• 02.07.2010, 15:30:15
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  • OTS0256 OTW0256

Gedämpfte Belastungen durch Flugverkehr im Jahr 2009

Dialogforum setzt vereinbarte Maßnahmen gegen Flugverkehrsbelastungen laut aktuellem Evaluierungsbericht erfolgreich um

Wien (OTS) - Das Dialogforum arbeitet laufend am
Interessensausgleich der Flugverkehrsbetroffenen und konnte 2009
vereinbarte Maßnahmen gegen Flugverkehrsbelastungen erfolgreich
umsetzen. Dies dokumentiert der soeben erschienene
Evaluierungsbericht für das Jahr 2009. "Positive Ergebnisse konnten
bei der Einhaltung der Regelungen zur Abwicklung des Flugverkehrs,
der Nachtflugregelung und beim Lärmschutzprogramm erzielt werden", so
Wolfgang Hesina, Geschäftsführer des Dialogforums. Dennoch bleibe
weiterhin viel zu tun, erläutert Hesina weiter, insbesondere
betreffend der Einhaltung des Pistenverteilungsplanes sowie z.B. der
Sichtanflüge.

Verstärkt wurden die Dämpfungseffekte durch den Rückgang der
Starts und Landungen infolge der krisenhaften Wirtschaftsentwicklung
im Vorjahr. Für den Flughafen Wien bedeutete dies einen Rückgang im
Passagieraufkommen von 19,7 Millionen (2008) auf 18,1 Millionen
Passagiere.

Weniger Starts und Landungen in der Nacht

Die Vereinbarungen über die nächtlichen Starts und Landungen
wurden 2009 nahezu zu hundert Prozent eingehalten. Lediglich bei 62
An- und Abflügen kam es zu Abweichungen. Punktgenau wurde das
Reduktionsziel der Nachtflugregelung erreicht. Nicht nur die
vereinbarten Reduktionen konnten im Berichtsjahr exakt umgesetzt,
auch der Rückstand aus den Jahren 2007 und 2008 wurde vollständig
eingeholt. In der Nachtkernzeit zwischen 23:30 und 05:30 Uhr wird
damit die Zahl der Starts und Landungen für die kommenden Jahre bei
4.700 eingefroren. Kann eine dritte Piste am Flughafen Wien errichtet
werden, wird die Zahl der Starts und Landungen in der Nachtkernzeit
ab Eröffnung der dritten Piste sogar auf 3.000 gesenkt.

Große Umsetzungsfortschritte beim Lärmschutzprogramm

Das Lärmschutzprogramm für das Zwei- und ein mögliches zukünftiges
Drei-Pisten-System schützt die von Fluglärm betroffenen
Siedlungsgebiete in viel größerem Umfang, als es das Gesetz fordert.
Das Angebot, am Lärmschutzprogramm teilzunehmen, haben im Vorjahr ca.
24 Prozent aller anspruchsberechtigten Anrainer angenommen. Bis zum
Jahresende 2009 konnten 792 Verträge über Lärmschutzmaßnahmen im Wert
von ca. 13,3 Millionen Euro mit den Eigentümern abgeschlossen werden.
463 Objekte wurden baulich bereits fertig gestellt. Darunter befanden
sich Schulen und Kindergärten in Kleinneusiedl und Enzersdorf an der
Fischa.

Lärmgebühren: Einigung im Dialogforum trotz Wirtschaftskrise

Künftig werden Lärmgebühren am Flughafen Wien-Schwechat für jedes
Flugzeug individuell berechnet und eingehoben. Trotz Wirtschaftskrise
konnte das Dialogforum eine Einigung herbeiführen, wonach laute
Flugzeuge eine höhere Lärmgebühr zahlen als leise Flugzeuge.

Mit dem Lärmgebührenmodell wurde auch eine alte Forderung der
Bürgerinitiativen der ARGE gegen Fluglärm erfüllt. Es wurde
befürchtet, dass die Gebührenhöhe nicht ausreiche, um den gewünschten
Lenkungseffekt hin zu leiseren Flugzeugen zu erzielen. Über den
vereinbarten Evaluierungsprozess kann jedoch sichergestellt werden,
dass eine Verschärfung des Modells dann möglich ist, wenn der
Lenkungseffekt ausbleibt. Die Umsetzung des Lärmgebührenmodells
erfolgt wegen der angespannten Wirtschaftslage in mehreren Stufen bis
zur Volleinführung Mitte 2011.

Evaluierungsbericht zeigt noch zu lösende Aufgaben auf

Bei den Starts Richtung Westen wurde der vereinbarte Zielwert von
63 Prozent mit 69 Prozent erneut deutlich überschritten. Der Süden
Wiens und die angrenzenden niederösterreichischen Gemeinden waren
dadurch stärker als geplant vom Flugbetrieb betroffen. Bei allen
anderen Startrichtungen wurden die Zielwerte unterschritten, wodurch
die Siedlungsgebiete in diesem Bereich gegenüber den Zielwerten
entlastet wurden.

Bei den Landungen vom Südosten her über das Leithagebirge kam es
mit 46,8 Prozent zu einer stärkeren Überschreitung des Zielwertes
(41%) als im Jahr 2008. Damit waren niederösterreichische und einige
burgenländische Gemeinden in diesem Bereich stärker vom Flugverkehr
betroffen, als dies die Vereinbarungen vorsahen. Gleiches galt für
niederösterreichische Gemeinden und das Wiener Stadtgebiet im Bereich
der Landungen auf Piste 11, wo es ebenfalls zu Überschreitungen des
Zielwertes kam. Hauptursache für die Abweichungen waren erneut die
häufigen Süd/Südostwindlagen.

Unbefriedigend war, dass es nicht gelang, in Themenbereichen wie
z.B. den Sichtanflügen oder bei den wenigen noch offenen
Flugroutenweiterentwicklungen gemeinsame Lösungen herbeizuführen.

Kleinere Fluglärmzonen und weniger Betroffene durch geringere
Flugbewegungen

Die Fluglärmzonen sind 2009 aufgrund der Abnahme der
Flugbewegungen gegenüber dem Jahr davor insgesamt etwas kleiner
geworden. Sowohl am Tag als auch in der Nacht ist die Zahl der
Personen in den Fluglärmzonen zurückgegangen. Gleich geblieben ist,
dass sich auch im Berichtsjahr kein Siedlungsgebiet in der
Fluglärmtageszone über 65 dB befand.

Handlungsfähiges Dialogforum

Die Evaluierungsergebnisse 2009 dokumentieren die weitgehende
Einhaltung der Regeln zur Flugverkehrslenkung sowie die erfolgreiche
Umsetzung der Nachtflugregelung, Fortschritte im Lärmschutzprogramm
und Einigung auf ein Lärmgebührenmodell.

Die Wirtschaftskrise und der dadurch bedingte starke Rückgang der
Flugbewegungen von 2008 auf 2009 haben natürlich ebenfalls dazu
beigetragen, dass die Fluglärmzonen und die Zahl der in diesen Zonen
wohnenden Menschen kleiner geworden sind. "Den positiven Effekten
stehen u.a. die Abweichungen vom Pistenverteilungsplan, der offene
Punkt "Sichtanflüge" oder die angestrebte Weiterentwicklung der
Flugspurendarstellung im Internet gegenüber. Es ist noch viel zu
tun", so Wolfgang Hesina, Geschäftsführer des Dialogforums.

Das Dialogforum bietet rund zwei Millionen Menschen aus ca. 130
Gemeinden und drei Bundesländern in Ostösterreich die Möglichkeit,
sich über Repräsentanten in Verhandlung sowie die Umsetzung und
Kontrolle von Maßnahmen gegen die Flugverkehrsbelastungen
einzubringen.

Der Evaluierungsbericht 2009 (Lang- und Kurzfassung) steht ab
sofort ebenso wie die Evaluierungsberichte für die Jahre 2004 bis
2008 auf der Website des Dialogforums (www.dialogforum.at) als
Download zur Verfügung.

Rückfragehinweis:
DI Wolfgang Hesina, Geschäftsführer
Verein Dialogforum Flughafen Wien
Tel.: +43 (0)1 7007 25251, E-Mail: w.hesina@dialogforum.at
Web: www.dialogforum.at

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