• 26.06.2010, 09:11:38
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"Tiroler Tageszeitung" Kommentar: "Eine Rettung in der letzten Minute" (Von PETER NINDLER)

Ausgabe vom 26. Juni 2010

Innsbruck (OTS) - Bei der Ausschreibung des Rettungswesens lief
vieles schief. Aber Reformen sind trotzdem notwendig.

Dass am besten alles so bleiben soll, wie es ist, ist eine bequeme
Position. Aus der Position wird schließlich eine Tradition, an der
tunlichst nicht gerüttelt werden sollte. Und das Unveränderliche
mündet dann meistens in ein sich selbst erklärendes Monopol wie beim
Roten Kreuz. Deshalb war die Ausschreibung für das Rettungswesen ein
mutiger Schritt, um monopolartige Strukturen und Handlungsweisen
erstmals kritisch zu hinterfragen. Nur in der Umsetzung wurde viel zu
viel Porzellan zerschlagen.

Man hat nicht das Gefühl, dass alles glattgelaufen ist. Zu oft
wurde verhandelt, nachgebessert und im Verhandlungsverfahren
neuerlich ausgeschrieben. Irgendwie stellt sich die Frage, ob sich
der Aufwand überhaupt gelohnt hat. Dabei geht es gar nicht mehr um
die Kosten, um teurer oder billiger, denn das Tiroler Rettungsbündnis
musste einfach Bestbieter sein: Koste es, was es wolle. Einen
dänischer Rettungskonzern in Tirol sowie 4000 plötzlich im Regen
stehende Rot-Kreuz-Freiwillige hätten Landesregierung und die ÖVP im
Speziellen ohnehin nicht ausgehalten.

Auch wenn letztlich die Bietergemeinschaft Herr im (Kranken-)Haus
bleibt, die Diskussionen werden erst beginnen. Möglicherweise
darüber, welche finanziellen Zuckerln das Rettungsbündnis für seine
Zugeständnisse erhält. Trotzdem sind Reformen dringend notwendig, wie
das Ausscheren des Schwazer Roten Kreuzes beweist. Das Tiroler Rote
Kreuz ist nämlich ein brüchiges Gebilde, das von den selbstständigen
Bezirksstellen dominiert wird. Hier läuft bei Weitem nicht alles so
rund, wie gern vermittelt wird.

Der eigentliche Fortschritt der Ausschreibung begründet sich in
der Bietergemeinschaft von Rotem Kreuz, Samariterbund, Malteser,
Johanniter und Österreichischem Rettungsdienst. Zumindest hier wurde
eine Reform erzwungen.

Rückfragehinweis:
Tiroler Tageszeitung, Chefredaktion Tel.: 05 04 03 DW 610

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