• 07.03.2010, 11:29:13
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Paula Modersohn-Becker: "Selbstporträt am 6. Hochzeitstag" in der Kunsthalle Krems eingelangt - BILD

Kunsthalle-Leiter Hans-Peter Wipplinger (links) und Karl Unterweger (Kunsthalle, Arthandling; rechts) mit dem Selbstportät von Paula Modersohn-Becker

Krems (OTS) - Nur einmal durfte das Gemälde in den letzten hundert
Jahren reisen. Heute wurde es in die Kunsthalle Krems geliefert: Das
"Selbstportät am 6. Hochzeitstag" von Paula Modersohn-Becker. Kurz
vor dem Internationalen Frauentag am 8. März wurde das wertvolle
Gemälde in der Kunsthalle Krems angeliefert und unter den wachsamen
Augen von Kunstmeile-Leiter Hans-Peter Wipplinger ausgepackt. Nach
der Tate Gallery in London wird nun die Kunsthalle Krems als zweite
Kunstinstitution in den letzten 100 Jahren die Ehre haben, diese
Ikone der Kunstgeschichte auszustellen.

1906. Die junge Frau steht in ihrem Zimmer in Paris. Sie trägt ein
Tuch um die Hüften und eine grobe Bernsteinkette um den Hals, sonst
nichts. Mit 30 sehnt sie sich nach einem Kind. Mutter zu werden ist
das letzte große Geheimnis, das sie für sich entdecken will, obwohl
sie vor nicht allzu langer Zeit ihren Ehemann verlassen hat, um in
Paris ihrer Leidenschaft der Malerei nachzugehen. Die junge Frau
streckt den Bauch aus, legt ihre Hand darauf und stellt sich vor, wie
es denn wäre, darunter Leben wachsen zu spüren. In ihrem Blick liegt
Verletzlichkeit und eine tiefe Verwundung über die fünfjährige
kinderlose Ehe, der sie mit ihrer Reise nach Paris ein vorläufiges
Ende gesetzt hatte. Zugleich schaut sie herausfordernd und
selbstbewusst in den Spiegel, der ihr das Abbild zeigt, nach dem sie
sich selbst porträtiert.

Zu ihren Lebzeiten sollte das so entstandene Gemälde niemand zu
Gesicht bekommen. 1906 hätte es für einen Skandal gesorgt. Heute ist
es bemerkenswerter Beleg für die kunstgeschichtliche Bedeutung von
Paula Modersohn-Becker (1876-1907). Immerhin handelt es sich bei dem
Selbstporträt um den ersten weiblichen Halbakt der Kunstgeschichte.
1906 hätte Modersohn-Becker mit diesem Bild gegen gesellschaftliche
Konventionen verstoßen und der Weiblichkeitskonzeption zu einem
Paradigmenwechsel verholfen. Mit diesem Porträt hat es die Malerin
geschafft gleich zwei Mal Vorreiterin der Frauenbewegung zu werden.
Zum einen, weil sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch ihren
Halbakt die Rolle der Frau als für männliche Blicke präpariertes
Objekt in Frage stellte und zum anderen, weil sie als Malerin auf ihr
Recht sich selbst zu verwirklichen und gesund egoistisch zu handeln,
bestand und als Konsequenz daraus Ehemann und Stieftochter verließ.

Paula Modersohn-Becker besticht durch ihr beeindruckendes
künstlerisches Oeuvre, das ab 14. März in der Kunsthalle Krems
präsentiert ist. Zugleich fasziniert die Malerin durch ihr bewegtes
Leben. Nie hat sie sich um gesellschaftliche Restriktionen gekümmert,
die sie in ihrem Fortkommen als Malerin gehindert hätten, und dennoch
hat sie ihren großen Erfolg nicht mehr erlebt. Paula
Modersohn-Becker, die berühmteste Malerin Deutschlands, starb mit 31
Jahren nur 18 Tage nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde.

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