- 13.01.2010, 12:51:25
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Für Priklopil war Natascha nur - "meine Bibi"
Die Psyche des Entführers ist jetzt durchleuchtet
Wien (OTS) - Das Verbrechen an Natascha Kampusch war das
Gräuelwerk - eines Einzelnen. Die Entführung des Mädchens, damals, am
2. März 1998, ist also von Wolfgang Priklopil alleine geplant und
durchgeführt worden; er alleine hat sein Opfer achteinhalb Jahre lang
gefangen gehalten. Das steht für die Ermittler jetzt eindeutig fest;
die "Akte Kampusch" gilt daher als geschlossen.
Die Causa war im vergangenen Jahr neu aufgerollt worden;
sämtlichen Hinweisen - auch den abstrusesten zu dem Fall - wurde
dabei nachgegangen, und es fanden nochmals umfangreiche, lange
Verhöre statt. Mit Menschen aus dem Umfeld des Opfers und des Täters.
Und mit Natascha selbst.
Aufgrund dieser ausführlichen Einvernahmen (darunter auch den
Aussagen von Ernst H. - dem besten Freund Priklopils, welchem der
Täter wenige Stunden vor seinem Tod eine Art "Lebensbeichte" abgelegt
hatte) ist es nun gelungen, ein "posthumes Täterprofil" des
Kidnappers zu erstellen.
Wie NEWS in seiner aktuellen Ausgabe (Heft 02/10) berichtet,
dürfte der Täter sein Verbrechen schon jahrelang geplant gehabt, und
sein Opfer genau ausgesucht haben. Seine irre Idee sei gewesen, ein
Kind zu entführen und es in Gefangenschaft zu seiner "Traumfrau" -
"aus einem grauen Entlein einen wunderschönen Schwan" - zu machen.
Das Motiv für die Wahnsinnstat wäre vor allem in den immensen
Minderwertigkeitskomplexen des Täters suchen. Er hielt sich selbst
für hässlich; empfand sich jeder erwachsenen Frau gegenüber als
unterlegen.
Das Kidnapping sei zwar "von langer Hand entworfen" worden, aber
letztendlich "spontan" geschehen. Die Hinweise dafür: Noch für Mitte
März 1998 hatte Priklopil einen Skiurlaub geplant gehabt, auch das
Verlies im Keller seines Hauses war zu diesem Zeitpunkt noch nicht
fertiggestellt gewesen.
Bereits am ersten Tag der Entführung hat der Täter seinem Opfer
einen neuen Namen gegeben. Bis zu ihrer Selbstbefreiung nannte der
Peiniger Natascha "Bibi". Priklopils weiterer Plan dürfte gewesen
sein, das Mädchen irgendwann vollends in seine "offizielle Welt" zu
integrieren, ihr möglicherweise einen neuen Pass zu beschaffen, sie
vielleicht sogar zu heiraten.
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