- 30.06.2010, 09:31:52
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Bundesregierung bremst bei Erneuerbarer Energie
Wien (OTS) - Der von der Regierung vorgelegte Entwurf für einen
Aktionsplan Erneuerbare 2020 gleicht einer Vollbremsung. Die Verbände
der Erneuerbaren Energie laufen Sturm und fordern eine Überarbeitung,
bevor der Plan nach Brüssel geht.
Seit dem Jahr 2005 konnte der Anteil erneuerbarer Energie am
Brutto-Endenergieverbrauch in Österreich deutlich gesteigert werden.
In nur drei Jahren stieg der Anteil um 4,4 % von 24,4 % im Jahr 2005
auf 28,8 % im Jahr 2008 (Quelle: Energiestrategie Österreich). Geht
es nach der Bundesregierung, so soll mit dem rasanten Ausbau der
Erneuerbaren in den nächsten Jahren Schluss sein. In den nächsten
zehn Jahren sollen nicht mehr als 5,4 % an erneuerbarer Energie
dazukommen, der Zielwert liegt bei 34,2 % im Jahr 2020. Dies ist das
Ergebnis des vorläufigen Endberichtes der Bundesregierung zum
"Nationalen Aktionsplan 2010 für erneuerbare Energie (NAP)", der bis
30. Juni 2010 der EU übermittelt werden soll.
Die Verbände der erneuerbaren Energien - Österreichischer
Biomasse-Verband, proPellets Austria, IG Windkraft, Kleinwasserkraft
Österreich, Photovoltaic Austria, Austria Solar, ARGE Kompost &
Biogas Österreich - appellieren daher an die Bundesregierung, die
Ziele des Aktionsplans gemeinsam mit Fachverbänden vor Übermittlung
an Brüssel zu überarbeiten, um einen ambitionierten Kurs für den
konsequenten Ausstieg aus fossilen Energiequellen festzulegen und an
Brüssel zu melden. "Mit dem vorliegenden Aktionsplan steht die
Glaubwürdigkeit der österreichischen Bundesregierung in Europa auf
dem Spiel. Es werden in dem Plan derart unrealistische Zahlen
verwendet, dass der Eindruck entsteht man möchte die Europäische
Kommission gezielt falsch informieren. Im vergangenen Jahr wurden in
Österreich Biomassekessel mit rund 700 MW Leistung installiert. Nach
dem Aktionsplan sollen es 2011 nur 40 MW sein", warnt Christian
Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria.
"Der Aktionsplan sieht einen Ausbaustopp bei erneuerbarer Energie
in Gebäuden ab 2015 vor, ein Witz", meint Roger Hackstock vom Verband
Austria Solar. "Bei Solarwärme darf sich in den nächsten zehn Jahren
nicht mehr tun als in den letzten Jahren, wenn man die Ziele im
Aktionsplan Ernst nimmt. Der Jobmotor Solarwärme liefe damit über
Jahre im Leerlauf, statt zu beschleunigen", so Hackstock.
Bei der Biomasse würden die angeführten Zielwerte schwerwiegende
negative Folgen für den Heimmarkt haben. "Die Ausbauzahlen im
Aktionsplan bedeuten einen Rückgang der jährlichen Ausbaurate von 75
%", beschreibt Heinz Kopetz, Präsident des Österreichischen
Biomasse-Verbandes, die Dramatik. Wird diese Entwicklung
Wirklichkeit, bedeutet dies einen Einbruch des Heimmarktes, den Abbau
von Arbeitskräften bis hin zu Betriebsschließungen.
"Gerade in Zeiten der Arbeitsmarktkrise könnten mit dem Ausbau
erneuerbarer Energie mehrere Ziele erreicht werden: neue
Arbeitsplätze, Versorgungssicherheit und heimische Wertschöpfung. Das
niedrige Ausbauziel des Aktionsplanes ist daher umso
unverständlicher", kritisiert Franz Kirchmeyr von ARGE
Kompost&Biogas.
Rückfragehinweis:
DI Roger Hackstock
Verband Austria Solar
Tel. +43 1 5811327 12
roger.hackstock@austriasolar.at
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