• 07.09.2005, 15:33:04
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Österreichische Atomstrom-Waschmaschine auf dem falschen Weg

Verbund, VEÖ und E-control an Profiten anstatt an Klimaschutz interessiert

Wien. (OTS) - Die Umweltorganisationen Greenpeace und GLOBAL 2000
bezeichnen es als einen Skandal, wie der Verbund, der Verband der
Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ) und auch die E-control
nach der heutigen berechtigten Kritik der Umweltorganisationen an der
verschleierten Stromkennzeichnung weiter an ihren
Atomstrom-Waschpraktiken festhalten. "Österreichs Stromkonzerne
sollten sich nicht am internationalen Atomstrom-Karussell beteiligen
sondern besser ihre Verantwortung gegenüber dem Klimawandel
wahrnehmen", so Greenpeace-Atomexperte Erwin Mayer. "Die gesetzlich
legitimierte Atomstromwäsche in Österreich ist ein Skandal. Diese
Stromkennzeichnung verdient ihren Namen nicht", so die
Anti-Atom-Sprecherin von GLOBAL 2000, Silva Herrmann. Beide
Organisationen erinnern die Stromkonzerne und die E-control, dass die
Stromkennzeichnung mit dem Ziel eingeführt wurde, die Erneuerbaren
Energien in Europa zu fördern und nicht um den Konzernen weitere
Gewinne zu bescheren. "Klimaschutz ist hier das Ziel der EU, nicht
die Profitgier zu unterstützen!"

Im Jahr 2004 wurden in Österreich 64.739 Gigawattstunden (GWh) Strom
erzeugt sowie 64.776 GWh verbraucht. Produktion und Verbrauch hielten
sich also fast die Waage. Gehandelt wurden aber von den Top-10
(Verbund-Konzern und die neun Landesversorger) ca. 168.500 GWh.
Entgegen der Behauptung der E-control konnte die Kritik der
Umweltorganisationen nicht entkräftet werden, denn entscheidend ist,
wo das Geld der Österreicher landet. Die vollständige Kennzeichnung
der Stromhandelsaktivitäten in Europa sollte selbstverständlich sein.
Das Geschäft mit Wasserkraftzertifikaten ohne strikte Bindung an das
Produkt Wasserkraft muss endlich ausgeschlossen werden.

Gemäß den eigenen Vorgaben der E-Control kennzeichnen die Stromfirmen
nur die Strommenge, die an die Endkunden in Österreich geliefert
wird. Damit wird aber die Möglichkeit geschaffen, schmutzigen Strom
einfach wieder wegzuexportieren bevor er auf der Stromrechnung
aufscheinen würde. Das ist ein Vorteil für Firmen, die mit großen
Strommengen handeln, wie die TIWAG oder der Verbund. Atomstromhändler
können so eine weiße Weste behalten und an den Stromhandelsgeschäften
gutes Geld verdienen. Daher fordern GLOBAL 2000 und Greenpeace,
endlich den echten Händlermix auszuweisen, in dem auch alle
Handelsaktivitäten gekennzeichnet werden. "Wenn die E-control nicht
weiterhin als staatlich subventionierte Atomstromwäscherei agieren
will, dann sollte sie endlich die Vorschriften für die Stromkonzerne
verschärfen", so Mayer.

Weiters werden die Stromkunden durch die Vermarktung verschiedener
Stromprodukte verwirrt. Und durch den schwunghaften Handel mit
Wasserkraftzertifikaten in Europa ist es möglich, dass durch den
gleichzeitigen Ankauf von Atomstrom und entsprechenden Mengen
Wasserkraftzertifikate die Unternehmen ihren Kunden dann ganz legal
weismachen können, sie mit sauberem Wasserkraftstrom beliefert zu
haben. Hier ist wieder die E-control gefordert, die bisher untätig
blieb, trotz ständiger Appelle der beiden Umweltorganisationen auch
in den Arbeitskreissitzungen mit der E-control. Heimischer
Wasserkraftstrom wird teuer ins Ausland exportiert statt heimisch
erzeugten Strom in Österreich zu verbrauchen. Die TIWAG verdient
ihren Namen nicht, denn Wasserkraft aus Tirol ist nicht der
Schwerpunkt des Konzerngeschäfts. "Wenn der Verbund nun darauf
verweist, das sein Stromhandelsgeschäft bei weitem die Eigenerzeugung
des Verbunds übertrifft, so ist dies nur der Beleg für die Kritik von
GLOBAL 2000 und Greenpeace", so Silvia Herrmann.

Einen Ausbau heimischer Großwasserkraftwerke darf es nur unter
strengster Berücksichtigung naturschützerischer Belange geben.
Aufgrund der immensen Stromverbrauchszuwächse fällt der Anteil
Erneuerbarer Energien am Bruttoinlandsstromverbrauch. Bis 2010 droht
der Anteil Erneuerbarer Energien auf 61 Prozent zu fallen anstatt auf
78,1 Prozent zu steigen. Dies sieht jedoch die Richtlinie 2001/77/EG
des Europäischen Parlaments zur Förderung der Stromerzeugung aus
Erneuerbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt vor.

Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher Greenpeace, tel. 0664-6126721.
Mag. Erwin Mayer, Greenpeace-Energieexperte, tel. 0664-2700441.
Mag. Martina Rammer, GLOBAL 2000, Pressesprecherin, tel. 0699-14200026.
DI Silva Herrmann, GLOBAL 2000 Atomexpertin, tel. 0699-14200017.

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | GRP

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