• 13.12.2007, 10:39:43
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ARBÖ: Die acht häufigsten Klima-Irrtümer im Verkehr

Wien (OTS) - "Was wir brauchen, ist eine sachliche Diskussion, die
nur auf Fakten aufbauen kann", meint ARBÖ-Geschäftsführer Leo Musil.
Im Interesse einer Versachlichung klärt der ARBÖ über die acht
häufigsten Klima-Irrtümer auf, die in Zusammenhang mit dem Verkehr
verbreitet werden.

Irrtum Nr. 1: Verkehr ist der Klimakiller Nummer eins
Hauptverursacher von Treibhausgasen in Österreich ist nicht der
Verkehr, sondern die Industrie mit 27 Prozent. Auf den Verkehr
entfallen 17 Prozent. (Auf 26 Prozent beim Verkehr käme man nur, wenn
man auch jene 9 Prozent der Treibhausgasemissionen hinzuzählen würde,
die durch die Tankexporte zustande kommen.)

Irrtum Nr. 2: Bei den Treibhausgasen durch PKW gab es die größten
Steigerungen
Zwischen 1990 und 2005 sind die gesamten Treibhausgase in
Österreich um 18 Prozent gestiegen. Die Treibhausgase durch PKW im
Inland sind in diesem Zeitraum um 11 Prozent gestiegen, obwohl die
Zahl der PKW um 39 Prozent zugenommen hat. (Auf enorme
Steigerungsraten von 93 Prozent im gesamten Verkehr kommt man nur,
wenn man die Entwicklung des Tankexports dazurechnet.)

Irrtum Nr. 3: Tanktourismus verschmutzt heimische Umwelt
Unter Tanktourismus stellt sich "Otto Normalverbraucher" vor, dass
jemand viele Kilometer fährt, nur um in Österreich günstiger zu
tanken und damit die heimische Umwelt zu verschmutzen. Davon kann
(bis auf den kleinen Grenzverkehr) keine Rede sein. Sondern alle -
Inländer wie Ausländer, PKW wie LKW - tanken in Österreich noch
einmal voll, bevor sie nach Italien oder Deutschland weiterfahren. Es
handelt sich um einen klassischen Tankexport. Sonst würde eben
anderswo getankt. Belastet wird dadurch - nur auf dem Papier - die
heimische Umweltstatistik: 8 Mio. Tonnen CO2 werden uns deswegen
zugezählt, weil das Kiotoprotokoll nicht die tatsächlich in einem
Land verfahrenen Kilometer berücksichtigt, sondern die in einem Land
getankte Treibstoffmenge.

Irrtum Nr. 4: Man braucht nur die Mineralölsteuer zu erhöhen und
erreicht das Kioto-Ziel
Wahr ist vielmehr: Der Tankexport ist für Österreich ein gutes
Geschäft. Allein an Mineralölsteuer fließen dem Fiskus dadurch
jährlich 900 Mio. Euro zu (davon zirka 500 Mio. dem Bund, der Rest an
Länder und Gemeinden). Umgelegt auf die 8 Mio. Tonnen CO2 , die wir
dadurch auf dem Papier zugeschanzt bekommen, sind das Einnahmen von
112 Mio. pro Tonne. Zum Vergleich: Der "Freikauf" von einer Tonne CO2
kostet derzeit 45 Euro (nicht Mio.!).

Irrtum Nr. 5: Egal wie teuer Sprit wird - die Autofahrer fahren
weiter
Wahr ist vielmehr: Schon seit 2005 ist der CO2-Ausstoss durch PKW in
Österreich gesunken. Und im Jahr 2006 ist der gesamte Treibstoffmarkt
in Österreich um 2,5 Prozent zurückgegangen - erstmals seit 11
Jahren!!

Irrtum Nr. 6: Kioto-Ziel wird von Verkehr nicht erfüllt
Die aktuelle Diskussion stützt sich auf völlig veralterte Zahlen
aus dem Jahr 2005 (aus denen aber immerhin ein Rückgang der
CO2-Emissionen durch PKW hervorgeht). Die seitdem getroffenen
Verbesserungen wurden nicht berücksichtigt: Die Beimischung zu
Biodiesel seit Oktober 2005 und das Schrumpfen des Treibstoffmarktes
im Jahr 2006. Nach ARBÖ-Berechnungen ist es den Autofahrern allein im
Jahr 2006 insgesamt gelungen, weitere 1,3 Mio. Tonnen CO2
einzusparen. Ohne Tankexporte erfüllt der Verkehrsbereich das für ihn
fixierte Kioto-Ziel.

Irrtum Nr. 7: Es gibt keine fahrleistungsabhängige CO2-Steuer
Die gibt es. Das ist die Mineralölsteuer. Bei jedem Liter
Treibstoff, der verbraucht wird, muss eine fixe Summe an
Mineralölsteuer bezahlt werden. 34,2 Cent bei jedem Liter Diesel,
44,2 Cent bei jedem Liter Benzin. Also: Wer mehr fährt, zahlt mehr.
Wer einen größeren Spritfresser fährt, zahlt auch mehr. Das ist eine
lupenreine fahrleistungsabhängige CO2-Steuer

Irrtum Nr. 8: Die "höhere" Erhöhung der Mineralölsteuer wird fürs
Klima ausgeben
Finanzminister Molterer hat versprochen, die höhere Erhöhung der
Mineralölsteuer (+ 5 Cent bei Diesel statt +3, +3 Cent bei Benzin
statt +1) für Klimaschutz ausgeben zu wollen. Bisher ist das nicht
erfolgt. Fürs letzte halbe Jahr 2007 hätten 110 Millionen Euro
ausgeben werden müssen (davon 80 Mio. vom Bund). Der Klimafonds hat
aber nur 45 Mio. ausgegeben. Im gesamten nächsten Jahr müssten es 220
Mio. Euro sein (160 Mio. vom Bund), aber der Umweltfonds ist nur mit
150 Mio. dotiert.

Rückfragehinweis:

ARBÖ Presse und Öffentlichkeitsarbeit
   Mag. Lydia Ninz
   Tel.: (++43-1) 89121-280
   Mobil: 0664/60 123 280
   mailto:presse@arboe.at
   http://www.arboe.at

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