Beliebte Steige in Niederösterreich heißen etwa "Kristalltag", "Swastikaar" und "Besatzerfraß". Zweiter Fall in Europa innerhalb eines Monats.
Wien (OTS) - Kletterrouten rund um Wien tragen
rechtsextremistische Namen. Das berichtet die Wiener Wochenzeitung
"Falter" in ihrer morgen, Mittwoch, erscheinenden Ausgabe. Die Routen
sind in offiziellen Kletterführern vermerkt, die man in
Fachgeschäften und Reisebuchhandlungen kaufen kann. Sie heißen laut
"Falter" unter anderem "Kristalltag", "Swastikaar", "Besatzerfraß",
"Totenburg", "Heil der Eiche" oder "Heimaterde".
Vor drei Wochen erregte bereits ein ähnlicher Fall in Schweden
Aufsehen. Dort heißen die Routen etwa "Zyklon B" oder "Ein kleiner
Hitler". Hintergrund ist, dass sich in der Kletterszene der jeweilige
Erstbesteiger den Routennamen aussuchen kann. Der Name findet dann
Eingang in Kletterführer, Internet-Foren und den allgemeinen
Sprachgebrauch unter Kletterern.
Die Routennamen in Österreich beziehen sich oft auf
Pseudo-Mythologie und rechtsradikale Musikgruppen. So bezeichnet etwa
der Ausdruck "Besatzerfraß" einen Song der deutschen Band "Gigi und
die braunen Stadtmusikanten", in dem unter anderem von "McZion" die
Rede ist. "Totenburg" ist eine Band aus Thüringen um den Leadsänger
Jens "Asemit" Fröhlich, die die dortige Verfassungsschutzbehörde dem
Genre "National Socialist Black Metal" zurechnet.
Laut "Falter" ist auch der Namensgeber der einschlägig benannten
Routen bekannt. Es handelt sich dabei um den niederösterreichischen
Kletterer und Buchautor Thomas Behm. In einer schriftlichen
Stellungnahme an den "Falter" weist Behm die Vorwürfe zurück: Die
"verschiedenen Einflüsse" bei der Namensgebung seiner Touren hätten
für ihn "jedenfalls nichts mit Nationalsozialismus zu tun - ich lehne
diese Ideologie ab".
Rückfragehinweis:
Joseph Gepp
Falter Redaktion Stadtleben
Marc Aurelstraße 9, A-1011 Wien
Tel: 0699/813 007 02
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