• 24.09.2010, 19:07:30
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"Kleine Zeitung" Kommentar: "Arme Bären, gestresste Fische, bellende Politiker" (von Frido Hütter)

Ausgabe vom 25.09.2010

Graz (OTS) - Zwei Beispiele aus Kanada. Als kürzlich die
Temperatur des Horsefly River auf über 21 Grad geklettert war, wurde
es Sportfischern kurzfristig verboten, die aufsteigenden Lachse zu
beangeln. Grund: Die Temperatur strapaziere die Fische schon genug,
da muss der Mensch nicht auch noch mutwillig Stress machen. - Das ist
aktiver Tierschutz.

Zur selben Zeit wurde eine Schwarzbärentruppe entdeckt, die die
ruchlosen Betreiber einer illegalen Hanfplantage angefüttert hatten,
um das Feld zu bewachen. Den Tieren war dadurch die nötige Scheu vor
den Menschen verloren gegangen, was sie gefährlich machte. Sie wurden
getötet. - Das mag grausam klingen, ist aber aktiver Menschenschutz.

Hierorts werden Bären schon getötet, wenn sie ein paar Honigstöcke
ausräumen, und schwitzende Fische sind den Behörden pfurzegal. Ebenso
egal wie die zahlreichen Menschen, die alljährlich durch beißwütige
Hunde zu Schaden oder gar zu Tode kommen.

Alle Hunde beißen unter bestimmten Umständen, das ist ihre Natur.
Aber es ist ein Unterschied, ob man von einem Rehpinscher in die Hand
gezwickt oder von einem Dogo Argentino skalpiert wird. So, wie es
einen Unterschied macht, ob man von Anna F. eine Ohrfeige bekommt
oder von Vitali Klitschko.

Mag sein, dass die Statistik den Schäferhund als schnapplustigsten
Menschenfreund ausfindig gemacht hat. Aber wer einmal gesehen hat,
mit welcher Wucht und Ausdauer sich Mastinos, Pitbulls,
Staffordshires u. ä. sich in das Objekt ihrer Wut verbeißen, weiß,
wie hoch dabei die Lebensgefahr speziell für Kinder ist.

Nur fünf Prozent aller Wiener Hunde werden den so genanten
Kampfhunden zugerechnet, sie verursachen aber ein Viertel aller
Bissverletzungen. Ihr Kieferdruck von mehreren Tonnen sorgt vom
ersten Biss weg für schwere Verletzungen.

Es sind keine "bösen" Hunde, nein, es sind Wesen, die durch
verantwortungslose Zucht auf Kampf programmiert und manchmal auch ein
bisschen degeneriert sind. Und diese Wesen dürfen in einem
überregulierten Land durch die Gegend geführt werden, in dem schon
das Tragen eines kleinen Springmessers oder Pinkeln im Stadtpark
verboten ist.

Der sogenannte Hundeführerschein ist eine politische Lachnummer, es
gibt ja auch keinen Maschinengewehrführerschein. So wie man kein
Marihuana anbauen darf, sollten gewisse Tierrassen nicht mehr
gezüchtet werden. Aus, basta. Dazu bedürfte es einer Politik, die
auch einmal beißt, statt nur populistisch zu bellen.****

Rückfragehinweis:
Kleine Zeitung, Redaktionssekretariat, Tel.: 0316/875-4032, 4033, 4035, 4047, mailto:redaktion@kleinezeitung.at, http://www.kleinezeitung.at

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