- 23.11.2009, 10:58:17
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Stellungnahme von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zur Wiederkandidatur 2010
Wien (OTS) - Ich habe heute in einem Videoclip unter der Adresse
www.heinzfischer.at meine Absicht bekannt gegeben, mich im kommenden
Jahr um eine 2. Amtsperiode als österreichischer Bundespräsident zu
bewerben.
Ich tue dies auf der Basis aller wertvollen Erfahrungen, die ich
in den vergangenen Jahren als Bundespräsident auf nationaler und
internationaler Ebene sammeln konnte.
Ich tue dies als überzeugter Österreicher und überzeugter
Europäer.
Meiner Funktion als Bundespräsident ist eine 12jährige Tätigkeit
als Präsident des Nationalrates, eine 4jährige Tätigkeit als
Wissenschaftsminister und meine Tätigkeit als Universitätsdozent und
Universitätsprofessor an den Universitäten Innsbruck und Wien
vorangegangen.
Über den Parteien stehend
Ich habe mich in den zurückliegenden fünfeinhalb Jahren als über
den Parteien stehender Bundespräsident verstanden, der aus der
sozialdemokratischen Bewegung kommt, aber sein Amt vom ersten Tag an
absolut unparteiisch ausgeübt hat.
Der Bundespräsident hat eine politische aber keine
parteipolitische Funktion. Das war und ist für mich die klare
Richtschnur.
Das ist auch einer der Gründe, warum mich Persönlichkeiten aus
verschiedenen politischen Lagern sehr ermuntert haben, mich um eine
2. Amtsperiode zu bewerben - so wie das auch die Bundespräsidenten
Kirchschläger und Klestil getan haben.
Daher hoffe ich auf eine breite Unterstützung aus allen Schichten
der Bevölkerung, aus allen Bundesländern, aus vielen Städten und
Gemeinden, von Älteren und Jüngeren, von Männern und Frauen,
Arbeitgeber/innen und Arbeitnehmer/innen etc. - mit einem Wort auf
eine breite rot-weiss-rote Unterstützung.
Kurzer, fairer Wahlkampf
Die Zeit der eigentlichen Wahlwerbung kann und soll dann so kurz
wie möglich und dadurch auch so sparsam wie möglich sein.
Ich habe mich Zeit meines Lebens um Fairness bemüht. Das wird auch
in den nächsten Wochen und Monaten so bleiben und selbstverständlich
auch ein Leitmotiv für die nächste Amtsperiode sein. Denn es zählt zu
den Aufgaben des Bundespräsidenten, das Gemeinsame herauszuarbeiten
und in den Vordergrund zu rücken, das Trennende zu überwinden und die
Menschenwürde hoch zu halten.
Die Interessen Österreichs, die Interessen Europas und das
Eintreten für friedliche Problemlösungen sind dabei zentrale
Zielsetzungen.
Der vor wenigen Minuten veröffentlichte Videoclip zum Thema meiner
Wiederkandidatur hat folgenden Wortlaut und kann in TV-Qualität bei
Rückfrage in der Präsidentschaftskanzlei angefordert werden.
Liebe Österreicherinnen und Österreicher!
Vor fast sechs Jahren bin ich zum Bundespräsidenten gewählt
worden.
Ich habe diese Aufgabe mit großer Freude in Angriff genommen und
mich nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, dieses Amt objektiv
auszuüben und ein Bundespräsident für alle zu sein.
Nun geht meine Amtszeit im kommenden Jahr zu Ende, und es war
daher an der Zeit, sorgfältig über die Frage einer neuerlichen
Kandidatur nachzudenken.
Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger aus den verschiedensten
Regionen unseres Landes, aus den verschiedensten Berufen, aus den
verschiedensten politischen Richtungen und auch Menschen, die keiner
politischen Partei nahe stehen, haben mich eingeladen und ermuntert,
auch bei der kommenden Wahl als über den Parteien stehender Kandidat
zur Verfügung zu stehen - und auch meine Frau, Margit, hat mich
ermuntert.
Und so bin ich zu dem Ergebnis gelangt, dass ich mich bei der
kommenden Bundespräsidentenwahl als über den Parteien stehender
Kandidat um ihr Vertrauen bewerben werde.
Wir wissen, dass unser Land vor großen Herausforderungen steht,
und es sind keine leichten Jahre, die vor uns liegen. Aber wir haben
in unserer Geschichte schon mehrfach bewiesen, dass wir solche
Situationen meistern können - durch Zusammenhalt und durch gemeinsame
Anstrengungen.
Ich möchte in dieser Situation ein Brückenbauer sein, ein ruhender
Pol, und unsere gemeinsamen Bemühungen unterstützen.
Vor allem auf sozial Schwächere müssen wir in Zeiten wie diesen
Bedacht nehmen, und es ist kein Gegensatz, sich zu Leistung
einerseits und zu sozialer Gerechtigkeit andererseits zu bekennen.
Auch die Jugend hat es schwer in Zeiten wie diesen, und wir müssen
wissen, dass die Zukunft eines Landes mit der Zukunft der Jugend auf
das Engste verbunden ist.
Es gibt viele Aufgaben, die gemeinsame Anstrengungen erforderlich
machen.
Zur Frage einer Wiederkandidatur ist nun also Klarheit geschaffen.
Unabhängig davon werde ich meine Aufgaben als Bundespräsident, der
sich der gesamten Bevölkerung verantwortlich fühlt, auch in den
kommenden Monaten mit aller Kraft und so wie bisher wahrnehmen.
Die eigentliche und intensive Wahlwerbung sollte dann erst im
nächsten Jahr wenige Wochen vor der Wahl so kurz wie möglich und so
fair wie möglich stattfinden.
Ich denke, das liegt im Interesse von uns allen.
Dr. Heinz Fischer 23. November 2009
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer wird für Fragen zu seiner Wiederkandidatur in einem Pressegespräch am Mittwoch, dem 25. November 2009 um 10.30 Uhr im Presseclub Concordia zur Verfügung stehen.
Rückfragehinweis:
Österreichische Präsidentschaftskanzlei
Presse- und Informationsdienst
Tel.: (++43-1) 53422 230
mailto:pressebuero@hofburg.at
http://www.hofburg.at
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