• 18.10.2005, 10:07:01
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BM Elisabeth Gehrer verleiht Erwachsenenbildungs-Awards 2005

Wien (OTS) - Der Staatspreis für Erwachsenenbildung - Wissenschaft
ging an das Projekt "Basisbildung mit Strafgefangenen". In der
Kategorie "Bildungs-Champion" überzeugten fünf TeilnehmerInnen aus
Wien und der Steiermark die Jury mit ihren außergewöhnlichen
Leistungen.

Wien, 18. Oktober 2005 - Im Rahmen eines Festaktes im Siemens
Forum Wien als Höhepunkt der Informationsinitiative "Lernen bringt´s"
verlieh Bundesministerin Elisabeth Gehrer die
Erwachsenenbildungs-Awards 2005 - heuer erstmals in gleich zwei
Kategorien: Den mit 7.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie
"Wissenschaft" (Staatspreis für Erwachsenenbildung) sicherten sich
Mag. Andrea Fritsch und Friederike Kohsem mit ihrer wegweisenden
Arbeit "Basisbildung mit Strafgefangenen". In der neuen Kategorie
"Bildungs-Champion" überzeugten Herta Bacher und Maximilian Handlos
aus der Steiermark sowie Matthias Fenkart, Angelika Gruber und Renate
Wawra aus Wien die Jury mit ihren außergewöhnlichen
Bildungsbiografien. "Weiterbildung ist eine der wichtigsten
Investitionen in die Zukunft. Alle Preisträgerinnen und Preisträger
haben eindrucksvoll bewiesen, dass Lernen in jeder Lebenslage
sinnvoll und möglich ist", begründet Bundesministerin Elisabeth
Gehrer die Entscheidung. "Ihre Initiative und ihr Engagement haben
Vorbildwirkung."

Re-Integration durch Bildung
"Was ich nicht kann, ist mir zu schwierig. Und was ich schon kann,
interessiert mich nicht", so der Arbeitstitel des Projekts
"Basisbildung mit Strafgefangenen" von Mag. Andrea Fritsch, klinische
Psychologin, und Friederike Kohsem, Volksschullehrerin. "Prägnant und
ohne jedes Pathos wurde eine Arbeit vorgestellt, deren Ziel es ist,
Menschen, die für die Dauer ihrer Haft gesellschaftlich isoliert
sind, das Leben nicht vorzuenthalten", erklärte Jurymitglied Dr.
Franz Küberl, Präsident der Caritas Österreich. In ihrer Arbeit
beschreiben die Autorinnen zwei Basiskurse, die sie in den
Strafanstalten Schwarzau und Gerasdorf für jeweils acht Wochen
hielten, und schildern den Beitrag von Bildung zur Reintegration nach
der Haftentlassung und die besonderen Anforderungen an die
TrainerInnen. "Der Arbeit liegt ein Bildungsverständnis zugrunde,
welches Teilnahme am Leben bedeutet", lobte Ministerin Gehrer. "Es
handelt sich dabei um eine spannende und authentische
Auseinandersetzung mit einem gesellschaftspolitisch wichtigen Thema."

Bereits seit 50 Jahren zeichnet das Bundesministerium für Bildung,
Wissenschaft und Kultur besondere Leistungen auf dem Gebiet der
Erwachsenenbildung aus. Mit ihrer Auszeichnung in der Kategorie
"Wissenschaft" - auch Staatspreis für Erwachsenenbildung genannt-
befindet sich das Autorenteam Fritsch und Kohsem in der Liste der
Preisträgerinnen und Preisträger in prominenter Gesellschaft: Erster
Träger des Staatspreises anno 1956 war Viktor Frankl, weltberühmter
Neurologe und Psychiater sowie Begründer der Logotherapie. Frankl,
der heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, wurde für seine
Arbeit "Volksbildung und Rundfunk" prämiert.

Lernen in jeder Lebenslage
Regen Zuspruch fand auch die neue Kategorie "Bildungs-Champion". Aus
den insgesamt 45 Einreichungen überzeugten folgende fünf
Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Fachjury mit ihren
außergewöhnlichen Bildungsbiografien:

Herta Bacher, die mit ihrem ungewöhnlichen Bildungsweg beweist, dass
Lernen keine Frage des Alters ist. Beeindruckt zeigte sich die
Fachjury insbesondere von der starken Motivation, die ihr immer neue
Einblicke in verschiedene Berufs- und Lebenswelten ermöglichte.
Matthias Fenkart, der von Geburt an gehörlos ist, aber dennoch den
Großteil seiner Ausbildung in einer ausschließlich hörenden Umgebung
meisterte und unter anderem eine EDV-TrainerInnenausbildung
absolvierte. Mittlerweile gilt er als Experte im Bereich der
EDV-Schulung gehörloser und schwer hörender Menschen.
Angelika Gruber, die obwohl sie blind und aufgrund ihrer
Mehrfachbehinderung an den Rollstuhl gebunden ist, mit großem Erfolg
gemeinsam mit nicht behinderten SchülerInnen die Maturaschule
absolviert.
Maximilian Handlos, der den Mut zur völligen beruflichen
Neuorientierung aufbrachte und nach 16 Jahren den Beruf des
LKW-Fahrers aufgab, um Bildungsberater zu werden.
Renate Wawra, die im Alter von 50 Jahren ihren Hauptschulabschluss
nachholte, gleichzeitig ihre Großfamilie mit 7 Kindern versorgte und
nun auch die Reifeprüfung nachholen wird.

Die frisch gekürten Bildungs-Champions dürfen sich über Preise im
Wert von jeweils 1.000 Euro freuen. "Unsere Bildungs-Champions, aber
auch alle anderen Nominierten, haben mit ihren Biografien erfolgreich
bewiesen, dass lebensbegleitendes Lernen über den ersten Bildungsweg
hinaus der Schlüssel ist, wenn man in der Wissensgesellschaft
mithalten möchte. Es ist ihnen eindrucksvoll gelungen, trotz nicht
einfacher Bedingungen, einen bemerkenswerten Bildungsweg zu
beschreiten und für andere Vorbild zu sein", betont die
verantwortliche Sektionschefin im Bildungsministerium Mag. Heidrun
Strohmeyer. "Mit den Auszeichnungen möchten wir dazu motivieren,
Bildungsaktivitäten in den individuellen Alltag zu integrieren - ob
es nun darum geht, einen Abschluss nachzuholen, berufliche
Qualifikationen zu verbessern oder Fähigkeiten zu stärken." Jährlich
werden rund 170.000 Veranstaltungen mit 3 Mio. Teilnahmen von den
Erwachsenenbildungseinrichtungen in Österreich angeboten.

Die Jury setzte sich zusammen aus:
Frau Univ. Prof. Lynne Chisholm (Universität Innsbruck)
Herr HR Dr. Ernst Gattol (Bundesinstitut für Erwachsenenbildung
Salzburg)
Herr Martin Haidinger (ORF Hörfunk Studio Wien)
Frau Mag. Monika Kircher-Kohl (Vorstand Infineon)
Herr Dr. h.c. Präs. Franz Küberl (Caritas Österreich)

Den Juryvorsitz hatte das Bildungsministerium mit Frau MR Dr. Birgid
Reimer.

Informationsquellen:

www.erwachsenenbildung.at
Erwachsenenbildungshotline: 0800 300 710

Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Pressebüro
Tel.: (++43-1) 53 120-5002

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