• 05.03.2007, 11:18:09
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Prammer will Vergabe öffentlicher Aufträge an Frauenförderung koppeln

Stadlbauer - mit SPÖ-Regierung gibt es wieder Frauenpolitik

Wien (SK) - SPÖ-Frauenvorsitzende, Nationalratspräsidentin Barbara
Prammer setzt auf Überzeugungsarbeit und konkrete Maßnahmen, um die
Situation der Frauen am Arbeitsmarkt zu verbessern. In einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit der SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin
Bettina Stadlbauer am Montag im Vorfeld des Internationalen
Frauentags betonte Prammer, sie könne sich durchaus auch Maßnahmen
vorstellen, die nicht im Koalitionsabkommen enthalten sind. Etwa bei
der Koppelung der öffentlichen Aufträge an Frauenförderung.
Stadlbauer regte verpflichtende Frauenförderpläne und eine Koppelung
der Wirtschafts- an die Frauenförderung an. Es gehe darum, den
Koalitionspartner durch intensive Gespräche zu überzeugen. ****

Im Koalitionsabkommen ist die Frauenförderung durch betriebliche
Frauenförderpläne festgeschrieben. Die "Zielvorgaben" der SPÖ-Frauen
sind echte finanzielle Anreize, wie die Koppelung der öffentlichen
Aufträge an Frauenförderung. "Der Staat soll hier als 'role model'
eine Vorreiterrolle spielen", so Prammer. Dann würden andere
nachziehen. "Frauenpolitik wird wieder sichtbar. Die SPÖ in
Regierungsverantwortung ist ein Garant dafür, dass wieder etwas für
Frauen passiert", erklärte Stadlbauer. Ein Teil dieser Politik sei im
Regierungsprogramm festgeschrieben, ein zweiter Teil finde sich in
den frauenpolitischen Zielen der SPÖ wieder. Ein zentrales Thema der
SPÖ-Frauen sei nach wie vor die Erleichterung der Berufstätigkeit für
die weibliche Bevölkerung. Stadlbauer will sich in diesem Kontext
dafür einsetzen, dass Frauenförderpläne verpflichtend werden. Des
Weiteren strebt sie eine Koppelung der Wirtschafts- an die
Frauenförderung an.

Die Einkommensschere ist dramatisch, betonte Prammer und erinnerte
daran, dass Frauen um ein Drittel weniger als Männer verdienen. Die
Probleme sind an den Problemen beim Wiedereinstieg festzumachen und
bei der hohen Teilzeitquote in Österreich sowie an der "gläsernen
Decke" wenn es um Aufstieg und Führungspositionen geht. Laut einer
Studie des European Women's Management Developement sitzen in vier
von fünf Unternehmen ausschließlich Männer im Aufsichtsrat und nur 11
Prozent der Führungspositionen werden von Frauen besetzt. "Wenn man
die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft, dann wird es auch an
den Unternehmensspitzen mehr Frauen geben", ist Prammer überzeugt.
Auch gelte es, die starke geschlechtsspezifische Segmentierung nach
Branchen und Berufen zu durchbrechen.

Allgemein ist Prammer überzeugt, dass es ganz ohne Frauenquoten nicht
gehen wird. "Wenn man sagt, man will keine Quoten, dann muss man auch
von den Männerquoten reden, die ja existieren." Als Beispiel führte
Prammer Norwegen an, wo es sogar in Chefetagen Frauenquoten gibt.
Wenn die Frauenförderung per Quoten "in so ausgefeilter und
tiefgreifender Art in anderen Staaten existiert, dann müsste das auch
in Österreich möglich sein". Weiters regte Prammer eine flexiblere
Denkweise der Unternehmen an, um jungen Eltern individuelle
Arbeitszeitflexibilisierung zu ermöglichen.

Dass Frauen mit Kindern ohne schlechtem Gewissen einem Beruf
nachgehen können, müsse eine Selbstverständlichkeit sein. Die
negative Grundstimmung der letzten Jahre - die sich auch in der
Diskussion der letzten Wochen widerspiegle - sei nicht mehr
zeitgemäß. "Frauen haben ein Grundrecht auf Berufstätigkeit."

Stadlbauer zu Kinderbetreuung - Wie viele Erhebungen brauchen
wir noch?

"Wir wollen 50.000 neue Kinderbetreuungsplätze", legte sich die
SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin fest. Zudem stehe es an, 40.000
Kinderbetreuungsplätze qualitativ, also etwa bei den Öffnungszeiten,
zu verbessern. "Wir werden unser Ziel nicht aus den Augen verlieren",
ließ Stadlbauer aufhorchen. Wortspenden von konservativen Politikern
und von katholischer Seite, "die die Frauen auf die Mutterrolle
reduzieren wollen", hält sie für entbehrlich. Kritik von Stadlbauer
gab es auch für die Familienministerin: "Kdolsky will sich entgegen
anfänglicher Beteuerungen nun doch nicht auf 50.000 Betreuungsplätze
festlegen, sondern zunächst eine Erhebung durchführen". Stadlbauer
fragt sich: "Wie viel Erhebungen brauchen wir denn noch?
Fortschrittliche Politik bedeutet nämlich, nicht ständig zu bremsen".

"Ein wichtiges Mittel der Frauenförderung ist der im
Regierungsprogramm festgeschriebene Generalkollektivvertrag mit einem
Mindestlohn von 1.000 Euro", machte Stadlbauer deutlich. Sie tritt
außerdem dafür ein, dass dieser Mindestlohn auch in Branchen ohne
Kollektivvertrag zum Tragen kommt.

Bundesweite Kampagne: "Sozialdemokratinnen gestalten - Kurswechsel in
der Frauenpolitik"

Der Internationale Frauentag wurde 1911 von Sozialdemokratinnen ins
Leben gerufen und wird seit 1921 am 8. März begangen. Jedes Jahr
Anfang März würden sich viele mit Frauenthemen beschäftigen. "Wir
SozialdemokratInnen beschäftigen uns das ganz Jahr damit", betonte
Prammer.

Stadlbauer nahm die Gelegenheit wahr, den bundesweiten Aktionstag
"Ran an die Jobs" und Start der Kampagne "Sozialdemokratinnen
gestalten - Kurswechsel in der Frauenpolitik" am 7. März
anzukündigen. Beginnen werde dieser mit einem Fototermin um 12 Uhr 15
vor der Bellaria in Wien. (Schluss) up/re

Rückfragehinweis:
SPÖ-Bundesorganisation, Pressedienst, Tel.: 01/53427-275,
Löwelstraße 18, 1014 Wien, http://www.spoe.at/online/page.php?P=100493

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