• 10.02.2005, 10:32:51
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ARBÖ: Feinstaub hat viele Ursachen

Wien (OTS) - "Dass die Feinstaubwerte in Wien ausgerechnet seit
vergangenen Samstag ansteigen, seit sich der Straßenverkehr wegen der
Semesterferien massiv reduziert hat, ist das beste Beispiel dafür,
dass das Übersteigen der Grenzwerte nicht dem Pkw-Verkehr angelastet
werden kann", argumentiert ARBÖ-Präsident Dr. Herbert Schachter .

Die Kraftfahrerorganisation ist sich der Feinstaub-Problematik
bewusst und tritt massiv dafür ein, dass der Einbau von
Partikelfilter in Diesel-Pkw steuerlich gefördert wird. Dr.
Schachter: "Feinstaub hat viele Ursachen, allen voran Industrie,
Heizungen sowie Land- und Forstwirtschaft." Die konkrete Belastung
vor Ort hängt zudem von regionalen Verursachern und
Wetterverhältnissen ab.

Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub. Was die gesundheitlichen Folgen
anlangt, muss Feinstaub in zwei große Untergruppen unterteilt werden:
Feinstaub aus Aufwirbelung (Staub, Abrieb) und Feinstaub aus
Verbrennungsprozessen (Kamine, Schlote, Auspuffe).

In Österreich fallen laut Umweltbundesamt jährlich 47.250 Tonnen
Feinstaub an, wobei als Feinstaub alle Kleinpartikel mit einem
Durchmesser von unter 10 Mikrometer definiert werden (PM 10). Von den
47.250 Tonnen Feinstaub entfallen 25.553 Tonnen auf Aufwirbelung,
Staub, Abrieb und 21.697 Tonnen auf Verbrennungsprozesse. (Die Zahl
stammt aus dem Jahr 2002, aktuellere Daten gibt es nicht.)

Hauptverursacher von Feinstaub aus Verbrennungsprozessen sind
Kleinverbraucher, sprich Heizungen mit einem Anteil von 36 Prozent,
gefolgt von der Industrie mit 20 Prozent und der Land- und
Forstwirtschaft mit 13 Prozent. Alle Diesel-Pkw Österreichs
produzieren 11,7 Prozent des Feinstaubs aus Verbrennungsprozessen,
alle Diesel-Lkw 11,4 Prozent.
Nimmt man als Maßstab die gesamte Feinstaubmenge, haben Diesel-Pkw
einen Anteil 5,3 Prozent

"Vordringlich sind Partikelfilter für Lkw" regt der ARBÖ-Präsident
an. Schließlich stoßen Lkw ein Vielfaches an Partikel aus, als
einzelne Pkw. So stößt ein schwerer Lkw laut Umweltbundesamt
innerorts 0,36 Gramm Partikel aus und damit das 18fache eines Pkw.
Reisebusse und Linienbusse stoßen 28 Mal soviel Partikel aus als Pkw.
Hier müsste man ansetzen. Der Umwelt und der Verkehrssicherheit
zuliebe sollte man in Österreich wieder zur jährlichen
"Pickerlprüfung" ("§57a-Wiederkehrende Begutachtung") zurückkommen.
Damit wäre es möglich, die Abgaswerte zu warten und unnötigen
Schadstoffausstoß durch falsch eingestellte Fahrzeuge zu vermeiden.

Die in der heimischen Feinstaubdiskussion oft erwähnten Fahrverbote
müsse man sich näher anschauen. So sind in Südtirol nur fünf Prozent
aller Fahrzeuge vom neuen zeitweiligen Fahrverbot betroffen. Dr.
Schachter: "Ob solche Fahrverbote umweltmäßig der Weisheit letzter
Schluss sind, muss sich erst weisen." Zur Information: In Bozen,
Brixen und Bruneck wurde bis Ende März ein zeitweiliges Fahrverbot
für alte Fahrzeuge verhängt. Über zehn Jahre alte Benzin- und
Dieselfahrzeuge dürfen zu Stoßzeiten (in der Früh von 9 bis 11r, zu
Mittag von 12 bis 14 und am Abend von 17 bis 19 Uhr) nicht ins
Stadtzentrum fahren Für über zehn Jahre alte Lkw und Busse gilt
dieses Fahrverbot den ganzen Tag über.

OTS0070    2005-02-10/10:32

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NAR

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