- 24.06.2010, 09:56:56
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Missbrauch in der Kirche: Generalvikar Schuster: "Keine Entschädigungszahlungen aus Kirchenbeiträgen"
ATV-Diskussion "Am Punkt": Vertreter der Bischofskonferenz schweigt weiter über Dotierung der "Stiftung Operschutz"
Wien (OTS) - "Es wird so sein, dass die Orden und die Diözesen
hier einzahlen in diese Stiftung und es sollen keine Mittel aus dem
Kirchenbeitrag sein, sondern aus dem Vermögen der Kirche, aus anderen
Erträgen. Zum Beispiel aus Immobilien." Nachdrücklich hat der
Vertreter der Bischofskonferenz, Generalvikar Franz Schuster, in der
gestrigen ATV-Diskussion zum Thema "Konsequenzen aus den
Kirchenskandalen" versichert, dass nicht die Kirchenbeitragszahler
für die Entschädigung der Missbrauchsopfer zu Kasse gebeten würden.
Schuster versicherte außerdem, dass dies von einer unabhängigen
Einrichtung - etwa einem Wirtschaftsprüfer kontrolliert würde.
Nichts Konkretes war über die Höhe der von der Bischofskonferenz
beschlossenen "Stiftung Opferschutz" zu erfahren. Weder
Kirchenvertreter Schuster, noch Hubert Feichtlbauer von der
Opfer-Anwaltschaft konnten, oder wollten etwas über
Entschädigungssummen sagen.
Klaus Fluch, selbst Missbrauchsopfer und Gründer der Plattform
www.betroffen.at, übte scharfe Kritik an Kirche und an den
Entscheidungen der Bischofskonferenz. Er forderte angemessene
Entschädigungszahlungen an die Opfer. Dabei solle sich die
katholische Kirche in Österreich an Vorbildern in den USA
orientieren. Dort sind beispielsweise in einer Diözese 16 Millionen
Euro an 30 Opfer bezahlt worden.
Massive Kritik im Zusammenhang mit den Missbrauchsskandalen gab es
auch an Papst Benedikt XVI.. "Die Strukturen der Kirche, die
Gehorsam-Strukturen, die Geheimnis-Strukturen, die Allmacht des
Papstes - darüber muss man reden! Alle wissen, dass der jetzige Papst
bis zum Jahr 2001 wiederholt alle Bischöfe der Welt angewiesen hat
nichts an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Und jetzt auf einmal
sagt auch er, auch die staatliche Gewalt muss eingeschaltet werden.
Das ist unglaubwürdig!" so Hubert Feichtlbauer.
Der Theologe und Psychotherapeut Richard Picker ging noch weiter
und forderte sogar den Rücktritt des Papstes: "Es geht um einen neuen
Glaubenskonsens. Wenn der Papst eine Ehre hat, tritt er zurück. Ich
meine, das ist zwar gegen den Respekt, das ist mir schon klar, aber:
es wäre erleichternd zu sagen "Ja, ich habe euch alle in diese
Sackgasse gejagt! Es tut mir leid"! Ich stelle mein Amt zur
Verfügung!"
Rückfragehinweis:
ATV Redaktion "Am Punkt": Tel.:01/213 64 115
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