Am 12. August 2007 feiert das 1. Naturfreundehaus am Padasterjoch in den Stubaier Alpen in Tirol seinen 100. Geburtstag
Wien (OTS) - Aus Anlass dieses Jubiläums stellt der
Bundesvorsitzende der Naturfreunde Österreich, Dr.Karl Frais, fest,
dass die alpinen Vereine mit ihren Hütten und mit der Erhaltung von
Alpinwegen einen volkswirtschaftlich unverzichtbaren Beitrag zum
Sanften Bergtourismus in Österreich leisten. "Mit großem finanziellen
Einsatz pflegen und erhalten sie die alpine Infrastruktur und
ermöglichen auf diese Weise rund 3 Millionen Menschen, die jedes Jahr
die Berge besteigen, ein sicheres, freudvolles und gesundes
Naturerlebnis", betont Karl Frais anlässlich des 100. Geburtstages
des Naturfreundehauses am Padasterjoch.
Naturfreundehütten als Wegbereiter des Sozialtourismus
Naturfreundehütten blicken auf eine wechselvolle und faszinierende
Geschichte zurück. Nach der Vereinsgründung im Jahr 1895 errichteten
die Naturfreunde bis zum 1. Weltkrieg 24 Hütten mit dem Ziel, auch
Arbeitern, die sich weder Urlaub oder sonstigen Freizeitgenuss
leisten konnten, eine Möglichkeit zu geben, die Bergwelt zu "erobern"
und zu erleben.
Naturfreunde-Mitglieder haben beim Bau von Hütten immer selbst
fleißig Hand angelegt und oft Stein für Stein zu den Baustellen am
Berg getragen.
1934 wurden die Naturfreunde von der Regierung Dollfuß verboten
und ihre 101 Hütten, die bis dahin mit großem Einsatz und Idealismus
errichtet wurden, vom Staat beschlagnahmt. Nur mehr 58 davon
erhielten die Naturfreunde nach dem 2. Weltkrieg zurück. Die anderen
waren entweder zerstört oder konnten auf rechtlichem Weg nicht mehr
beansprucht werden.
Zu Beginn der 1950er Jahre konnten sich immer mehr
Naturfreunde-Mitglieder wieder Touren im gesamten Alpenraum leisten
und waren auf billige Übernachtungsmöglichkeiten angewiesen. Der Bau
zahlreicher neuer Hütten und Häuser wurde in Angriff genommen. So
konnten etwa das Dr.Karl Rennerhaus in Saalbach-Hinterglemm, die
Pinzgauerhütte in Piesendorf oder das Dr.Adolf Schärfhaus am
Mooserboden mit einem Aufbauschilling aus den Mitgliedsbeiträgen, mit
günstigen Krediten aus dem "European Recovery Program" (ERP) und
Mitteln einer Schutzhüttenlotterie finanziert werden.
Damit wurden die ersten Schritte für einen naturorientierten
Sozialtourismus in Österreich gesetzt.
Naturfreundehütten - Beispiele für praktizierten Klimaschutz
Heute besitzen die Naturfreunde in den schönsten Wander- und
Tourengebieten Österreichs 170 Hütten und Häuser, die in den letzten
10 Jahren auf einen herzeigbaren ökologischen Standard gebracht
wurden.
"Die Naturfreunde Österreich investierten allein in den letzten 5
Jahren in ihre Hütten rund 3 Millionen Euro für die Errichtung von
Solar- und Photovoltaikanlagen sowie für wärmedämmende Maßnahmen und
konnten dadurch den Einsatz fossiler Brennstoffe erheblich
reduzieren. Weitere 2 Millionen Euro wurden für die umweltgerechte
Ver- und Entsorgung aufgewendet", stellt der Bundesgeschäftsführer
der Naturfreunde, Reinhard Dayer, zu den konkreten Klimaschutz- und
Umweltmaßnahmen auf Naturfreundehütten fest.
Ehrenamtliche Tätigkeit und staatliche Förderung
Funktionäre und Mitarbeiter der Naturfreunde erbringen beim
Hütten- und Wegebau jährlich rund 60.000 unbezahlte Arbeitstunden.
Bei einem fiktiven Stundensatz von 30 Euro ergibt das eine jährliche
Wertschöpfung von 1,8 Millionen Euro. Ehrenamtliche Tätigkeiten sind
somit von unverzichtbarem volkswirtschaftlichen Nutzen, denn immerhin
werden damit nach einschlägigen Studien 10 Prozent unseres
Wohlstandes erwirtschaftet.
Dass die Erhaltung der alpinen Infrastruktur, die ja nicht nur von
Mitgliedern der alpinen Vereine genützt wird, sondern allen Erholung
suchenden Menschen offen steht, nicht ausschließlich von den
hüttenbesitzenden Vereinen finanziert werden kann, hat auch der Staat
erkannt und fördert dankenswerter Weise seit Mitte der 1970er Jahre
die Investitionen auf Berghütten durch finanzielle Beiträge.
Die aktuelle Bedeutung von Naturfreundehütten
Die Hütten und Häuser der Naturfreunde, von den es im Rahmen der
Internationalen Naturfreundebewegung weltweit 1000 gibt, laden heute,
je nach Lage und Standort, Familien, Wanderer, Bergsteiger,
Mountainbiker, Skitourengeher, einfach alle genussvollen
Naturliebhaber zum Besuch und zum Verweilen ein.
Ein Besuch auf der Naturfreunde-Homepage www.naturfreunde.at
"Hütten der Naturfreunde" gibt einen raschen und vollständigen
Überblick über alle Naturfreundehäuser in Österreich und in Europa.
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Rückfragehinweis:
Reinhard Dayer, Bundesgeschäftsführer der Naturfreunde Österreich
Viktoriagasse 6, 1150 Wien
Tel.: 01/892 35 34-29 oder 0664/15 03 136
mailto:reinhard.dayer@naturfreunde.at
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