Hohe Durchfallquoten bei Lehrabschlussprüfungen weisen auf Mängel in der Ausbildung hin
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Wien (OTS/SK) - "Wir brauchen nicht nur eine größere Anzahl an
Lehrstellen in den Betrieben, sondern auch mehr Qualität in der
Lehrlingsausbildung", fordert SPÖ-Abgeordneter und stellvertretender
Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) Franz Riepl
am Mittwoch. Wie eine parlamentarische Anfrage des SPÖ-Abgeordneten
ergeben hat, weisen einzelne Lehrberufe Durchfallquoten von bis zu 37
Prozent bei der Lehrabschlussprüfung auf. "Das bedeutet, dass in
vielen Fällen das Lernziel nicht erreicht wird. Betriebe erhalten
hohe Förderungen für die Ausbildung von Lehrlingen, daher muss auch
die Qualität der Ausbildung sichergestellt werden", so Riepl. ****
Die Durchfallquoten bei den Lehrabschlussprüfungen seien regional
unterschiedlich, so sei die durchschnittliche Durchfallquote in der
Steiermark mit 16 Prozent am niedrigsten und mit 19 Prozent in
Oberösterreich und Tirol am höchsten, führt der SPÖ-Abgeordnete
weiter aus. "Viel größere Unterschiede gibt es jedoch bei den
einzelnen Wirtschaftssparten. Im Banken- und Versicherungssektor
schaffen nur 7 Prozent die Abschlussprüfung nicht, während im Gewerbe
und Handwerk im Jahr 2009 22 Prozent der Lehrlinge scheiterten." Noch
extremer sei die Situation, wenn man einzelne Lehrberufe betrachte.
So gebe es beispielsweise bei Malern und Anstreichern eine
Durchfallquote von 37 Prozent, bei Zahntechnikern von 36 Prozent und
bei Dachdeckern von 31 Prozent. "Hier besteht akuter
Handlungsbedarf", betont der SPÖ-Abgeordnete.
"Der Fokus muss jetzt auch auf die Qualität der Ausbildung in den
Betrieben und das Einhalten von Ausbildungsvorschriften gelegt
werden", fordert der SPÖ-Abgeordnete. Auffällig sei, dass viele, die
die Lehrabschlussprüfung nicht schaffen, zuvor die Berufsschule
positiv abgeschlossen haben. "Nun gilt es gemeinsam Ursachenforschung
zu betreiben. Zur Sicherung unseres dualen Ausbildungssystems müssen
wir den Gründen für die hohen Durchfallquoten nachgehen. Eines jedoch
glaube ich nicht: Dass junge Menschen, die über mehrere Jahre einen
Beruf lernen und sich im Alltag bewähren, die in vielen Fällen einen
positiven Abschluss der Berufsschule vorweisen können, ausschließlich
selbst schuld an ihrem Scheitern bei der Lehrabschlussprüfung sind.
Ich orte hier vor allem auch ein Versagen der Ausbildungsstätte und
eine falsche Prioritätensetzung in der Ausbildung", so Riepl
abschließend. (Schluss).sv/rl
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