• 21.06.2010, 09:17:19
  • /
  • OTS0029 OTW0029

MUSA-Startgalerie zeigt "wackelige" Symbole von Marlene Hausegger

Eröffnung 24.6. ab 19.00 Uhr - Einleitende Worte durch Andreas Kristof von section.a - Künstlerin auch bei Triennale Linz

Wien (OTS) - Die große Geste, das Dauerhafte, das Unübersehbare
ist nicht das ihre. Marlene Hausegger, die ab kommenden Sonntag
(25.6.) in der Startgalerie des Museums auf Abruf (MUSA) ausstellt,
sucht für ihre Arbeiten andere Orte auf. Im französischen
Montpellier, wo sie 2007 studierte, war es etwa ein trister Innenhof
mit einer stark zurück geschnittenen Platane, der Hausegger eine
leuchtend grüne Baumkrone aus Karton verpasste. In New York unterlief
sie 2008 das Kunstverbot im Central Park mit einer riesengroßen
Spiegelei-Picknickdecke, in Wien arrangierte sie auf einer Straße mit
zehn Weihnachtsbäumen den Schriftzug "7 Grad Celsius".

In der aktuellen MUSA-Schau "Scenic World", der Titel stammt von der
US-Musikband Beirut, wie Hausegger im Gespräch verrät, setzt sich die
25jährige Künstlerin ("Das ist schon so ein großes Wort, oder?") mit
der Fragilität und Kulissenhaftigkeit scheinbar schwerer Symbole
auseinander. Deutlich wird das in ihrer Arbeit "Flags", wo
bunt-fröhliche wirkende Wimpel durch einen bewussten
Konstruktionsfehler im Schaftbereich nur angelehnt stehen können.
Gerade in Zeiten der laufenden Fußball-WM in Südafrika, wo Fahnen
wieder einmal ihre symbolische Muskeln zeigen, gewinnt dieses Arbeit
an besonderer Pointiertheit. Ein wackeliges Siegerpodest, dessen
Basis abgerundet ist, wäre in der Schau ebenfalls zu nennen. Detto
ihre Inszenierung von 2009 in den Wittmann-Räumlichkeiten am
Karlsplatz, wo sie mit dem "Berg der Sieger" eine strahlend-bunte
Bergspitze ins Schaufenster stellte, dessen Inneres jedoch hohl war.
"Wie gewonnen, so zerronnen" nannte sie ihr dreiteilige Arbeit, die
auch einen Videobeitrag im MUMOK beinhaltete.

Auch kostspielige Materialien vermeidet Hausgger konsequent. Dafür
hat sie eine Blick für flüchtige Konstellationen und ein gutes
Händchen für den passenden Moment: Am Donaukanal entwarf sie mithilfe
eines gelben Tapeklebebandes ein an eine Kinderzeichnung erinnerndes
Schiff, an einer Kaimauer zeichnete sie den Korpus eines enthaupteten
Schimmels, dessen Pferdekopf eine Person trägt. Hausegger, die
aktuell am Ende ihres Kunstpädagogik-Studiums angelangt und aktuell
auch in der bis Ende September laufenden Triennale Linz im
Lentos-Museum zu sehen ist, hat bereits erstaunlich viel in der
Kunstwelt ausprobiert. Bereits 2006 publizierte sie mit Eva
Engelbert, Tina Oberleitner und Roswitha Weingrill das Buch "Hier
wird nur mit Liebe gekocht" (Folio Verlag), welches sich langer
gemeinsamer Kochabende mit Familien im Gemeindebau Am Schöpfwerk
verdankt. Das seinerzeitige Wiener Festwochen-Projekt findet - anders
konzipiert und vom Kunstraum Niederösterreich initiiert - demnächst
seine Fortsetzung mit dem Buch "Traiskirchen"(Metro Verlag,
Erscheinungstermin: August 2010), in dem das vierköpfige Team ein
ungewöhnliches Stadtporträt mitsamt Flüchtlingslager angefertigt hat.
Ein Teil des Erlöses soll dem Aufbau einer Bibliothek im dortigen
Flüchtlingslager dienen, so Hausegger.

In Leoben geboren, in Bruck an der Mur aufgewachsen, hat der
"Bücherwurm" Hausegger schon früh einen etwas anderen Blick auf's
Leben entwickelt. Dass dieser "andere Blick" auch ohne
weltabgewandtem Missmut gelingt, beweist Hausegger mit einer Vielzahl
ihrer Projekte, so auch in "Scenic World". In ihrer Arbeit "Eine
Flucht/Fly" von heuer ist es eine Matratze auf halbverschneitem
Kopfsteinpflaster, dem links und rechts zwei selbstgebastelte Ruder
beigelegt sind. Afrikanische Flüchtlinge bei ihrer Übersetzung nach
Italien? Hausegger will sich nicht festlegen, ihre immer naiv-klar
gehaltenen Interventionen im sogenannten öffentlichen Raum - für KÖR
hat sie noch nicht gearbeitet - bleiben jedenfalls in Erinnerung.
Zumindest hier ist es mit der Flüchtigkeit vorbei.

o Infos: www.mmhhh.com ; www.triennalelinz.at

Marlene Hausegger: Scenic World, Laufzeit: 25.6. bis 22.7.2010,
Startgalerie im MUSA (1., Felderstrasse 6-8), www.musa.at ,
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 11.00 bis 18.00 Uhr,
Donnerstag 11.00 bis 20.00 Uhr, Samstag 11.00 bis 16.00 Uhr, Sonntag,
Montag, Feiertag ist das MUSA geschlossen. Der Eintritt ist frei.

o Fotoservice: www.wien.at/pressebilder

(Schluss) hch

Rückfragehinweis:

PID-Rathauskorrespondenz:
   www.wien.gv.at/rk/
   Mag. Hans-Christian Heintschel 
   Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (MA 53)
   Telefon: 01 4000-81082
   Mobil: 0676 8118 81082
   E-Mail: hc.heintschel@wien.gv.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRK

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel