- 22.04.2009, 11:11:10
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Medienförderung: Positiver erster Schritt, in der Höhe jedoch noch nicht ausreichend
Wien (OTS) - Die österreichische Bundesregierung hat gestern
 angekündigt, ab 2009 einen Medienförderungsfonds für österreichische
 kommerzielle Privatsender in Höhe von fünf Millionen Euro jährlich
 einzurichten.
Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) begrüßt dies
 grundsätzlich als positiven ersten Schritt: Dass die seit langem in
 Aussicht gestellte Medienförderung nun endlich beschlossen werden
 soll, ist aus Sicht der Privatsender sehr erfreulich. Es zeigt, dass
 die Politik die Notwendigkeit und Begründetheit einer solchen
 Forderung - die der VÖP wiederholt argumentiert hat - endlich erkannt
 hat.
Enttäuscht zeigt man sich jedoch angesichts der Höhe der in
 Aussicht gestellten Förderung. In wirtschaftlich angespannten Zeiten
 muss man diesen Schritt zwar akzeptieren, in den Verhandlungen
 zwischen Privatsendern und Politik ging man im letzten Jahr aber
 immer von einer Mindestsumme von 20 Millionen Euro aus. Zuletzt
 hatten die Privatsender mit Hinweis auf die derzeitige
 Wirtschaftskrise sogar eine Verdoppelung auf 40 Millionen Euro
 argumentiert, da die rein werbefinanzierten Privatsender von den
 Einbrüchen am Werbemarkt um ein Vielfaches mehr betroffen sind als
 etwa der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk. Die
 jetzt in Aussicht gestellte Dotierung dieser Förderung mit nur fünf
 Millionen Euro ist für die Privatsender in der derzeit wirtschaftlich
 schwierigen Zeit nicht ausreichend, um das duale System und damit die
 privaten Sender zu stärken. Ein Blick auf die Zahlen erklärt, warum:
- Den Privatsendern sollen 5 Millionen Euro aus der Medienförderung zufließen, dem ORF stehen jährlich mehr als 500 Millionen Euro aus Rundfunkgebühren zur Verfügung: Eine Relation also von 1:100, die in keinem Verhältnis zu den von beiden Seiten erbrachten Leistungen steht. - Bricht man die auf die Anzahl der Sender herunter, so wird das Missverhältnis noch krasser: Die Medienförderung wird rund 100 Privatsendern zustehen, der ORF betreibt insgesamt 14 Sender.
Die geplante Medienförderung ist also - obwohl grundsätzlich zu
 befürworten - aus Sicht des VÖP noch nicht ausreichend dotiert und
 daher für die Stabilisierung des dualen Rundfunkmarktes derzeit nur
 bedingt hilfreich. Angesicht dessen und angesichts aktueller
 Diskussionen um allfällige Erleichterungen für den ORF bekräftigt der
 VÖP daher erneut seine Position: Unter keinen Umständen darf es zu
 weitere Werbeerleichterungen für den ORF kommen, da dies einem
 Todesurteil für das duale Rundfunksystem gleichkäme. Es müssen - im
 Gegenteil -strengere Regelungen für den ORF eingeführt werden, um ein
 faires und ausgewogenes Wettbewerbsverhältnis herzustellen. Dies
 betrifft insbesondere, das ausnahmslose Verbot von Product Placement
 für den ORF, die Abschaffung des jährlichen Durchrechnungszeitraum
 bei den quantitativen Beschränkungen und - zumindest mittelfristig -
 eine werbefreie Primetime.
Außerdem darf es zu keiner Refundierung der Gebührenbefreiung für
 den ORF kommen, da dies bedeuten würde, dass tatsächlich mehr Geld
 als angekündigt aus den Bundesmillionen aus TV-Gebühren zur Verfügung
 steht.
Rückfragehinweis:
Christian Stögmüller, VÖP-Vorsitzender Tel. 0732/7607-100, c.stoegmueller@liferadio.at Martin Blank, stv. VÖP-Vorsitzender Tel. 01/3687766-0, martin.blank@puls4.com
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