• 25.09.2007, 09:00:00
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Einfache Verhaltenstipps zum sicheren "Handyfonieren"

AUVA präsentiert Forschungsergebnisse zu möglichen gesundheitsrelevanten Wirkungen des Mobiltelefons

Wien (OTS) - Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA)
stellt heute Forschungsergebnisse zu möglichen gesundheitsrelevanten
Wirkungen des Mobiltelefons vor. Daraus leiten die AUVA-Experten die
folgenden einfachen Verhaltenstipps zum sicheren "Handyfonieren" ab:

- Handy mit niedrigem SAR-Wert* wählen
 - Zum Telefonieren Freisprech-Funktion bzw. Headset (Kopfhörer) 
   verwenden
 - Zum Telefonieren wenn möglich (vor allem bei langen Gesprächen) 
   das Festnetz benützen
 - Mobiltelefon in einer Hand- oder Aktentasche und nicht am Körper 
   tragen
 - Nicht neben oder auf dem eingeschalteten Handy schlafen
 - Stundenlanges Telefonieren mit dem Mobiltelefon vermeiden 
 - Nach längerem oder häufigem Telefonieren mit dem Handy Pausen 
   einlegen
 - Im Auto Freisprechanlage mit Außenantenne verwenden oder 
   zumindest die Freisprech-Funktion des Handys aktivieren (denn 
   ohne Außenantenne sendet das Mobiltelefon im Auto mit höherer 
   Leistung als im Freien)
 - Nicht bei schlechtem Empfang, z.B. im Keller oder im Aufzug, 
   mobil telefonieren

Verhaltenstipps im Sinne des Präventionsgedankens

Dipl.-Ing. Dr. Hamid Molla-Djafari (Projektleiter, AUVA) erklärt
den Sinn dieser Verhaltenstipps: "Aus unserem Alltag sind Handys als
nützliche Kommunikationsmittel kaum mehr wegzudenken. Daher rufen wir
alle Handynutzer in ihrem eigenen Interesse und im Sinne des
Präventionsgedankens zu einem verantwortungsvollen und möglichst
sicheren Umgang mit dem Mobiltelefon auf. Vor allem Langzeit- und
Vieltelefonierer sowie Kinder und Jugendliche sollten unsere
einfachen Tipps beherzigen, um die gesundheitlichen Risiken durch
Mobiltelefone so gering wie möglich zu halten."

Hintergrund zum Forschungsprojekt der AUVA

Bis vor kurzem wurde nur die thermische Wirkung von
elektromagnetischen Feldern als gesundheitsrelevant angesehen.
"Thermische Wirkung" bedeutet, dass elektromagnetische Felder ab
einer gewissen Stärke den menschlichen Körper erwärmen. Mittlerweile
wurden aber auch nicht-thermische (also "athermische") Wirkungen von
elektromagnetischen Feldern auf den Organismus beobachtet.

Ausgehend von diesen Beobachtungen hat die AUVA ein
Forschungsprojekt initiiert, um zu untersuchen, ob die
elektromagnetischen Felder von Mobiltelefonen auch unterhalb der
geltenden Grenzwerte gesundheitsrelevante athermische Wirkungen haben
können. An dem von der AUVA in Auftrag gegebenen, finanzierten und
geleiteten Projekt beteiligten sich seitens der Medizinischen
Universität Wien das Institut für Krebsforschung, das Institut für
Umwelthygiene und die Abteilung Arbeitsmedizin sowie die Austrian
Research Centers GmbH Seibersdorf. Am heutigen 25. September werden
die Forschungsergebnisse bei einer Informationsveranstaltung im
Technischen Museum Wien präsentiert.

Die Forschungsergebnisse im Einzelnen

Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Mosgöller (Projektkoordinator,
Medizinische Universität Wien) erläutert die Resultate der
Versuchsreihen mit elektromagnetischen Feldern, die über mehrere
Stunden auf Menschen einwirken: "Wir haben bei bestimmten Zelltypen
DNA-Brüche nachweisen können. Die gleichen Zellen aktivierten auch
die Eiweißsynthese - ein deutliches Zeichen für 'Zellstress' und
DNA-Reparaturaktivität. Es stellte sich heraus, dass es
widerstandsfähige und empfindliche Zellen gibt. Während die
Exposition der für das Immunsystem zuständigen Lymphozyten und
Monozyten bei einer spezifischen Absorptionsrate (SAR) von 1 W/kg
keine Veränderungen bewirkte, kam es bei der Exposition von
Bindegewebszellen weit unterhalb der derzeitigen Grenzwerte zu
DNA-Brüchen und Erhöhungen der Proteinsyntheseraten (UMTS bei 0,1
W/kg, GSM bei 0,3 W/kg). Es bestätigten sich auch die Veränderungen
der Gehirnfunktion und der Gehirnphysiologie, allerdings ohne
Krankheitswert." Mosgöller verweist auch auf das bemerkenswerte
Ergebnis, dass unterbrochenes Telefonieren - also z.B. fünf Minuten
Gespräch, zehn Minuten Pause - mehr DNA-Brüche zur Folge hatte als
Dauergespräche.

Keine akute Gesundheitsgefahr, aber Hinweise auf erhöhtes Krebsrisiko

Alles in allem sehen die Forscher zwar in keiner der im Versuch
festgestellten athermischen Wirkungen von elektromagnetischen Feldern
eine akute und kurzfristige Gesundheitsgefahr. Dennoch deuten die
gefundenen DNA-Brüche auf lange Sicht auf ein erhöhtes Krebsrisiko
hin, das jeder Handynutzer ganz einfach mit Hilfe der oben
beschriebenen Verhaltenstipps minimieren kann.

* SAR steht für "Spezifische Absorptions-Rate": Diese
physikalische Größe gibt Auskunft über die Absorption von
elektromagnetischen Feldern im menschlichen Gewebe. Der SAR-Wert wird
in Watt pro Kilogramm angegeben. Elektromagnetische Felder bewirken
ab einer gewissen Stärke die Erwärmung des menschlichen Gewebes
("thermischer Effekt"), was negative gesundheitsrelevante Folgen
haben kann. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt daher als
maximal zulässigen Grenzwert einen SAR-Wert von 2,0 W/kg; viele
moderne Handys liegen bereits um einiges unter diesem Grenzwert. Als
Faustregel gilt: Je niedriger der SAR-Wert des Mobiltelefons, desto
geringer wird das Gewebe durch das vom Handy erzeugte
elektromagnetische Feld erwärmt und desto geringer sind auch mögliche
gesundheitsrelevante Wirkungen. Der für das jeweilige Gerät geltende
SAR-Wert ist im Benutzerhandbuch des Handy-Herstellers angeführt. Der
SAR-Wert bezieht sich immer auf die maximale Sendeleistung des
Handys, denn in gut ausgebauten Netzen bzw. bei gutem Empfang sendet
das Mobiltelefon in der Regel mit geringerer Sendeleistung als in
schlechter ausgebauten Netzen bzw. bei schlechtem Empfang.

Über die AUVA: Soziale Unfallversicherung für rund 4,4 Millionen
Versicherte

Bei der AUVA sind rund 4,4 Mio. Personen gesetzlich gegen
Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten versichert: 1,2 Mio. Arbeiter,
1,5 Mio. Angestellte, 370.000 Selbstständige sowie 1,3 Mio. Schüler
und Studenten. Die AUVA finanziert ihre Aufgaben als soziale
Unfallversicherung überwiegend aus Pflichtbeiträgen der Dienstgeber.
Diese zahlen 1,4 Prozent der monatlichen Bruttolohnsumme jedes
Dienstnehmers (bis zur Höchstbeitragsgrundlage von 3.840,- Euro) als
Unfallversicherungsbeitrag ein.

Prävention ist die vorrangige Kernaufgabe der AUVA, weil sich
damit das Schadensgeschehen ursächlich beeinflussen lässt.
Prävention, also die Verhütung von Unfällen und die Vorbeugung von
Berufskrankheiten, senkt die Kosten für die Heilbehandlung, die
Rehabilitation und die finanzielle Entschädigung von Unfallopfern am
wirksamsten. Die AUVA hat sich daher nie als "Verwalter" von
Arbeitsunfällen betrachtet oder sich darauf beschränkt, "nur" die
Haftung der Arbeitgeber im Falle von Arbeitsunfällen oder
Berufskrankheiten zu übernehmen. Die AUVA hat es immer als ihre
vorrangige Aufgabe angesehen, aktiv und offensiv Arbeitsunfälle zu
verhüten: etwa durch intensive Aufklärung über Gefahren am
Arbeitsplatz, Information oder Motivation der Arbeitgeber und
Arbeitnehmer, durch Forschung oder durch vorbeugende Betreuung von
besonders bedrohten Versicherten. In die Säule Prävention wurden 2006
rund 56 Mio. Euro investiert.

Rückfragehinweis:

AUVA - Sicherheitsmarketing und Presse
   Dr. Wilfried Friedl
   Adalbert-Stifter-Straße 65, 1200 Wien  
   Tel.: (01) 33 111-530
   E-Mail: wilfried.friedl@auva.at
   Web: www.auva.at

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