- 08.04.2005, 10:09:03
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Greenpeace und VCÖ fordern ökologisch gestaffelte City-Maut
Maßnahmen-Kataloge der Länder gegen Feinstaub sind nicht ausreichend
Wien. (OTS) - Die Umweltorganisation Greenpeace und der VCÖ
setzten sich heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien für
die Einführung einer ökologisch gestaffelten City-Maut ein, um das
Feinstaubproblem in den Griff zu bekommen. "Wien als Bundeshauptstadt
sollte hier mit einem Gemeinderatsbeschluss noch vor dem Sommer
vorangehen", fordert Greenpeace-Verkehrsexperte Erwin Mayer. Nach den
Vorstellungen von Greenpeace und VCÖ sollen mit den Einnahmen vor
allem der Ausbau und die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs
finanziert werden. "Die Stinker sollen draußen bleiben", lautet die
Kurzformel für eine ökologisch gestaffelte Citymaut, die LKW und PKW
ohne Partikelfilter und mit höheren Abgaswerten höher bemautet.
"Wenn man die Einnahmen auch noch vorwiegend zum Ausbau des
öffentlichen Verkehrs verwendet, sind wir optimistisch, dass die
Bevölkerung in Wien, Graz, Klagenfurt und anderen Feinstaub-Städten
die City-Maut willkommen heißt und wieder durchatmen kann", so
Greenpeace-Experte Erwin Mayer und VCÖ-Experte Martin Blum. In
zahlreichen europäischen Städten wird derzeit die Einführung einer
City-Maut zur Senkung der Abgasbelastung diskutiert. In London und
Oslo ist sie bereits eingeführt, in Stockholm wird die City-Maut im
Sommer verwirklicht.
Die VCÖ-Analysen der offiziellen Feinstaub-Berichte haben ergeben,
dass in Wien an verkehrsnahen Stellen der Verkehr für 49 Prozent des
gesamten Feinstaubes verantwortlich ist, an verkehrsfernen
Messstationen für 36 Prozent. "Es hilft der Wiener Bevölkerung wenig,
wenn auf Verursacher in Rumänien, der Slowakei oder in Tschechien
hingewiesen wird. Es ist wichtiger, vor der eigenen Tür zu kehren und
den hausgemachten Feinstaub zu bekämpfen. Beim Verkehr ist dies
sofort möglich", fordert VCÖ-Experte DI Martin Blum rasche Maßnahmen.
Greenpeace hat im Rahmen der laufenden Feinstaubkampagne alle
Landeshauptleute angeschrieben, die Vorlage der Maßnahmenkataloge
verlangt und notwendige Sofortmaßnahmen aufgelistet. "Genannt wurden
uns bisher meist relativ lange Listen mit großteils unverbindlichen,
unpräzisen und nur mittel- bis langfristigen Maßnahmen", kritisiert
Mayer. Die Verantwortung für die notwendigen Verkehrsreduktionen
wurde meist auf andere abgeschoben. Manche gingen sogar so weit,
Forderungen an den Bund oder die EU als eigene Maßnahmen zu
verkleiden. Die Stadt Wien spielt derzeit auf Zeit und will einen
Maßnahmenkatalog gegen Feinstaub erst im Herbst vorlegen obwohl sie
seit erstem April dazu verpflichtet wäre.
In Österreichs Ballungszentren ist der Verkehr der Hauptverursacher
des Feinstaubs. "An verkehrsnahen Messstellen waren im Jahr 2003 in
Wien 77 Überschreitungen zu verzeichnen, bei Messstellen, die von
Straßen weiter entfernt sind, waren es 55 Grenzwertüberschreitungen",
verweist Blum auf die Ergebnisse der VCÖ-Untersuchung. Heuer hatte
die verkehrsnahe Messstelle Rinnböckstraße mit 29 doppelt so viele
Grenzwertüberschreitungen wie die Messstelle Wien-Lobau.
Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßt die Temporeduktion auf der
Salzburger Tauernautobahn als wichtige Sofortmaßnahme. Die Absenkung
der Tempolimits auf den Autobahnen in Abhängigkeit von der aktuellen
Luftbelastung wäre ein Schritt in die richtige Richtung für die
belasteten Städte. "Ein solches ökologisches Verkehrsleitsystem in
Verbindung mit der City-Maut und Maßnahmen bei den öffentlichen
Verkehrsmitteln ist das Rezept für die Zukunft", so Mayer. VCÖ und
Greenpeace fordern den Wiener Gemeinderat auf, die Einführung einer
City-Maut noch vor dem Sommer zu beschließen. Weiters fordern VCÖ und
Greenpeace den verstärkten Ausbau der "Öffis" im Stadt- und
Umlandverkehr.
OTS0052 2005-04-08/10:09
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