- 16.11.2009, 10:00:19
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Selbstzerstörung als Kerngeschäft?
Der ORF-Poker um Gebührenrefundierung geht zu Lasten des Kinofilms
Wien (OTS) - Die Ankündigung des ORF, das Film/Fernseh-Abkommen
mit dem Österreichischen Filminstitut zu streichen und diese Maßnahme
auch noch als notwendige "Konzentration auf das Kerngeschäft" zu
bezeichnen, kommt einer veritablen Bankrotterklärung des
öffentlich-rechtlichen Senders in Bezug auf den Kinofilm gleich.
Sollte 2010 die Mitfinanzierung von Kinofilmen tatsächlich ausgesetzt
werden, beraubt sich der Sender damit - neben allen zusätzlich
geplanten Einsparungen im heimischen Programm - nicht nur weiter
seiner Identität, sondern auch erheblich seiner Gebührenlegitimation
und mutiert damit vom Partner zum Totengräber des österreichischen
Films.
Die Filmwirtschaft ist ein Räderwerk, das ohne den ORF nicht
funktioniert. Sämtliche in den letzten Jahren gesetzten Maßnahmen,
von der Aufstockung der Filmförderung bis hin zu der für 2010
geplanten Schaffung eines Produktionskostenzuschuss-Modells für den
Kinofilm nach deutschem Vorbild, können keine echte Wirkung
entfalten, wenn die Basis, die Mitfinanzierung des ORF, fehlt. Und
gerade in dieser Situation den Kinofilm einfach zu streichen und zum
Spielball einer Gebührenrefundierung zu machen, anstatt von sich aus
die bestehende erfolgreiche Kooperation aktiv und selbstbewusst
auszubauen, ist - freundlich formuliert - zynisch.
Das Bekenntnis zum österreichischen Kinofilm steht und fällt mit
dem Bekenntnis zum Film/Fernseh-Abkommen. Nachdem für den ORF der
Kinofilm nicht mehr zum Kerngeschäft zählt, muss nach Ansicht des
Österreichischen Filminstituts das Film/Fernseh-Abkommen unbedingt im
ORF-Gesetz verankert, betraglich mit 10 Millionen Euro jährlich
gesichert und so der ORF zu seinem Glück gezwungen werden, um dem
eigenen Selbstzerstörungstrieb wenigstens in diesem Bereich entgegen
zu wirken.
Rückfragehinweis:
Österreichisches Filminstitut
Direktor Mag. Roland Teichmann
Tel.: (+43 1) 526 97 30
E-Mail: roland.teichmann@filminstitut.at
Web: http://filminstitut.at
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