• 30.08.2010, 10:10:00
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Offener Brief an Minister Mitterlehner

Warum hat Wirtschaftsminister nichts mit Verstehen von Wirtschaft zu tun?

Wien (OTS) - Sehr geehrter Herr Bundesminister!

Gerade weil Sie als Wirtschaftsminister aus der Wirtschaftskammer
kommen, dürfen Ihnen eigentlich so schwere Fehler wie bei der
Immobilienmaklerverordnung nicht passieren. Die überfallsartig
verordnete Kürzung der Maklerprovisionen kann doch nur
Wahlkampftaktik sein, oder? Diese Regierung beschließt wegen der
Wahlen in Wien und in der Steiermark das Budget erst im Dezember zu
präsentieren und führt überfallsartig existenzbedrohende Kürzungen
für einen ganzen Berufsstand ein. Daher drängen sich folgende Fragen
an Sie, sehr geehrter Herr Bundesminister, auf:

1.) Warum gibt es keine Übergangsfristen? Eine Ausrede auf die
bevorstehenden Wahlen gilt hier nicht als Antwort.

2.) Wie soll ein kalkulierender Makler, der seit Monaten ein
Objekt betreut, seine Kosten einspielen können, wenn ab 1. September
neue Provisionssätze gelten und er dem Abgeber nachträglich keine
höhere Provision verrechnen kann?

3.) Wie haben Sie die angeblich wesentlichen Auswirkungen auf den
Lebenshaltungskostenindex errechnet? Die Gewichtung mit 0,0533 kann
es ja nicht wirklich ausmachen.

4.) In der derzeitigen Warenkorbliste gäbe es von Wasser-,
Abwasser-, und Müllkosten lohnenderes Potential für eine Reduzierung.
Warum haben Sie nicht dort angesetzt, wo Gebühren längst
Steuercharakter haben, weil diese Gebühren mehr als kostendeckend
sind?

5.) Werden Sie sich dafür einsetzen bzw. im Rahmen Ihrer
gesetzlichen Möglichkeiten dafür sorgen daß eine der
Provisionsänderung angepaßte Senkung der Grundumlagen und der
weiteren Kammerumlagen für Immobilientreuhänder im gleichen Ausmaß
erfolgt?

6.) Haben Ihnen die Wirtschaftsbundfunktionäre keine geeigneten
Argumente gegen diese Verordnung unterbreitet wie z.B. die
Absetzbarkeit der Provisionen für Private oder die Staffelung der
Provisionen nach Miethöhe und Mietdauer? Auch die Abschaffung der
Mietvertragsgebühr oder der Kreditsteuer wäre eine Entlastung.

7.) Wissen Sie wie oft ein Bürger im Durchschnitt die Tätigkeit
eines Immobilienmaklers in Anspruch nimmt bzw. wie oft im
Durchschnitt überhaupt Provision bezahlt wird?

8.) Ist Ihnen eigentlich bekannt, daß ein wesentlicher Teil des
Wohnungsmarktes (Sozial- und geförderter Wohnbau) für Makler nicht
bzw. nicht mit Konsumentenprovisionen bearbeitbar ist?

9.) Glauben Sie, daß Sie von den Immobilientreuhändern z.B. in
Wien einen hohen Stimmenanteil für Ihre Staatssekretärin ermöglichen
werden oder rechnen Sie wahlarithmetrisch mit einem höheren Anteil
ehemaliger Grün- bzw. Rotwähler?

Sollten Sie unsere Antworten auf diese Fragen doch noch
interessieren, so stehen wir Ihnen gerne zu einem Gespräch zur
Verfügung!

Detlev Neudeck
Landesobmann RFW-Wien

Rückfragehinweis:
RFW - Landesgruppe Wien
Günter RITTINGER, 0664 - 34 00 121
E-Mail: wirtschaft@fachliste.at

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