die AGES PharmMed hat im Kampf
gegen diesen Modetrend bereits vergangene Woche wieder
Kräutermischungen in Wien beschlagnahmt und Inspektionen
durchgeführt", so Hönel. Aphrodisierende Wirkung erwarten sich
Konsumenten hingegen von so genannten "Poppers", die aber beinahe
immer von starken Nebenwirkungen begleitet ist. "Diese Poppers
beeinträchtigen das Herz-Kreislauf-System und führen zu starken
Blutdrucksenkungen. Sie beinhalten Isopropylnitrit, einen Wirkstoff,
der früher als Herzmittel eingesetzt wurde. Heute sind sie nicht mehr
in Verwendung, da für diese Anwendung bessere, sicherere Arzneimittel
am Markt verfügbar sind ", führt Hönel aus.

Gemeinsam gegen Arzneimittelfälschungen!

"Ein Konsument kann das Risiko, das mit einem Internetkauf von
Arzneimitteln verbunden ist, nicht abschätzen", so AGES
PharmMed-Leiter Dr. Marcus Müllner, "die fehlenden Inhaltsstoffe,
Verunreinigungen und falschen Dosierungen dieser Arzneimittel können
schwere Nebenwirkungen verursachen und sogar zum Tod führen." Fälle
aus Haiti Mitte der 1990er Jahre, als 89 Kinder und 30 Erwachsene an
einem Hustensirup mit verunreinigten Hilfsstoffen starben, und aus
Singapur, als 2008 vier Personen durch eine Viagra-Fälschung ums
Leben kamen, zeigen, welche Gefahren von gefälschten Arzneien
ausgehen können. Die laufende Informationsoffensive der AGES PharmMed
und des Bundesministeriums für Gesundheit klärt unter dem Titel
"Gemeinsam gegen Arzneimittelfälschungen" über die Gefahren, die von
einem Arzneimittelkauf im Internet ausgehen, auf. Nähere
Informationen unter www.basg.at

Rückfragehinweis:

Bundesministerium für Gesundheit
   Thomas Kvicala, Pressesprecher
   Radetzkystraße 2, 1030 Wien
   Tel.: +43/1/71100-4506 
   mailto:thomas.kvicala@bmg.gv.at
   http://www.bmg.gv.at

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