• 18.01.2005, 09:33:22
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Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien für Franz Leitner ACHTUNG!!! SPERRFRIST 16 UHR BITTE BEACHTEN !!!

Stadträtin Wehsely ehrt Widerstandskämpfer

Wien (OTS) - Hunderte Kinder verdanken Franz Leitner ihr Leben. Er
hat sie in der Zeit seiner fünfeinhalbjährigen Gefangenenschaft als
blockältester Häftling im KZ Buchenwald gerettet. 1999 erhielt er
dafür vom Staat Israel den Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern".
Heute wurde der mittlerweile 86-jährige Widerstandskämpfer von
Stadträtin Maga Sonja Wehsely mit dem Goldenen Verdienstzeichen des
Landes Wien ausgezeichnet.****

"2005 wurde von der Bundesregierung zum Gedenkjahr ausgerufen.
Heuer jähren sich auch tatsächlich viele Ereignisse, die uns zum
Nachdenken anregen sollten, bevor wir sie feiern", so Wehsely in
ihrer Laudatio. "2005 bedeutet auch 60 Jahre seit dem Ende des
Zweiten Weltkrieges und damit eines Regimes, das Leid, Not und
Zerstörung gebracht hat und Millionen Menschen das Leben gekostet
hat."

Mit Franz Leitner ehre das Land Wien einen Menschen, "der uns
allen ein Vorbild an Menschlichkeit, Mut und Geradlinigkeit sein
kann, der auch in einer Zeit, als es lebensgefährlich war, zu seiner
politischen Überzeugung gestanden ist, dafür inhaftiert und in ein KZ
verschleppt wurde, und der nicht nur selbst überlebt hat, sondern
auch hunderten Kindern durch seinen Einsatz das Leben gerettet hat",
sagte die Stadträtin in ihrer bewegten Rede.

Franz Leitner wurde am 12. Februar 1918 in Wiener Neustadt
geboren. 1936 schloss er seine Schulbildung an der
Staatsgewerbeschule für Maschinenbau mit Matura ab, im selben Jahr
wurde er wegen der Zugehörigkeit zum illegalen kommunistischen
Jugendverband zu vier Monaten Kerker sowie einer 15-monatigen
Polizeistrafe verurteilt. Am Tag des Kriegsbeginns, also am 1.
September 1939, wurde er gemeinsam mit 14 anderen verhaftet und eine
Woche später mit Hunderten Häftlingen aus Wien in das KZ Buchenwald
bei Weimar deportiert. Er war damals 21 Jahre alt.

Zwei Tage vor der Befreiung des KZ durch amerikanische Truppen
konnte sich Franz Leitner gemeinsam mit anderen selbst befreien. In
den fünfeinhalb Jahren hat er das Leben Hunderter Kinder gerettet.
Als gewählter Blockältester des "Kinderblocks" mit bis zu 400 Kindern
konnte er die Lebensbedingungen seiner Mitgefangenen verbessern. Das
verlangte neben Mut auch Kreativität. So wurde Lagerpersonal
bestochen, von Deportation bedrohte Menschen wurden versteckt,
zusätzliche Essensrationen organisiert.

Nach der Befreiung im Mai 1945 kam Franz Leitner zurück nach
Wiener Neustadt. Dort wurde er mit seinen 27 Jahren Bezirkssekretär
der KPÖ, ein Jahr später Vizebürgermeister, 1950 Stadtrat. 1953 ging
er nach Graz, wo er zunächst als Landessekretär und ab 1958 als
Landesobmann der steirischen KPÖ tätig war. Von 1961 bis 1970 war er
Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag. Heute noch gehört Leitner
dem Präsidium des Bundesverbandes der ehemaligen österreichischen
Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus an.

1999 wurde Franz Leitner mit dem Ehrentitel "Gerechter unter den
Völkern" der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem geehrt und ist damit
einer von insgesamt 80 ÖsterreicherInnen, die diesen höchsten Titel
tragen dürfen, der vom Staat Israel an Menschen mit nicht-jüdischer
Herkunft verliehen werden kann. (Schluss) bed

OTS0035    2005-01-18/09:33

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