• 09.05.2010, 13:03:50
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Befreiungsfeier in Mauthausen am 9. Mai 2010 Kinder und Jugendliche im KZ Mauthausen - BILD

1.000 Jugendliche bei der Jugendbegegnung im Steinbruch auf der Todesstiege im ehemaligen KZ Mauthausen.

Wien (OTS) - Mehr als 10.000 Besucher/innen aus ganz Europa kamen
am Sonntag in die KZ-Gedenkstätte Mauthausen, um der Befreiung des
Nazi-Konzentrationslagers durch die Alliierten vor 65 Jahren zu
gedenken. Die vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) veranstaltete
Gedenkfeier stand im Zeichen der Erinnerung an die tausenden Kinder
und Jugendlichen, die im KZ Mauthausen Opfer des NS-Regimes wurden.

Der Repräsentantin des EU-Ratsvorsitzlandes, der spanischen
Vizepräsidentin Maria Teresa Fernández de la Vega, wurde ein
Memorandum an die EU übergeben, mit der Aufforderung, Maßnahmen gegen
Rechtsextremismus in Europa zu ergreifen.

Mit dem Vermächtnis der Überlebenden des KZ Mauthausen wandte sich
der Präsident des Comité International de Mauthausen (CIM), Dusan
Stefancic, an die Jugend Europas und der Welt: "Die Überlebenden der
Konzentrationslager sind heute kaum mehr in der Lage, ihren Kampf
gegen rechtsextremes Gedankengut fortzuführen. Sie werden daher ihr
Vermächtnis und ihren Auftrag für eine offene und tolerante
Gesellschaft an die europäische Jugend weitergeben. Sie muss
sensibilisiert werden und muss die Möglichkeit haben, offen für eine
demokratische und gegen eine rechtsextreme Gesellschaftsform
einzutreten."

Junge Menschen aus Österreich und aus Europa trafen sich bereits
gestern, um sich in Workshops mit dem Thema der diesjährigen
Gedenk-und Befreiungsfeiern auseinanderzusetzen. Unter dem Motto
"Zeichen setzen. Jugendliche gegen das Vergessen" gestalteten sie ein
50m langes Gedenkband, das heute auf der Todesstiege im Steinbruch in
Anwesenheit von über 1000 Jugendlichen entrollt und anschließend auf
den Appellplatz getragen wurde. Die Vorsitzende der
Bundesjugendvertretung, Rodaina El Batnigi: "Wir wollen die
Erinnerung der Überlebenden weitertragen. Dass Vergangenes nicht
einfach vergessen werden darf, zeigen Vorfälle an Orten der
schlimmsten Gräuel der Geschichte, bei denen Hassparolen kundgemacht
und an Wände geschmiert wurden. Wir sagen hier eindeutig: Stopp!"

Willi Mernyi, der Vorsitzende des MKÖ, appellierte zum Schluss der
Veranstaltung: "Nur wenn dem Rechtsextremismus die gesellschaftliche
Basis entzogen wird, nur wenn es eine europäische Jugend gibt, die
sich nicht mit diesem verbrecherischen Ansichten identifiziert, nur
dann wird es möglich sein, sich erfolgreich für ein offenes und
tolerantes Europa einzusetzen."

Zum Schwerpunkt Kinder und Jugendliche im KZ Mauthausen
Die ersten jugendlichen Häftlinge kamen im Sommer 1940 nach
Mauthausen, junge Republikanische Spanier zwischen 13 und 18 Jahren
alt, die in Frankreich verhaftet worden waren und von der SS als
"Rotspanier" kategorisiert wurden. Ab 1943 wurden zahlreiche
polnische und vor allem sowjetische Jugendliche eingewiesen, die in
den besetzten sowjetischen Gebieten als Arbeitskräfte
zwangsrekrutiert und zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert
wurden. Viele der spanischen, sowjetischen und polnischen
jugendlichen Häftlinge wurden als Steinmetze in Mauthausen und vor
allem in Gusen angelernt. Ab dem Herbst 1943 wurden jugendliche
Häftlinge aber auch zur Arbeit in der Rüstungsindustrie und beim
Stollenbau gezwungen. In den letzten Monaten vor der Befreiung kamen
mit den Evakuierungstransporten aus anderen Konzentrationslagern noch
hunderte Kinder und Jugendliche nach Mauthausen. Bei der letzten
statistischen Erfassung der Mauthausener Häftlinge durch die SS am
31. März 1945 wurden 15.046 Häftlinge unter 20 Jahren gezählt.

Weitere Informationen auf www.mkoe.at.

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Willi Mernyi (Vorsitzender des MKÖ),Mobil: 0664-103 64 65

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