• 13.03.2009, 11:23:44
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René-Marcic-Preis 2009 für zwei Apropos-Redakteurinnen

Burgstaller zeichnete Michaela Gründler und Anja Pia Keglevic mit dem Journalistenpreis aus / Laudatio von Michael Schmolke

Salzburg (OTS) - Mag. Michaela Gründler und Mag. Anja Pia Keglevic
wurden heute, Freitag, 13. März, von Landeshauptfrau Mag. Gabi
Burgstaller in der Max-Gandolph-Bibliothek der Neuen Residenz mit
dem mit 6.700 Euro dotierten René-Marcic-Preis 2009 ausgezeichnet,
dem Landespreis für besonders qualitätvolle, herausragende
publizistische Leistungen. Die beiden Journalistinnen schreiben und
redigieren die Salzburger Straßenzeitung "Apropos"; Michaela Gründler
seit 1999, seit 2002 als Chefredakteurin, und Anja Pia Keglevic seit
2005 als Redakteurin. Der Marcic-Preis besteht seit 30 Jahren;
Gründler und Keglevic sind die 23. Preisträgerinnen. Die Laudatio
hielt der emeritierte Vorstand des Institutes für Publizistik und
Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, Univ.-Prof. Dr.
Michael Schmolke, der zugleich auch Jury-Vorsitzender war.

"Der bemerkenswerte Erfolg der Salzburger Straßenzeitung
`Apropos`, die hauptverantwortlich von den beiden Preisträgerinnen
getragen und gestaltet wird, fällt in eine Zeit, in der das Medium
Zeitung mitten in einem heftigen Umbruch steht. Eine gute Zeitung,
von engagierten, freien, kritischen Journalisten gemacht, ist ein
unverzichtbarer Teil der Grundausstattung einer demokratischen
Gesellschaft. `Apropos` ist eine Zeitung, die nicht marktschreierisch
sondern authentisch vom Leben der Menschen erzählt, von seinen Tiefen
und auch seinen Höhen - ohne Jammerton und mit einer starken,
einprägsamen Stimme. Es sind Menschen wie Michaela Gründler und Anja
Pia Keglevic und die vielen engagierten Geister, die bloßes
Rotationspapier mit wirklichem Leben erfüllen", hielt LHF Burgstaller
fest, die zugleich betonte, dass sie sich sehr über die
Juryentscheidung zugunsten der zwei Apropos-Redakteurinnen freue.

30 Jahre René-Marcic-Preis seien Anlass für eine Rückschau auf
manch glanzvolle Augenblicke, in denen herausragende Persönlichkeiten
des Salzburger und des österreichischen Journalismus eine ganz
besondere Wertschätzung für ihr publizistisches Schaffen zuteil
wurde. Zugleich dränge sich aber auch der Blick nach vorne auf, so
die Landeshauptfrau weiter, für die es gilt, "wie man dem feierlichen
Akt dieser Auszeichnung über den Tag hinaus noch mehr Wirkung
verschaffen kann. Schließlich geht es um ein wichtiges, äußeres
Zeichen der Wertschätzung für herausragende Repräsentanten des
Journalismus unserer Zeit. Dieses Zeichen soll aber mehr denn je nach
vorne, in Richtung Zukunft, ausgerichtet werden. Es soll nicht länger
ein Nachhall vergangener Zeiten, sondern ein weithin hörbarer Stoß
ins Signalhorn sein, der die Richtung anzeigt."

Schmolke: Soziale Arbeit und guter Journalismus

Laudator Univ.-Prof. Dr. Michael Schmolke hob besonders hervor,
dass Michaela Gründler und Anja Pia Keglevic soziale Arbeit leisten
indem sie ihre Klientel in die Arbeit einbeziehen und guten
Journalismus betreiben. Die beiden machen ein gut zu lesendes und
inzwischen auch ansehnliches Blatt und produzieren Schwerpunkthefte.
Aus Verkäufern und Verkäuferinnen ist nach und nach eine Gruppe
entstanden. Die Redakteurinnen beobachten den Erfolg: Die Zeit der
Menschen bekommt durch Arbeit eine Struktur, sie "stabilisieren
sich", sie "richten sich auf". Einige finden in normale
Lebensumstände zurück. Das Produkt ist unprätentiös, unideologisch,
offen, und als Leitlinie gilt: kein Jammerjournalismus, zitierte
Schmolke die Jurybegründung.

Michaela Gründler wurde 1973 in Linz geboren, wo sie auch die
Volksschule und - bis 1988 - das Gymnasium besuchte. An der Höheren
Bundeslehranstalt für Fremdenverkehrsberufe in Bad Ischl legte sie
1993 die Matura ab. Sie begann mit dem Studium der
Rechtswissenschaften in Linz, setzte es dann 1994 an der Universität
Salzburg fort, erwarb bei einem Abstecher an die Universität
Montpellier (1996/97) das Lizentiat der Kommunikationswissenschaft
und - nach Salzburg zurückgekehrt - im Jahr 2001 das Diplom in
Germanistik und Kommunikationswissenschaft mit ausgezeichnetem
Erfolg. Noch während des Studiums begann sie mit praxisbezogenen
Weiterbildungskursen, hauptsächlich beim Kuratorium für
Journalistenausbildung sowie bei Printmedien und beim
ORF-Landesstudio Salzburg. Andere Weiterbildungsaktivitäten führten
sie u.a. auch nach Frankreich, in die Schweiz und nach Deutschland.

1999 wurde Michaela Gründler Redakteurin bei "Apropos", seit 2002
ist sie dort Chefredakteurin. "Die Chefredakteurin Gründler darf man
sich nicht als Schreibtisch-Regentin vorstellen. Sie hat zwar auf die
strategische Ausrichtung der Linie zu achten, die Zeitungsplanung zu
leisten und das Team zu führen. Aber sie muss auch die Produktion und
die Budget-Entwicklung überwachen, Anzeigen akquirieren und
Öffentlichkeitsarbeit für ihr Blatt leisten. Irgendwo in ihrem
Aufgabenkatalog steht auch Redigieren", so der Laudator.

Der Lebensweg von Anja Pia Keglevic begann 1970 in Salzburg. Auch
ihr Curriculum führte sie an die Salzburger Universität, wo sie das
Studium der Kommunikationswissenschaft, Germanistik und Geschichte
2001 mit dem Diplom abschloss. Auch sie ist Absolventin von
Ausbildungsangeboten der Praxis, so bei der Oberösterreichischen
Journalistenschule und beim Journalistenkolleg des Kuratoriums für
Journalistenausbildung. Anja Pia Keglevic legt viel Betonung aufs
Schreiben, und die Liste ihrer Mitarbeitertitel ist lang, bunt und
zum Teil prominent. Als Autorin der Wochenend-Beilage der "Salzburger
Nachrichten" ist sie dem Salzburger Publikum seit 2001 bekannt.

Beide Preisträgerinnen sind im Vorstand des Netzwerkes Salzburger
Medienfrauen engagiert, und wer etwas über Straßenzeitungen lernen
will, findet diese ebenso wie ihren Weltverband regelmäßig in
"Apropos" vorgestellt. Besonders aber betonte der frühere
Institutsvorstand, dass beide Redakteurinnen aus dem Salzburger
Institut für Kommunikationswissenschaft hervorgegangen sind und dass
sie künftigen Berufskollegen die Chance bieten, bei "Apropos"
Praktika zu absolvieren; inzwischen haben mehr als drei Dutzend ihren
verpflichtenden Praktikumsschein dort erworben.

Gründler und Keglevic: "Anderssein" als Markenzeichen

"Dass wir nun mit dem René-Marcic-Preis ausgezeichnet werden, ehrt
nicht nur uns Journalistinnen, sondern auch das Medium
Straßenzeitung. Straßenzeitungen werden manchmal unterschätzt",
stellte Preisträgerin Mag. Michaela Gründler fest. "`Apropos` ist
also ein so genanntes `alternatives Medium`. Das führt dazu, dass wir
manchmal belächelt werden, erfreulicher Weise immer öfter aber gerade
dafür geschätzt werden, dass wir eben `anders´ sind. Dieses
"Anderssein` und das bewusste `andere Herangehen` an Themen ist
inzwischen eines unserer Markenzeichen geworden", ergänzte ihre
Kollegin Mag. Anja Pia Keglevic: "Gemäß dem Motto `Auf den zweiten
Blick` möchten wir soziale Themen wie Armut, psychische Erkrankungen
und Obdachlosigkeit behandeln, ohne dabei in die üblichen Klischees
zu verfallen."

Sie hätten sich bewusst dagegen entschieden, "Jammerjournalismus"
zu betreiben - ohne dabei in Sozialromantik zu verfallen. Man wolle
nichts beschönigen oder gar unter den Tisch fallen lassen, sondern
Geschichten veröffentlichen, die Probleme aufzeigen und Hoffnung
vermitteln.

Der Vorschlag für die Preisverleihung an Michaela Gründler und
Anja Pia Keglevic stammt von einer von der Landesregierung
eingesetzten Jury unter dem Vorsitz des em. Univ.-Prof. Dr. Michael
Schmolke und den Mitgliedern ORF-Landesdirektor Prof. Siegbert
Stronegger, Redakteurin Doris Esser und Redakteurin Ilse Spadlinek.
Geschäftsführer ist Landespressebüro-Chefredakteur Dr. Roland
Floimair.

Rückfragehinweis:
Landespressebüro Salzburg
Dr. Roland Floimair
Tel.: (0662) 80 42 / 23 65
mailto:landespressebuero@salzburg.gv.at
http://www.salzburg.gv.at

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