Gesundheitsministerium erarbeitet Präventionsprogramm mit Fokus auf PAP-Abstrich
Wien (OTS) - Die heute, Montag, zusammengetretene
Bundesgesundheitskommission, bei der alle Entscheidungsträger des
Gesundheitswesens versammelt sind, beschäftigte sich neben vielen
weiteren Tagesordnungspunkten auch mit Strategien zur Bekämpfung des
Gebärmutterhalskrebses.
Obwohl sich in Österreich die Zervixkarzinominzidenz in den
letzten zehn Jahren um ca. 35 Prozent und die Mortalitätsrate um 37
Prozent reduziert hat, rangiert der Gebärmutterhalskrebs laut
Statistik Austria mit 3,3 Prozent an zehnter Stelle bei der
Häufigkeit von Krebserkrankungen. Derzeit treten rund 500 neue
Erkrankungsfälle pro Jahr auf wobei 130 bis 180 Todesfälle zu
verzeichnen sind. Die Reduktion der Zervixkarzinomsterblichkeit in
den Industrieländern wird von Experten auf das primäre Screening
mittels PAP-Abstrich zurückgeführt. So weisen Länder mit einem
forcierten Präventionsprogramm ein um 50 Prozent reduziertes
Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Österreich auf.
"Dennoch nutzen derzeit nur etwa 30 Prozent der über 20-jährigen
Frauen in Österreich die Möglichkeit der Früherkennung mittels
PAP-Abstrich. Insofern ein klares 'Ja' zur Forcierung der
Vorsorgeuntersuchung, denn im Frühstadium erkannt ist dieser Krebs zu
100 Prozent heilbar", so Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky am
Rande der Sitzung. "Unser Ansatz, die jährliche
Früherkennungs-Programme auszubauen ist richtig und muss massiv
weiterbetrieben werden. Der PAP-Abstrich im Rahmen der jährlichen
Vorsorgeuntersuchung bietet eine mehr als 95-prozentige Sicherheit
während die HPV-Impfung nur 70 Prozent der auslösenden Faktoren von
Gebärmutterhalskrebs bekämpft. Hier bleibt demnach ein hohes
Restrisiko von 30 Prozent trotz Impfung an Krebs zu erkranken."
Die von der Bundesgesundheitskommission in ihrer letzten Sitzung
13. Juli 2007 beschlossene Evaluierung durch das
Ludwig-Boltzmann-Institut bestätigt die Wichtigkeit des
PAP-Abstriches und kommt unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
Die Reduktion der Zervixkarzinominzidenz und -mortalität wird
primär durch Erfolge aus der Einführung von Zervixkarzinomscreening
(Pap-Abstrich) erklärt. Das Screening ist unterschiedlich
organisiert. In Österreich existiert ein opportunistisches Screening
und die Teilnahmerate ist im internationalen Vergleich relativ
niedrig wobei Verbesserungspotenziale insbesondere im Hinblick auf
die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen seitens
Angehöriger niedriger sozialer Schichten und hinsichtlich Qualität
bestehen. In Ländern mit organisiertem Screening (mit Einladesystem)
finden sich im 3-Jahresintervall deutlich höhere Teilnahmeraten (z.B.
93 % in Finnland bzw. 82 % in Schweden).
Da zum langfristigen Effekt der Impfung noch viele offene Fragen
bestehen und mit dem Zervixkarzinomscreening eine wirksame
Alternativmaßnahme existiert, erscheint es als eine legitime Option,
auf die Optimierung des Zervixkarzinomscreening zu setzen. Eine
Reduktion des Zervixkarzinomvorkommens ist auch bei dieser Option zu
erwarten. Einer Verbesserung der Vorsorge müsste aber eine
Mängelanalyse vorausgehen, in der die großen Varianzen bei den
Teilnahmeraten untersucht und Qualitätsverbesserungen vorgeschlagen
würden.
Diesen Ergebnissen und Empfehlungen der wissenschaftlichen Studie
entsprechend, wird nun vom Gesundheitsministerium ein
Präventionsprogramm gegen Gebärmutterhalskrebs erarbeitet.
Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky sprach sich in diesem
Zusammenhang dafür aus, beim Aufbau eines flächendeckenden
Präventionsprogrammes drei Schwerpunkte zu berücksichtigen:
- Aufbau eines Call- und Recall-Systems für
Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge, dass Frauen automatisch per eMail oder
SMS an die jährliche Vorsorgeuntersuchung erinnert. Diesbezüglich
seien bereits Gespräche mit dem Hauptverband der
Sozialversicherungsträger erfolgt.
- Start einer Informationskampagne, um bei Frauen das Bewusstsein
für die Wichtigkeit der Vorsorge zu stärken. Besonders wichtig ist
dabei ein interkultureller Zugang, um auch Frauen anderer
Kulturkreise zu sensibilisieren.
- Die Sicherheit des PAP-Abstriches hängt wesentlich von einem
standardisierten Ablauf ab. Hier ist der Dialog mit den betroffenen
Fachgesellschaften und dem neuen Qualitätsinstitut notwendig, um die
Qualität des PAP-Abstriches weiter zu verbessern und österreichweit
zu harmonisieren.
Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend Mag. Jürgen Beilein Pressesprecher von Bundesministerin Dr. Andrea Kdolsky Tel: +43/1/71100-4309 Fax: +43/1/71100-14305 mailto:juergen.beilein@bmgfj.gv.at http://www.bmgfj.gv.at
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