• 03.08.2009, 10:49:19
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LR ANSCHOBER: Oberösterreich kämpft mit allen Mitteln gegen Atomendlager im Dreiländereck

Allianz mit Atomgegnern Bayerns und Tschechiens - erste große Infoveranstaltung am 8. September in Schwarzenberg

Linz (OTS) - Seit Ende der Fünfziger Jahre, also seit 50 Jahren,
wird in Deutschland nach einem Atomendlager gesucht - bis heute
ergebnislos. Im Februar 1961 wurde im Versuchsreaktor bei Kahl am
Main die Atomstromproduktion und damit die Erzeugung von
hochradioaktivem Atommüll gestartet. 1967 wurde das erste Endlager
Deutschlands im Salzstock Asse in Niedersachsen gestartet. Obwohl
bereits 1967 Experten warnten, "dass die Grube zu einem nicht
vorauszusehenden Zeitpunkt vollständig mit Wasser gefüllt sein wird",
wurden bis 1978 125 787 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem
Müll im Schacht versenkt. 1978 wurden vom Land Niedersachsen die
Genehmigungen zurückgezogen, 1988 trat an der Südseite Wasser ein.
Als Endlager geeignet war das Salzbergwerk nach Einschätzung des
Bundesamtes für Strahlenschutzes nie. 2008 wurde bekannt, dass Asse
vom Einsturz bedroht ist und das Risiko besteht, dass die Grube
"absäuft" (Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für
Strahlenschutz). Fieberhaft wird derzeit von den Strahlenschützern
nach Lösungsmöglichkeiten für Asse gesucht. In Morsleben in
Sachsen-Anhalt hatte die DDR seit den 70er Jahren schwach- und
mittelradioaktiven Müll gelagert. Die Umsetzung des Konzeptes für
Sicherung und Stabilisierung wird derzeit auf zwei Milliarden Euro
geschätzt.
In Gorleben wird seit mehr als 30 Jahren die Möglichkeit eines
Endlagers geprüft, 1,5 Milliarden Euro wurden bisher investiert -
auch hier bisher erfolglos.

Anschober: "Diese unendliche Suche nach einem Endlager in Deutschland
zeigt, dass der Betrieb von Atomkraftwerken ohne gesicherte
Entsorgungsmöglichkeit verantwortungslos ist. Der hier anfallende
hochradioaktive Abfall kann hunderttausende Jahre strahlen - niemand
kann garantieren, dass über derartige Zeiträume eine sichere Lösung
geschaffen werden kann. Die deutsche Suche nach einem Endlager muss
mittlerweile eine sichere Entsorgung für eine Million Jahre
sicherstellen."

Anschober will die Erfahrungen der deutschen Initiativen mit der
erfolglosen Endlagersuche in Deutschland für den Widerstand gegen das
geplante tschechische Atommülllager im Dreiländereck Südböhmen,
Bayern, Oberösterreich nun umfassend nutzen und plant deshalb eine
intensive Zusammenarbeit.

Grenzüberschreitender Widerstand durch die Bevölkerung Südböhmens,
Bayerns und Oberösterreichs

Nach den aktuellen Aussagen soll im militärischen Sperrgebiet
Boletice in der Nähe von Cesky Krumlov nun neuerlich die Eignung als
Endlagerstandort untersucht werden, nachdem dies bereits vor Jahren
einmal negativ geendet hatte. Geplant ist, dass ein allfälliger
Baubeginn im Jahr 2050 erfolgen soll. Anschober: "Zu einer ersten
Informations-Veranstaltung dieses grenzüberschreitenden Widerstandes
lädt das Land Oberösterreich am 8. September nach Schwarzenberg. Die
Endlagersuche ist der Schlüssel dafür, unser Ziel, einen Stopp eines
weiteren Ausbaus von Temelin und in weiterer Folge eine Stilllegung
der Reaktoren 1 und 2 zu erreichen. Denn im Rahmen des UVP-Verfahrens
zum Ausbau von Temelin ist die realistische Möglichkeit eines
Endlagers eine Genehmigungsvoraussetzung. Das ist auch der wirkliche
Hintergrund für die neuerliche Endlagersuche. Viele tschechische
Experten wissen genau, dass dies am geplanten Standort völlig
unrealistisch ist. Dennoch wird eine Scheinaktivität gesetzt, um eine
UVP-Genehmigung für die Weiterbau von Temelin zu erhalten. Wir werden
deshalb mit aller Kraft und allen politischen und rechtlichen
Handlungsmöglichkeiten versuchen, diese Planungen möglichst rasch zu
stoppen, um damit auch einen Trumpf gegen eine UVP-Genehmigung des
Weiterbaus von Temelin zu erreichen."

Rückfragehinweis:

Büro Landesrat Rudi Anschober
   Mag. Rudi LEO
   Pressesprecher
   Tel: +436648299969
   mailto:rudi.leo@ooe.gv.at
   Promenade 37
   4020 Linz
   www.anschober.at

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