• 20.05.2010, 14:32:58
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  • OTS0279 OTW0279

NÖ versucht Finanzprobleme auf dem Rücken von Musikschulen auszutragen

Wien (OTS) - Ein unter merkwürdigen Umständen zusammengesetzter
"Musikschulbeirat" hat am 4. Mai 2010 beschlossen, Landesförderungen
für den Musikschulunterricht nur mehr bis zum 19. Lebensjahr zu
gewähren. Reguläre Mitglieder des Beirats wurden dazu nicht
eingeladen, die Sitzung wurde kurzfristig vorverlegt,
Nicht-Mitglieder nahmen daran teil! Eine entsprechende Änderung des
NÖ Musikschulplans liegt nunmehr dem Landtag zur Abstimmung vor. Auch
wenn es einige Ausnahmebestimmungen geben soll: Junge Menschen und
Erwachsene vom geförderten Musikschulangebot auszuschließen, wäre ein
Schritt in eine völlig falsche Richtung!

Das gesellschaftspolitische Ziel, jedem Menschen Zugang zu
musikalischer Bildung zu ermöglichen und in allen österreichischen
Gemeinden ein lebendiges Musikleben im Sinne eines Zusammenwirkens
aller Altersgruppen zu gewährleisten entspricht internationalen
Konventionen, die das österreichische Parlament in einstimmigen
Beschlüssen ratifiziert hat. Junge Menschen und Erwachsene sind eine
wesentliche Stütze des kommunalen Musiklebens, die vielfach
ehrenamtliche Tätigkeit von Blaskapellen, Chören und sonstigen
Ensembles und Bands ist auf eine Förderung des Musikschulangebots
auch für Personen über dem 19. Lebensjahr angewiesen!

Der Österreichische Musikrat fordert daher:

+ Annullierung der Empfehlung des Musikschulbeirats des Landes NÖ vom
4. Mai 2010 wegen formaler und fachlicher Fehler.

+ Unterstützung der vielfach ehrenamtlichen Arbeit von Blaskapellen,
Chören, Ensembles und Bands verschiedenster Musikrichtungen durch
Förderung von Musikschulen.

+ Einbeziehung von Instrumental- und Gesangsunterricht in den Ausbau
von Ganztagsschulen. Entsprechende Fachkräfte werden dafür an den
Musikuniversitäten hervorragend ausgebildet.

+ Neuregelung der aufzubringenden Mittel von Bund, Ländern und
Gemeinden im Rahmen eines Musikfördergesetzes.

+ Gesamtkonzept für die musikalische Bildung in Österreich sowohl
bezüglich der Breiten- als auch der Spitzenförderung.

+ Anerkennung der Tätigkeit von Musikschulen und Musikvereinen als
Erwachsenenbildung.

+ Errichtung von NÖ Landes-Konservatorien in St. Pölten und Wr.
Neustadt.

Das kommunale Musikleben gehört in Österreich zu den Grundpfeilern
der Gesellschaft. Es darf nicht in den Sog von Spekulationsgeschäften
geraten!

Auszug aus dem aktuellen Lehrplan der Konferenz der österreichischen
Musikschulwerke:

1.3. Aktive Gestaltung und Weiterentwicklung von Musikkulturen
Indem Musikschulen all ihre SchülerInnen optimal fördern, dabei auch
Talente erkennen und Begabte besonders unterstützen, befähigen sie
ihre SchülerInnen nicht nur zu einem persönlich befriedigenden
Musizieren, sondern auch zur Teilnahme an und zur Gestaltung von
Musikkulturen: Musikschulen sorgen für den Nachwuchs in den
verschiedenen Musikkulturen, vom Familienmusizieren über die
Kirchenmusik, die örtlichen Laienorchester, Chöre und Blaskapellen
bis hin zur Volksmusik und zum Volkstanz oder zur lokalen Jazz-,
Rock- oder Hip Hop-Szene. Darüber hinaus haben sie die Aufgabe, den
Nachwuchs in musikalischen und musikpädagogischen Berufen sowie im
Tanzbereich heranzubilden, d.h. Grundlagen für ein professionelles
Handeln zu legen, das die vielfältigen Musikkulturen des Musiklandes
Österreich erhält und weiterentwickelt.

Rückfragehinweis:
ÖMR - Österreichischer Musikrat
Email: office@oemr.at
Ao.Univ.-Prof. Dr. Harald Huber - Präsident
Tel.: 0664 4213373, http://www.oemr.at

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