• 22.03.2007, 11:00:00
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304 Ökonominnen und Ökonomen gegen die Abschaffung der Erbschaftssteuer

ExpertInnen: "Erbschaftssteuern sind ökonomisch sinnvoll und sozial gerecht"

Wien (OTS) - 304 Ökonominnen und Ökonomen von Universitäten und
Forschungseinrichtungen haben einen gemeinsamen Aufruf gegen die
Abschaffung der Erbschaftssteuer unterzeichnet. Damit will man ein
klares Zeichen für eine effiziente und gerechte Steuerpolitik setzen.

"Die Vererbung von Vermögen steht mit dem Selbstverständnis einer
Leistungsgesellschaft im Widerspruch. Geerbtes Vermögen wurde nicht
durch eigene Leistung erwirtschaftet", erklärt Univ. Prof. Herbert
Walther. Eine stärkere Besteuerung von Erbschaften würde im Budget
Spielraum für eine Senkung der Steuern auf Arbeit schaffen. Das würde
die Anreize für Erwerbsarbeit und Leistung stärken, sind sich die
ExpertInnen einig.

Erbschaftssteuern sind nicht nur ökonomisch sinnvoll sondern auch
sozial gerecht. Die sozial ungleiche Verteilung von Vermögen und
Erbschaften ist durch Studien vielfach belegt. Je höher Ausbildung,
Einkommen und soziale Stellung, desto höher sind auch im Durchschnitt
die zu erwartenden bzw. bereits erhaltenen ererbten Vermögen. Die
Weitergabe von Vermögen beeinträchtigt die Chancengleichheit. "Eine
Besteuerung von Erbschaften, deren Erträge für Verbesserungen im
Ausbildungssystem verwendet werden, stellt eine besonders geglückte
Kombination zur Verbesserung der Chancengleichheit dar".

Im internationalen Vergleich ist das Aufkommen aus
vermögensabhängigen Steuern (zu denen auch die Erbschaftssteuer
zählt) besonders gering. Nur 1,1 % aller Abgaben entfallen darauf,
das liegt deutlich unter dem EU-15-Durchschnitt von mehr als 5 %
(Quelle: OECD 2006). Schon eine Angleichung an den EU-Schnitt brächte
über 4 Mrd. Euro mehr für die Entlastung von Arbeitseinkommen. Aus
volkswirtschaftlicher Sicht ist es dringend erforderlich, den Faktor
Arbeit zu entlasten. Das würde die Beschäftigungschancen der nicht
ausreichend Qualifizierten verbessern und vor allem die kleinen und
mittleren Einkommen stärken, die besonders konsumfreudig sind.

Die mehr als 300 unterzeichnenden ÖkonomInnen richten daher einen
klaren Appell an die Politik: "Wir sprechen uns strikt gegen eine
Abschaffung der Erbschaftssteuer aus. Die Erbschaftssteuer sollte
reformiert werden und in Hinkunft einen höheren Anteil am
Steueraufkommen einnehmen".

Rückfragehinweis:
Initiative Erbschaftssteuer
Dr. Markus Marterbauer: 0664/278 29 09
Dr. Martin Schürz: 0664/325 73 48

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