- 09.12.2009, 16:18:11
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GEZA fordert am Internationalen Tag der Menschenrechte Unterstützung für Aminatou Haidar
Vertriebene saharauische Menschenrechtsaktivistin in Lebensgefahr - dringlicher Appell an den marokkanischen Botschafter durch EP-Abg. Lunacek und GEZA
Wien (OTS) - Anlässlich des Internationalen Tages der
Menschenrechte erinnert die GEZA (Gemeinnützige
Entwicklungszusammenarbeit GmbH) an die systematischen
Menschenrechtsverletzungen in der Westsahara. Aktuelles wie
prominentes Beispiel ist das Vorgehen der marokkanischen Behörden
gegen die international mehrfach ausgezeichnete
Menschenrechtsaktivistin Aminatou Haidar.
Am 14. November dieses Jahres wurde Haidar von den marokkanischen
Behörden aus ihrer Heimat vertrieben. Seither wartet sie auf die
Möglichkeit der Wiedereinreise in die von Marokko besetzte
Westsahara. Aminatou Haidar, wegen ihres friedlichen Einsatzes für
die Rechte des saharauischen Volkes auch als "Gandhi der Westsahara"
bezeichnet, befindet sich aus Protest gegen dieses Vorgehen im
Hungerstreik und mittlerweile in Lebensgefahr. Der Befund der Ärzte
ist besorgniserregend: Aminatou Haidar verweigert nicht nur Nahrung
und Medizin, sie leidet nach jahrelanger Haft und Folter durch die
marokkanischen Behörden auch an schweren, blutenden Magengeschwüren.
Die Ärzte geben Haidar "Tage, wenn nicht nur Stunden". Obwohl stark
geschwächt, hält sie an ihrem Ziel fest: "Ich möchte zurück in meine
Heimat."
Am vergangenen Montag, dem 7.12., nahmen Ulrike Lunacek,
Abgeordnete zum Europaparlament und Vorstandsmitglied der
Österreichisch-Saharauischen Gesellschaft und Andreas Balog,
GEZA-Geschäftsführer einen Termin in der marokkanischen Botschaft in
Österreich wahr und richteten den dringlichen Appell an den
marokkanischen Botschafter, Fr. Haidar in ihre Heimat zurückkehren zu
lassen. "Sollte Aminatou Haidar die Rückkehr nicht in den nächsten
Tagen gewährt werden, befürchte ich das Schlimmste," wies Lunacek auf
die dramatische gesundheitliche Situation der
Menschenrechtsaktivistin hin. "Ich machte den Botschafter darauf
aufmerksam, dass der Tod der in Lebensgefahr schwebenden Mutter
zweier Kinder ein mehr als negatives Bild auf Marokkos Beteuerungen
werfen würde, ein Staat zu sein, in dem die Menschenrechte
eingehalten werden," so Lunacek. Auf Initiative der Grünen wird es
nächsten Donnerstag im Europaparlament eine dringliche Debatte mit
Resolution zu West-Sahara geben.
Im Rahmen des Treffens mit dem marokkanischen Botschafter wurden
auch die Forderungen mehrerer zivilgesellschaftlicher Organisationen
übergeben und nochmals nachdrücklich auf die große Besorgnis über den
Gesundheitszustand von Aminatou Haidar aufmerksam gemacht.
Vergangenen Freitag hatten GEZA, ÖSG (Österreichisch Saharauische
Gesellschaft) und Volkshilfe eine Kundgebung vor der Staatsoper in
Wien organisiert und gefordert,
- dass die Vertreibung der Menschenrechtsaktivistin Aminatou Haidar umgehend rückgängig gemacht wird - dass die im Oktober verhafteten sieben MenschenrechtsaktivistInnen und alle übrigen politischen Gefangenen sofort freigelassen werden - dass VertreterInnen internationaler Menschenrechtsorganisationen ungehinderten Zugang zu den von Marokko besetzten Gebieten erhalten - dass die Bevölkerung der Westsahara endlich ihr uneingeschränktes Recht auf Selbstbestimmung frei ausüben kann und die jahrzehntelange Besetzung der Westsahara unter Zugrundelegung der Grundsätze des Völkerrechts beendet wird.
"Wir müssen zeigen, dass Menschenrechte und die Grundprinzipien
des Völkerrechts für alle gelten - egal ob groß oder klein, stark
oder schwach", fordert GEZA-Geschäftsführer Andreas Balog. "Man
sollte sich auch genau ansehen, ob im Rahmen des bestehenden
Fischereiabkommens zwischen der EU und Marokko unsere Steuergelder
dazu verwendet werden, systematische Menschenrechtsverletzungen zu
subventionieren. Europäische Fangflotten fischen die Hoheitsgewässer
der Westsahara gegen den Willen der saharauischen Bevölkerung ab, im
Gegenzug dafür werden rund 144 Millionen Euro an die Besatzungsmacht
Marokko überwiesen."
Hintergrund:
Die Westsahara, ehemals spanische Kolonie, wurde 1975 von Marokko
völkerrechtswidrig besetzt. Seit 1991 blockiert Marokko die
Bemühungen der UNO für ein freies und faires Referendum über die
Zukunft der Westsahara. Nach der Besetzung floh ein großer Teil der
saharauischen Bevölkerung in die Wüste Algeriens. Seit mehr als 30
Jahren leben rund 160.000 Saharauis unter prekären Bedingungen in
Flüchtlingslagern mitten in der Sahara.
Über die GEZA
Die GEZA ist eine österreichische, konfessionell unabhängige
Nichtregierungsorganisation, die sich der Entwicklungszusammenarbeit
und entwicklungspolitischen Bildungsarbeit widmet. Getreu ihrem Motto
"der Welt die Hand reichen" setzt sich die GEZA für Armutsbekämpfung,
Gesundheit, Bildung, lokale Wirtschaftsentwicklung sowie
Demokratieförderung und Menschenrechte ein. Als Gesellschafter der
GEZA ist der ASBÖ räumlich und inhaltlich stark mit der
Non-Profit-Organisation verbunden. Mehr Informationen zu den
Projekten der GEZA finden Sie auf www.geza.at
Rückfragehinweis:
Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs
Karola Foltyn-Binder
Tel.: 01-89 145-221
karola.foltyn-binder@samariterbund.net
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