- 21.02.2010, 09:00:38
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"trend": ÖBB überlegt, Nebenstrecken stillzulegen
Ein internes Papier der ÖBB will das Bahnnetz auf wenige Hauptstrecken reduzieren.
Wien (OTS) - Es ist das Papier einer ÖBB-internen Arbeitsgruppe,
heißt "Zielnetzdefiniton 2025 +" und macht eine absolut schlanke
Figur: Das Netz der Bahn soll aus Kostengründen auf wenige
Hauptstrecken reduziert werden. In diesem Konzept fehlt, so berichtet
das am Montag erscheinende Wirtschaftsmagazin "trend", beispielsweise
die Franz-Josefs-Bahn nach Gmünd ebenso wie die Strecke von Wien nach
Krems. Der angedachte Kahlschlag betrifft aber alle Bundesländer.
Formuliert wurde das Konzept von Vertretern der Holding AG und der
Infrastruktur AG unter der Leitung der Netz- und Streckenentwicklungs
Gmbh. Die Vorstände sind ebenso informiert wie das Finanz- und
Infrastrukturministerium.
Kern der Überlegungen: "Schiene soll nur dort angeboten werden, wo
ein Fit von Angebots- und Nachfragemerkmalen besteht". Ziel sei die
"Anpassung der Anlagemenge (Strecken, Haltestellen, Bedienstellen) an
die Marktnachfrage." So sollen Strecken, auf denen nicht mindestens
sechzig Stundenkilometer Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht wird,
nicht ausgebaut, sondern aufgegeben werden. Stundentakt im
Personenfernverkehr soll es nur mehr von 8000 Fahrgästen pro Tag
aufwärts geben, Zweistundentakt ab 4000 Personen. Elektrifizierungen
sollen nur mehr im Fall von dringenden Lückenschlüssen stattfinden,
ansonsten gilt: "Entfall aller anderen Elektrifizierungsprojekte."
Ein endgültiges Aus verlangen die Planer für den in die Jahre
gekommenen Nebenbahntriebwagen "5047", weil dieser die "Nachteile des
Systems Schiene mit jenen des Systems Bus (geringe Kapazität)
verbindet". Eine Nebenstrecke soll nur noch dann bedient werden, wenn
an der Endstelle "zumindest zweihundert Aus- und Einsteiger pro Tag"
vorhanden sind.
Zahlreiche "Projekte mit Potenzial für Reduzierung" werden
aufgelistet - was einem Investitionsstopp gleich kommt. So wird es
laut "Zielnetzdefinition 2025+" die geplante Zweigleisigkeit auf der
Schnellbahn nach Hollabrunn nicht geben, ebenso nicht nach Krems. Die
Verlängerung der innerstädtischen Schnellbahnlinie S45 entfällt
"aufgrund geringen Fahrgastpotenzials". Diverse Maßnahmen auf
Regionalbahnen sind ohnedies perdu: "Vorhaben, auf Strecken, auf
denen gemäß Strategie eins kein Personenverkehr mehr angeboten werden
soll, entfallen."
Rückfragehinweis:
trend Redaktion, Tel.: (01) 534 70/3402
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/216
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