- 18.05.2007, 16:47:55
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Justizministerin Berger zum Tod von Egmont Foregger
Wien (OTS) - Betroffen vom Ableben ihres gestern im 85. Lebensjahr
verstorbenen Amtsvorgängers Egmont Foregger zeigte sich
Justizministerin Maria Berger am Freitag. "Egmont Foregger war einer
der profiliertesten Juristen Österreichs, der Jahrzehnte hindurch
insbesondere die Strafrechtspolitik des Landes maßgebend prägte",
sagte Berger.
Foregger war weit über den Kreis der Berufskollegen hinaus eine hoch
angesehene Persönlichkeit des österreichischen Rechtslebens sowie ein
gefragter Redner und Vortragender. Als langjähriger Herausgeber von
Gesetzesausgaben und Autor von Kommentaren bleibt sein Name jedem
österreichischen Juristen ein Begriff.
Nach Kriegsdienst, Kriegsgefangenschaft und der in der unmittelbaren
Nachkriegszeit verkürzten Studienzeit trat Foregger in den
Justizdienst ein. Er wurde schon nach kurzer Zeit in das
Bundesministerium für Justiz einberufen, wo er als Referent,
Abteilungsleiter und von 1974 bis 1987 als Leiter der
Straflegislativsektion wirkte. Er bereitete in dieser Zeit -
insbesondere als Mitarbeiter des langjährigen Justizministers und
Rechtsreformers Christian Broda - grundlegende Reformvorhaben vor,
die er bis zur parlamentarischen Beschlussfassung begleitete: vor
allem die 1974 beschlossene Große Strafrechtsreform (das StGB), das
Militärstrafgesetz, die Erneuerung des Untersuchungshaftrechtes und
weitere strafprozessuale Reformen sowie die erstmalige Kodifikation
des Strafvollzugsrechts in Österreich.
Anfang 1987 wurde Foregger als parteiloser Spitzenbeamter in die von
der "großen Koalition" neu gebildete Bundesregierung als
Justizminister berufen. Während seiner Ministerschaft (Jänner 1987
bis Dezember 1990) legte Foregger dem Parlament insbesondere ein
erneuertes Jugendstrafrecht (das JGG 1988) vor, das mit der
gesetzlichen Verankerung des außergerichtlichen Tatausgleichs
europaweit Vorbildwirkung erlangte. Zu den zivilrechtrechtlichen
Novellen in seiner Amtszeit zählen die gesetzliche Verankerung des
Gewaltverbots in der Kindererziehung sowie die Beseitigung letzter
Reste der Diskriminierung unehelicher Kinder im Erb- und
Familienrecht. Egmont Foregger warb unermüdlich um Verständnis für
zentrale Anliegen der Rechts- und Justizreform, wobei er - seinem
Naturell entsprechend - stets um den Ausgleich von Gegensätzen und um
sachgerechte Kompromisse bemüht war.
Justizministerin Berger bekundet der Familie Foreggers, seiner Frau
sowie den drei Kindern, ihr Beileid.
Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Justiz Mag. Thomas Geiblinger Tel. (01) 52152-2274 Pressesprecher Museumstraße 7, 1070 Wien http://www.bmj.gv.at
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