Wien (OTS) - Millionenvermögen von Saddams Söhnen soll von
Haider-Leuten bei der Hypo angelegt worden sein. Banker und
Journalisten sollen bestochen worden sein. Schwere Vorwürfe auch
gegen Grasser.
In ihrer morgen Abend erscheinenden Ausgabe veröffentlicht die
Wiener Wochenzeitung Falter das bei einer Hausdurchsuchung
beschlagnahmte persönlichen Tagebuch des Lobbyisten und
Grasser-Freundes Walter Meischberger. Seit Februar liegt dieses
Notizbuch bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft. Es könnte der Grund
für die Gerüchte rund um die angeblichen Millionenkonten Jörg Haiders
sein.
Meischberger berichtet in seinem Tagebuch nicht nur über seine
Geheimtreffen mit Grasser in einem Hinterzimmer und über Zahlungen
von 45 Millionen Euro an die FPÖ durch Muammar Gadaffi, sondern auch
über die in der Schweiz (nicht in Liechtenstein) gebunkerten
Millionen von Saddam Husseins Söhnen. Teile des Vermögens sollen von
Haiders engsten Vertrauten von der Schweiz nach München in Sicherheit
gebracht und bei der Hypo angelegt worden sein, so der Verdacht.
Meischberger zitiert in seinem Tagebuch als Quelle für all diese
Vorwürfe die Gespräche mit dem ehemaligen Protokoll-Chef der Kärntner
Landesregierung, dem ehemaligen Haider-Sekretär Franz Koloini. Bei
einem Besuch in einem Wiener Restaurant habe dieser "aus der Schule
geplaudert", so Meischberger.
Festgehalten ist in dem Tagebuch etwa die Geschichte eines (dem
Falter namentlich bekannten, Anm.) Parteisekretärs Haiders, "der mit
32 ! Mio den Haider anständig hineingelegt hat. Das Geld stammte von
einer 45 Mio Überweisung von Gadaffi."
Mit einem Teil des Geldes sei einem (dem Falter namentlich
bekannten, Anm.) Medienunternehmer eine brisante Titelgeschichte über
einen mysteriösen Unfall in Gadaffis juniors Wiener Villa
"weggekauft", sowie ein Bauunternehmer und ein Banker bestochen
worden.
Wie Falter-Recherchen ergaben, stürzte eine Bulgarin, vermutlich
eine Prostituierte, im Jahr 2007 tatsächlich vom Balkon der Wiener
Villa des Gadaffi-Sohnes, als sie sich mit Gadaffis Leibwächtern
traf. Sie lag tagelang im Koma. Der Gadaffi-Sohn wurde zu dem
mysteriösen Vorfall nie einvernommen, sondern konnte sich schon
wenige Stunden später ins Ausland absetzen. Der Vorfall wurde damals
nur knapp berichtet.
Mit einem Großteil des Gadaffi-Geldes sei aber ein
Haider-Vertrauter "abgehaut", so notiert Meischberger. "Haider hat
ihn suchen lassen, aber xy (Name des Haider-Sekretärs, Anm) hat nur
gesagt: "Wenn man mir drohen will, dann werden wir halt darüber
reden, woher dieses Geld stammt".
Weiters, so Meischberger, "bestätigte Franzi (Koloini, Anm.) die
Sache mit dem Saddam-Geld. Über 10 Mio Euro, wahrscheinlich 15 Mio.
haben sie damals aus dem Irak heimgebracht. Denen war nichts zu
blöd." Meischberger notiert, dass auch ein damaliger FPÖ-Minister
"dabei" gewesen sei. Der Name des Politikers ist dem Falter bekannt.
Meischberger weiter laut Tagebuch: "Eine weitere interessante Info
betrifft xy (Name eines weiteren Haider-Vertrauten, Anm.). Der soll
in der Hypo Sache stecken und am Deal von Tilo Berlin kräftig
mitverdient haben. Das wäre an und für sich noch nichts schlimmes,
aber die Herkunft des Geldes schon. Euro 5 Mio!! soll er im Koffer
aus der CH nach München gebracht haben und so investiert haben. Die 5
Mio kommen vom Konto der ermordeten Söhne von Saddam Hussein, das von
einem "Bekannten" in der CH verwaltet wurde."
Meischberger berichtet auch über ein Treffen mit Karl-Heinz
Grasser in einem "Hinterzimmer" seines (Meischbergers) Büros. "Heute
habe ich seit langem wieder einmal mit KHG gesprochen. Er ist noch
immer etwas paranoid und wir haben uns ins Hinterzimmer meines Büros
gesetzt. Zuerst gab es eine Diskussion über die medialen
Verhaltensweisen (...) gegenseitige Erklärungen machen wenig Sinn.
(...) Insgesamt bin ich froh mit ihm darüber gesprochen zu haben. So
kommt man sich wieder näher. Er wird mit xy (einem Anwalt, Anm.) am
3.12. Nach Zürich fliegen und die Dinge mit W. (einem Anlageberater)
klären. Hier liegt noch Gefahrenpotential".
Besagter W. ist der gemeinsame Vermögensverwalter von Grasser und
Walter Meischberger. Das Notizbuch wird nun von der Justiz auf seine
Glaubwürdigkeit untersucht. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Namen
der Betroffenen werden vom Falter nicht genannt, da die Ermittlungen
noch andauern und der Wahrheitsgehalt von Meischbergers Notizen noch
nicht geklärt ist.
Rückfragehinweis:
Dr. Florian Klenk
Stv. Chefredakteur Falter
Marc Aurelstraße 9, 1011 Wien
Tel: +43/1/53660/924
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