- 23.04.2009, 09:30:04
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Neues Sachbuch über Geschichte der Miss-Wahlen
Schöne Wienerinnen von Beginn an prominent vertreten
Wien (OTS) - Eigentlich sollte man meinen, dass die weißen Flecken
der Kulturgeschichte immer spärlicher und dort, wo sie noch
existieren, nur in Randlage aufzufinden sind. Elisabeth Patsios
Untersuchung über die "schönsten Frauen" Österreichs belehrt einen da
besseres: Im Zeitalter allgemeiner Schönheitsdebatten und
Botox-Praktiken hat die Journalistin entdeckt, dass es über die
jährlich sich abwechselnden Schönheitsköniginnen zwischen
Neusiedlersee und Bodensee noch keine historische Aufarbeitung gibt.
Mit "Die Schönste der Schönen" ist diese Lücke nun seit kurzem sehr
passabel geschlossen worden.
Die Geschichte der "Missen", deren Namen man sich meistens nicht
merken muss, ist einerseits eng mit dem Aufkommen der Fotografie,
andererseits mit der Geschichte des Marketings verbunden. In den USA,
wo 1880 der erste Laufsteg-Bewerb in einem Badeort stattfand, gab es
bereits Jahre zuvor Wettbewerbe mittels aufgelegter
Porträtfotografien. Neu und bemerkenswert ist vor allem der Umstand,
dass die Miss-Wahlen auch als touristische Stimuli für die
"Nebensaison" bzw. umsatzschwache Kurorte genutzt wurden. So findet
sich auch der erste europäische Laufsteg im belgischen Kurort Spa
wieder, der Ende des 19. Jahrhunderts an Publikumsmangel litt. In
Österreich fand der erste Miss-Bewerb im Jahr 1889 statt. Ort der
Auslobung war der Kahlenberg und die erste Miss war entsprechend auch
eine Wienerin namens Marie Kaufmann. Dass schon bald die Miss-Wahlen
im seinerzeitigen Vergnügungspark "Venedig in Wien" im Prater Einzug
hielt, verwundert nicht, begleitete doch der Miss-Wettbewerb immer
das Fluidum leichter Unterhaltung und Belustigung. Dass die
Bundeshauptstadt auch ein "Hort weiblicher Schönheit" ist, weiß man
nicht nur durch entsprechende Lieder, auch die Miss-Wahlen
unterstreichen dies: Mit der Wienerin Lisl Goldarbeiter gab es die
erste Miss Austria im Jahr 1929, Nadja Tiller war die erste Miss nach
1945, mit Felicitas Freissler stellte Wien auch die
Staatsvertrags-Miss im Jahr 1955.
Auch die Orte der Schönheitsrichter blieben sich über lange Zeit
treu: ausgedünnte Hotelsäle, der Festsaal des Wiener Schachklubs
(1923), später dann Diskotheken in Wien und am Land. Kaum
verwunderlich, dass es neben dem großen Zuspruch immer auch ein
bürgerliches Nasenrümpfen über Talent-Wettbewerbe dieser Art gegeben
hat, die in jüngster Zeit durch deren inflationäres Überhandnehmen im
Unterhaltungsgenre trostlosen Platzhirsch-Charakter erhalten haben.
Patsios Buch über Ulla Weigerstorfer (Miss World 1987) und
Freundinnen belässt es aber nicht dabei, einen profunden Überblick
über die Geschichte zu geben. In insgesamt elf Porträts mit nicht
abgedankten Schönheitsköniginnen erweitert die Journalistin das Thema
von der Momentaufnahme der Wahl zum späteren Leben mit solch' einem
Titel. Es sind gerade diese flüssig geschriebenen Porträts mitsamt
seinerzeitigem und heutigem Porträt, die in nahezu romantischer Art
die Frage nach weiblicher Schönheit im Laufe der Jahrzehnte neu
stellen. Und heutige Nachfolgeprodukte, von öligen Feuerwehrmännern
bis zu verführerischen Bäuerinnen, deutlich hinter sich verweisen.
o Elisabeth Patsios, Die Schönste der schönen. Geschichte der Miss Austria 1929-2009, Wien 2009, Verlag Molden (www.molden.at), Euro 24,95, ISBN 978-3-85485-223-0
rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/ma53/rkfoto/
(Schluss) hch
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Mag. Hans-Christian Heintschel
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